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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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habe die Kerle nur hingesandt, um zu erfahren, ob er jetzt da ist. Er geht oft nach St. Louis oder nach New Orleans. In diesem Fall machen wir kein Geschäft.“
    „Da hätte er doch wohl das Mädchen mit“, meinte ein ziemlich junger Mulatte.
    „Du scheinst dich ganz besonders für dasselbe zu interessieren, mehr noch als für das Geld.“
    „Was tue ich mit dem Geld? Ein schönes Mädchen ist mir lieber, besonders ein solches, das wegen seiner Schönheit die ‚Taube des Urwaldes‘ genannt wird. Auch sollen einige hübsche Negerinnen da sein.“
    „Davon magst du dir getrost eine aussuchen. Die ‚Taube‘ aber ist nicht für dich ausgebrütet worden. Da laß dir nur den Appetit vergehen. Horch!“
    Ein lauter Pfiff ertönte aus der Ferne.
    „Sie sind es. Sie kommen“, sagte der Anführer.
    Alle seine Leute zeigten jetzt, wie sehr sie auf die Nahenden gewartet hatten. Teils wandten sie sich nach der Gegend, aus der das Signal gekommen war, teils sprangen sie sogar auf, um die Kommenden zu empfangen.
    „Der Pfiff kam von unserer Seite“, sagte der dicke Sam. „Schnell zurück, um uns zu verstecken, damit wir nicht etwa bemerkt werden.“
    Sie krochen eine Strecke zurück, wo zwei nicht gar zu starke Linden standen. Jim und Tim waren im Augenblick hinauf. Sie schienen wie die Eichkätzchen klettern zu können. Sam aber versteckte sich hinter einem dicken Stamm, der ihm Sicherheit gewährte.
    Nach wenigen Sekunden hörte man die Schritte zweier Männer, welche zwischen den Bäumen daherkamen und dann in der Schlucht verschwanden. Dort wurden laute und fragende Stimmen hörbar. Im nächsten Augenblick standen Jim und Tim wieder bei Sam.
    „Dumme Kerle!“ meinte der letztere. „Brauchen nicht die geringste Vorsicht! Die zwei kamen gestampft wie Büffelochsen. Die werden in all ihrem Leben nicht gescheit. Kommt, wir müssen weiterhören.“
    Sie krochen wieder bis an den Rand der Schlucht hin. Die beiden Neuangekommenen hatten sich mittlerweile an das Feuer gesetzt und ihre Messer hervorgezogen, mit denen sie sich große Stücke Fleisch von dem am Spieße steckenden Hammel schnitten.
    „Nun“, fragte der Anführer. „Habt ihr gute Erfolge aufzuweisen?“
    „Sehr gute“, lautete die Antwort. „Wir haben bei Wilkins zu Mittag gespeist.“
    „Ah! Das ist gut. Als was habt ihr euch ausgegeben?“
    „Einwanderer aus dem Osten. Wir sind hier, um uns das Land anzusehen und uns vielleicht anzukaufen.“
    „Sehr gut. War Wilkins selbst da?“
    „Ja. Nächste Woche aber verreist er.“
    „Seine Tochter?“
    „Auch die ‚Taube des Urwaldes‘ war anwesend. Bei allen zehntausend Teufeln, dieses Mädchen ist ein wahres Weltwunder. Ihr werdet alle verrückt auf sie sein. Es geht gar nicht anders.“
    „Wartet das ganz ruhig ab. Wie steht es mit dem deutschen Aufseher?“
    „Dieser Wächter Adler ist noch da. Man munkelt, daß er von gutem, alten, deutschem Adel sein soll.“
    „Er wird bald ausgeadelt haben. Vor zwei Jahren, als wir der Pflanzung unseren ersten und letzten Besuch machten, hat er meinen Bruder erschossen. Jetzt wird er es büßen.“
    „Wir schießen ihn nieder.“
    „O nein. Das wäre zuwenig. Wir fangen ihn lebendig, um ihn nach allen Kräften zu schikanieren. Wir werden uns schon ein Mittel aussinnen, welches geeignet ist, ihm zu zeigen, was es zu bedeuten hat, den Bruder des ‚Roten Burkers‘ totzuschießen.“
    „Ein Mittel aussinnen?“ lachte ein roh aussehender, vollbärtiger Kerl. „Das ist gar nicht nötig. Ich weiß ein ganz vortreffliches. Ich wollte einst mit einigen Kameraden einem reichen Squatter einige Pferde wegnehmen und erhielt dabei von einem seiner Hirten einen Schuß in den Arm. Dafür haben wir den Kerl nackt ausgezogen, dick mit Honig beschmiert und in der Nähe einer großen Ameisenansiedlung an einen Baum gebunden. In zehn Minuten war er so mit Ameisen bedeckt, daß er völlig schwarz aussah, und als wir zwei Wochen später wieder an dieser Stelle vorüberkamen, war nur noch sein Skelett vorhanden. Die Insekten hatten ihn bis auf die Knochen aufgefressen.“
    Die Zuhörer lachten bei diesem schauderhaften Bericht, und der Anführer sagte:
    „Dieser Gedanke ist köstlich. Wenn wir Honig finden, soll der Deutsche ebenso eingeschmiert werden. Ich freue mich königlich bei dem Gedanken, was er sagen wird, wenn die Ameisen ihm in Mund, Nase und Ohren dringen, ohne daß er sich wehren kann, wenn sie ihm bei lebendigem Leib die Augen ausfressen! Morgen abend sind

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