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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auch ironischer Höflichkeit.
    Steinbach erklärte, wen er suche, und erhielt darauf die Erlaubnis, alle Räume des Schiffes zu durchforschen und die Gesuchten, falls er sie finde, in Gottes Namen mitzunehmen.
    Diese Untersuchung nahm weit über eine Stunde in Anspruch. Nach Verlauf derselben hatte Steinbach die Überzeugung daß die Betreffenden nicht mehr an Bord seien. Sie waren also irgendwo ans Land gesetzt worden. Zuletzt befand er sich im Kohlenraum. Einer der Maschinisten führte ihn. Dieser hatte sich bisher ganz schweigsam verhalten, jetzt aber sagte er, indem er sich umblickte, um sich zu überzeugen, daß er nicht von anderen gehört werde.
    „Monsieur, Sie sind betrogen worden. Auch ich bin ein Franzose und liebe die Deutschen nicht, aber ich befand mich vor längerer Zeit zu Besuch in Deutschland und habe da eine so freundliche Aufnahme gefunden, daß ich aus Dankbarkeit dafür Ihnen mitteilen will, daß die Personen, die Sie suchen, auf Karpathos ausgestiegen sind. Sie werden sie in dem Dorf Arkassa finden, das im südlichen Teil der Westküste dieser Insel liegt. Aber ich bitte Sie dringlichst, mich nicht zu verraten!“
    Steinbach streckte ihm die Hand entgegen und sagte:
    „Nehmen Sie meinen Dank, Monsieur! Nachdem ich mich überzeugt habe, daß die Personen nicht mehr an Bord sind, konnte ich auch ohne Ihre Mitteilung mit Sicherheit erwarten, daß sie nur auf Karpathos oder Kaso ans Land gesetzt worden seien. Hoffentlich komme ich nicht zu spät dorthin.“
    Er verließ darauf mit den Gefährten das Schiff. Der Franzose aber lachte laut und höhnisch hinter ihm her, doch als er sah, daß die Jacht sofort wandte und mit Volldampf zurückging, sagte er ärgerlich:
    „Verdammter Kerl! Er behält die Nase fest auf der Fährte! Ich will nicht hoffen, daß er sein Wild doch noch erwischt!“
    Der Franzose hatte allerdings recht, einem Mann, wie Steinbach, zuzutrauen, daß er trotz aller ihm von dem Russen und Ibrahim Pascha bereiteten Schwierigkeiten diesen Schurken dennoch ihre Beute abjagen und sich Gökala, die geraubte Geliebte, zurückerobern würde. Ja, auch Steinbach sollte, wie wir später sehen werden, noch jenes Glück finden, das schon in kürzester Zeit Hilal und Hiluja, Tarik und Badija, der Königin der Wüste, beschieden war, die gleich nachdem Hilal, mit Geschenken und Ehren überhäuft, von Kairo zurückgekehrt war, im Lager der Beni Sallah eine glänzende Doppelhochzeit feierten.

DRITTES KAPITEL
    Der dicke Sam
    An einem ziemlich warmen Frühlingsabend bewegte sich ein Bär langsam unter den viele hundert Jahre alten Bäumen des amerikanischen Urwaldes vorwärts. Ein Bär mußte es sein. Er kroch leise, ganz nach der Art eines wilden Tieres, schien ziemlich dick und wohlgenährt zu sein und brummte zuweilen leise vor sich hin. Sein dunkles, zottiges Fell war kaum von der Umgebung, in welcher er sich bewegte, zu unterscheiden. Ein Europäer hätte ihn gar nicht einmal bemerkt. Es gehörte das scharfe, an das nächtliche Dunkel gewöhnte Auge eines Präriejägers und Westmannes dazu, den unheimlichen Kerl zu entdecken. Aber gerade einem solchen Jäger wäre es sofort aufgefallen, daß man es hier wohl kaum mit einem Bären zu tun hatte, denn dieser ist kein Freund von nächtlichen Wanderungen, sondern er geht hübsch mit sinkender Nacht schlafen, wie es sich für ehrbare Leute ziemt.
    Dieser Bär mußte also eine sehr zwingende Veranlassung haben, so ganz gegen die Gewohnheiten von seinesgleichen zu handeln. Jedenfalls beschäftigte er sich in seinen Gedanken sehr mit dem Zweck seiner gegenwärtigen Exkursion, denn er blieb oft aufrecht stehen und schüttelte immer verwunderter den Kopf. Dazu brummte er. Aber dieses Brummen wurde immer leiser und leiser. Es war ganz so, als ob Meister Petz hier irgendwelchen Unrat wittere.
    Eben jetzt blieb er wieder stehen, schnüffelte in der Luft herum, schüttelte abermals den Kopf, machte mit den beiden Vorderpranken einige wunderliche Bewegungen und brummte dann vor sich hin:
    „Verdammt, ich lasse mich fressen, wenn es hier nicht nach Rauch riecht!“
    Dann schnüffelte er abermals und fuhr fort:
    „Ja, es ist Rauch. Man hat ein Feuer gemacht, und zwar von dürrem Holz. Nasses Holz brennt anders, und der Rauch beißt auch mehr in die Nase. Wo nimmt man jetzt in diesem Wald trockenes Holz her? Es hat mehrere Tage lang geregnet. Der Geruch kommt von da rechts herüber, denn bei jedem Schritt dorthin wird er stärker. Wollen sehen!“
    Er ging

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