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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zog er eine Grimasse. »Ich habe mir den hier von einem Chulik genommen, der verflucht lange Zeit zum Sterben gebraucht hat, bei Vox!«
    Yavnin nickte. »Und kein Rapier und Dolch, Tobi?«
    »Ich habe nie gelernt, damit umzugehen, Yavnin.«
    Ich glaubte eine winzige Spur Unehrlichkeit in Tobis Stimme herausgehört zu haben. Doch das war seine Sache. Also tranken wir und unterhielten uns leise über das Söldnerhandwerk und Waffen. Der Abend nahm seinen Verlauf.
    Als mißtrauischer alter Leem-Jäger entging mir nicht, daß wir alle nur wenig tranken und uns lange mit einem Glas aufhielten. Das bestätigte meinen Eindruck, daß meine neuen Gefährten Männer mit Charakter waren. In dem neuen Vallia, das nach der Zeit der Unruhe entstanden war, hatten die von uns geschaffenen Armeen ein leuchtendes Beispiel gegeben, und so war Trunkenheit sehr selten. Oh, sicher, es gab noch immer viele Trunkenbolde, aber sie wurden nicht gern gesehen. Wir wußten, wie man sich amüsieren konnte, ohne sich dabei besinnungslos zu besaufen. Wenn ich sage, Trunkenheit war selten, und trotzdem gab es noch immer viele Trunkenbolde, dann beziehe ich mich natürlich auf das Verhältnis der beiden zueinander.
    Wir zogen weiter zum Ausgelassenen Nit, und von dort ging es dann ins Rokveil und Aeilssa. Der Boden war mit Binsen bestreut, der Wein gerade genießbar, und die Schankmädchen waren Herumtreiberinnen.
    Mir fiel auf, daß Tobi »Bei Vox!« stets sagte, als sei es ihm erst nachträglich eingefallen. Viel öfter sagte er »Bei Ling-Loh!« oder »Bei Hlo-Hli!«.
    Unwillkürlich fragte ich mich, wieviel Zeit er wohl in Loh verbracht hatte. Als ich die Unterhaltung an einen Punkt gesteuert hatte, wo ich ihn unauffällig danach fragen konnte, gab er nur ausweichende Auskunft. »Oh, eine lange Zeit, Kadar, ich war damals noch ein grüner Junge.« Er nahm einen Schluck und fügte noch eine Bemerkung hinzu, die mich verblüffte. »Sie halten dort nicht viel von ihren Zauberern aus Loh – nun ja, eigentlich kommen sie ja auch aus Walfarg. Ich bin mit ihnen zurechtgekommen.«
    Eines mußte man Koter Vingal lassen, er ließ sich nicht übermäßig von der Gesellschaft beeindrucken, in der er sich aufhielt. Läßt man allen Prunk beiseite, ist ein Herrscher nicht unbedingt immer eine Person, mit der es sich leicht auskommen läßt. Gut, ich weiß, daß ich kein typischer Herrscher bin. Aber ein Jiktar des vallianischen Luftdienstes gebietet Respekt. Und Nevko war ein Mort-Paktun, während Tobi lediglich den Rang eines Chav-Paktuns innehielt, also gebot auch das Respekt.
    Doch der junge Draufgänger lachte und trank auf seine unbeschwerte Weise – immer mit glänzenden Manieren –, als verbrächte er jeden Abend des Jahres mit solch hochrangigen Leuten. Dann entdeckte er ein Schankmädchen, das weitaus begehrenswerter und hübscher als die anderen war, die ihre Tabletts mit Krügen voll Ale und Weinpokale trugen. Er wurde noch munterer. Man sah förmlich, wie er Funken sprühte.
    Tobi trank seinen Wein aus und stand auf. »Wenn die Koter mich entschuldigen würden, dringende Geschäfte warten auf mich.«
    »Dringende Geschäfte!« spottete Yavnin. »Ich wette, sie hat einen Mann, so groß wie eine Pinie und so breit wie ein Scheunentor.«
    »Vermutlich.« Tobi ließ den Hut zwischen den Fingern umherwirbeln. »Aber ich gehe jede Wette ein, Doms, daß er nicht ein Zehntel meines Charmes besitzt.«
    Das rief heiteres Gelächter hervor, sogar von mir. »Dann viel Glück, du Schurke«, sagte Nevko, der noch immer lachte. »Ich wette, daß ...« Er verstummte jäh und hob ruckartig den Pokal.
    »Was? Was denn, Nalgre?« fragte Yavnin.
    »Oh – ich frage mich, wie du dein blaues Auge erklären willst, Tobi.«
    Tobi lachte unbeschwert. »Das ist mein Pallan, der unterwegs ist, um die Königin zu fangen.« Die Bemerkung bezog sich auf das Jikaida-Spiel. Auf der Erde hätte man gesagt, es sei sein As im Ärmel. Er blinzelte uns mit dem guten Auge zu. »Ihr Mitleid für mich wird keine Grenzen kennen.«
    In diesem Augenblick kam es beim Fenster zu einem wüsten Getümmel. Laute Stimmen ertönten, Fäuste trafen auf Fleisch, Flaschen flogen durch die Luft. Wir blickten alle dorthin. Ein Knäuel kämpfender Männer krachte in Tische und Stühle, Karaffen stürzten um. Yavnin schoß hoch.
    »Das sind Flieger! Und die Städter schlagen sie zusammen. Bei Vox! Das werde ich nicht zulassen!«
    Er lief los. Männer und Frauen flohen vor der Schlägerei. Das Objekt

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