51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
wir in Wilkinsfield. Nach Mitternacht werden wir zunächst die Neger massakrieren; dann steigen wir in das Haus. Ich bin überzeugt, daß wir sehr gute Beute machen werden, dann –“
„Donnerwetter!“ unterbrach ihn da einer, der plötzlich nach seiner Büchse griff und aufsprang.
„Was hast du, Holm?“
„Es fiel ein Stein von da oben herab, und als ich hinaufblickte, war es mir, als ob ich ein Gesicht gesehen hätte.“
„Wer sollte da sein! Aber Vorsicht ist immer gut. Sehen wir einmal nach!“
Die Kerle erhoben sich und stiegen rasch empor.
Jim hatte sich etwas zu weit über den Rand der Schlucht vorgebogen. Dabei war ein kleiner Stein von seiner Unterlage gewichen und hinabgerollt.
„Verdammt!“ flüsterte er. „Eilen wir zurück, sonst treffen sie uns!“
„Oder wir fassen sie!“ antwortete der dicke Sam. „Ich fürchte mich vor diesen Kerlen nicht; aber besser ist es immer, wenn sie gar nichts von uns bemerken.“
Die drei erhoben sich und eilten fort. Erst nach längerem Lauf blieben sie stehen, und Tim sagte besorgt:
„Sie werden doch nicht unsere Spuren bemerken?“
„Die?“ lachte Sam. „Wie sollen die sie bemerken? Es fiel ihnen gar nicht ein, einen Feuerbrand aufzugreifen. Sie liefen in das Dunkel hinein, und da würden selbst wir nichts sehen können. Also der ‚Rote Burker‘ ist der Halunke! Habt ihr von ihm gehört?“
„Natürlich. Er ist der Anführer einer Bande von Bushwhackers (Buschklepper), die sich mit Einbrüchen und Pferdediebstählen beschäftigt. Leider ist es noch nie gelungen, ihn zu ergreifen.“
„So wird es jetzt gelingen. Wir müssen natürlich nach Wilkinsfield, um den Besitzer und den deutschen Aufseher Adler, den sie von den Ameisen fressen lassen wollen, zu warnen. Wir haben uns zwar rasch zurückziehen müssen, die Hauptsache aber haben wir doch erfahren. Ich hoffe, daß ihr mitgeht?“
„Das versteht sich ganz von selbst.“
„Unterwegs können wir ja ein wenig von uns selbst sprechen. Morgen nach Mitternacht soll der Tanz losgehen, und vier Stunden haben wir zu laufen, bis wir hinkommen; wir haben also viel, viel Zeit übrig. Wollen wir gleich jetzt, noch in der Nacht, hin, oder warten wir bis früh?“
„Warum in der dunklen Nacht durch den Urwald laufen, wenn wir auch morgen noch zeitig genug kommen?“ meinte Jim. „Ich schlage vor, wir lagern im Wald.“
„Aber doch nicht hier!“ warnte sein Bruder. „Wir dürfen uns ja nicht von den Bushwhackers treffen lassen.“
„Warum sollten sie uns treffen? Es ist ja finster. Feuer brauchen wir nicht anzubrennen, da wir von unserem letzten Lager her noch einige Stücke Hirschrücken haben. Es ist jedenfalls besser, wir bleiben in der Nähe dieser Kerle, damit wir sie beobachten können.“
„Ist nicht nötig“, meinte Sam Barth. „Diese Halunken sind weit entfernt, gute Westmänner zu sein, wie wir aus der ganzen Art und Weise ihres Lagers ersehen haben, aber wenn sie am Morgen aufbrechen und zufälligerweise an dem Ort vorüberkommen, an dem wir geblieben sind, so müßten sie blind sein, wenn sie nicht bemerkten, daß da jemand gelagert und sie beobachtet hat. Was wir wissen müssen, haben wir ja erfahren; alles andere können wir uns denken. Ich gebe auch zu, daß wir erst nächsten Morgen aufzubrechen brauchen; aber hier in der Nähe der Buschklepper zu bleiben, das halte ich denn doch nicht für geraten. Gehen wir also weiter, bis wir einen passenden Ort finden, an dem wir schnarchen können, ohne von ihnen gehört zu werden. Da können wir uns auch ein Feuer anbrennen.“
„Davon rate ich ab“, sagte Jim. „Das Feuer könnte uns verraten, und das müssen wir vermeiden.“
„Pshaw!“ lachte Sam. „Wir befinden uns in der Nähe großer Niederlassungen und nicht im Indianergebiet. Hier ist es doch nicht so gefährlich. Übrigens haben wir drei ein gutes Gewissen und können uns ehrlich in die Gesichter schauen; warum also wollen wir da im Dunkeln sitzen? Übrigens haben wir uns noch niemals gesehen und uns heute zum ersten Mal getroffen. Da möchte ich euch doch einmal in die Visage gucken, und das kann ich nur dann, wenn wir uns ein Feuerchen anbrennen. Wollt ihr mir diese Freude etwa verderben, he?“
„Wenn Ihr so darauf versessen seid, meine Nase einmal zu sehen“, lachte Tim, „so will ich Euch dieses Vergnügen sehr gern gönnen. Habt Ihr denn gute Augen?“
„Ich denke.“
„Nun, so bin ich neugierig, ob Ihr die Nase findet. Es hat sich schon mancher Mühe
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