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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Sonnen mit unangebrachter Schnelligkeit.
    Ich suchte die Brücke nach Spuren ab. Schließlich mußte ich aufhören und zugeben, daß es keine Spuren gab. Nur die Stelle, wo man den Stein gelockert hatte, war nicht zu übersehen. Eine Lücke in der Mauerkrönung kündete davon. Am nächsten Morgen würde man die Leute befragen müssen, die hier wohnten. Es bestand die geringfügige Möglichkeit, daß sie etwas gesehen hatten. Aber so, wie die Dinge nun einmal lagen, bezweifelte ich das.
    Der Unscheinbare kam heran. Er war gelaufen. Von der Brücke aus sah ich, daß das Boot am Ufer angelegt hatte. Leute drängten sich an Deck; von meinen Freunden war nichts zu sehen, also vermutete ich, daß sie hinter Naghan herliefen.
    »Etwas gefunden, Jis?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber sieh selbst.«
    »Aye.«
    Als die anderen eintrafen, hatten wir noch immer keinen Erfolg vorzuweisen. Die Zwillinge begannen mit ihren ewigen Umkreisungen, gelegentlich wurden sie von Wolken verdeckt. Vermutlich würde es bald anfangen zu regnen. Es war zu spät, um noch Fußspuren zu finden.
    Wir gaben auf und kehrten zum Boot zurück, wo wir bei Meister Sonylo eine Passage buchten. Gold wechselte den Besitzer. Wir gingen in gedämpfter Stimmung auseinander; die Ungeheuerlichkeit dessen, was uns zugestoßen war, wurde uns jedesmal, wenn wir daran dachten, aufs neue bewußt. All jene, die kein Kanalwasser vertrugen, waren dem Tod sehr nahe gewesen, und der Schrecken dieser Augenblicke würde noch für beträchtliche Zeit in ihren Gedanken leben.
    Der Mann – oder die Frau, je nachdem –, der seine Schläger dazu angestiftet hatte, uns mit dem Stein zu bewerfen, säße gemütlich zu Hause, so ruhig und unschuldig wie eine Sommertaube. Und das Alibi der Handlanger wäre so felsenfest und unverrückbar wie die Felsen der Berge von Stratemsk.
    Sie hätten für den Nachmittag treue Freunde eingeladen, die jeden Eid schwörten, daß sie alle zusammengewesen waren – was ja in gewisser Weise auch stimmte. Selbst wenn wir herausgefunden hätten, wer der Rast war, wir hätten nichts beweisen können.
    Konnte der Schuldige der Erste Pallan Nath Swantram sein, Nath der Clis? Hatte er irgendwie Wind von unserem Plan bekommen, ihn zu verhaften?
    Ich schüttelte den Kopf, als ich mich fürs Zubettgehen bereitmachte. Wir waren wie eine Gruppe Boxer, die mit verbundenen Augen nach den verborgenen Feinden schlugen.
    Oder um es noch eindeutiger zu beschreiben, wir versuchten uns mit verbundenen Augen der Schläge zu erwehren, mit denen man mit skrupelloser Wildheit auf uns einprügelte. Wäre das letzte Ausflugsboot früher vorausgerudert, dann, bei Vox, hätten meine Freunde Vallias ach, so süßes Kanalwasser getrunken und wären kurz darauf vermutlich tot und auf dem Weg zu den Eisgletschern von Sicce gewesen.
    Dann schloß ich die Augen, allerdings nicht mit diesem Gedanken, wie Sie ja mittlerweile wissen.
    Wenn einen das schlechte Gewissen peinigt, neigt man dazu, früh am Morgen aufzustehen. Ich war noch vor dem ersten Frühstück auf den Beinen. Natürlich hätte ich ungeduldig wartend umhergehen oder mir ein Frühstück bringen lassen können, was durchaus üblich war. Statt dessen stürzte ich mich auf den Papierkram, schrieb Briefe, las Berichte und brachte mich auf den neuesten Stand von Vallias Angelegenheiten. Diese Arbeit ist von äußerster Wichtigkeit.
    Nach dem Frühstück machte ich mich auf den direkten Weg zu Belkion Clander – und ich möchte hinzufügen, daß ich dabei keinesfalls an einer Handvoll Palines herumkaute. Belkion war ein Bankier, ein gerissener Lamnia, dessen Beiname beredt von dem Respekt kündete, den man ihm entgegenbrachte. Er hieß Belkion der Vertrauenswürdige. Enevon Ob-Auge, mein Erster Stylor, der sich zur Zeit in Valka aufhielt, schickte regelmäßig Zahlungen. Ich hegte nicht den geringsten Zweifel, daß Belkions Konten bis auf den letzten Kupfer-Ob stimmten.
    Das Haus und die Bankgemächer waren umsichtigerweise sehr widerstandsfähig gebaut, dabei aber bescheiden. Lamnias waren grundsätzlich nicht für vulgäre Zurschaustellungen von Reichtum zu haben. Belkion begrüßte mich mit einem Lächeln und einem Handschlag und ließ Sazz und Parclear kommen. Er wollte mir den derzeitigen Kontostand zeigen. Ich winkte ab. »Ich bin viel zu beschäftigt, um über Zahlen brüten zu können, Belkion.«
    Dann wurde mir peinlich berührt bewußt, daß ich möglicherweise gerade seine Gefühle verletzt hatte. »Ich bin

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