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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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können, wie traurig ich sein werde. Bleibe hier, so werde ich deine Frau.“
    „Ich bin ein Flüchtling.“
    „Ich fliehe mit dir an einen Ort, wo niemand dich findet.“
    „Du liebes, liebes Mädchen! Es treibt mich mit aller Gewalt, dir diesen Wunsch zu erfüllen. Welche Seligkeit wäre es, dich besitzen zu dürfen! Und doch ist es unmöglich.“
    „Warum?“
    „Weil es ein Verbrechen an dir wäre, wenn ich dein ganzes, bisher so lichtes und ungetrübtes Dasein an das Leben eines Verfemten binden wollte, der sich vor niemandem sehen lassen darf. Mich würden bittere Vorwürfe peinigen, die ich dir verbergen müßte. Ich hätte dich um eine schöne Zukunft gebracht und die Sehnsucht nicht gestillt, welche die Meinigen nach mir empfinden.“
    „Hast du viele, die dich erwarten?“
    „Eine Mutter und mehrere Brüder und Schwestern. Wir sind seit langen Jahren getrennt gewesen, und erst heute habe ich erfahren, daß die anderen nun vereinigt sind, und heißes Verlangen nach mir empfinden.“
    „Dann darfst du sie nicht warten lassen, wenn diese Trennung auch eine so traurige für mich ist. Ich möchte nicht von meinen Eltern fort. Wie könnte ich da verlangen, daß du bei mir bleiben sollst!“
    „Ja, wir müssen scheiden, auf ewig und auf immerdar. Aber nicht schon heute. Wir sehen uns erst noch wieder. Jetzt aber will ich aufsteigen. Mein Begleiter sitzt schon im Sattel. Damit will er mich mahnen.“
    „Ja, du mußt fort. Im Osten beginnt schon der Horizont sich zu lichten. Vertraue diesem Begleiter. Er ist ein Mann, auf den du dich verlassen kannst.“
    „Wie heißt er?“
    „Gisa. Er gehört zu den Tapfersten und Klügsten unseres Stammes.“
    „So laß uns scheiden. Lebe wohl, meine liebe, liebe Karpala.“
    „Lebe wohl, mein lieber, lieber –“
    Sie sagte das, indem sie ihr Köpfchen fest und innig an seine Brust drückte; nun aber blickte sie schnell zu ihm auf und fuhr fort:
    „Wie soll ich dich nennen?“
    „Du sollst mich so nennen, wie Vater und Mutter und Brüder und Schwestern mich genannt haben. Ich heiße Georg. Und jetzt leb nochmals wohl, meine herrliche Karpala!“
    Er zog sie an sich und küßte sie. Sie hielt ihm ihre frischen, vollen Lippen still entgegen und duldete es, daß er seinen Mund wieder und immer wieder auf sie legte. Dann aber ließ er sie plötzlich los, eilte zum Pferd und sprang in den Sattel.
    „Auf Wiedersehen, mein Leben!“
    Er wandte sein Pferd herum und jagte davon, dem vorangerittenen Gisa nach.
    „Auf Wiedersehen, mein Georgi, mein – lieber – lieber – Georgi!“
    Karpala rief es laut und breitete dabei die Arme aus. Dann ließ sie dieselben sinken und blickte ihm nach, so lange es die beginnende Morgendämmerung gestattete.
    Erst als der Kosak ihren Blicken entschwunden war, ritt Karpala davon und trieb, nachdem sie das Lager hinter sich hatte, ihr Tier zur größten Schnelligkeit an. Sie war eine echte Jakutin. Der inneren Erregung mußte durch etwas Äußerliches das Gleichgewicht gehalten werden, und dazu war ein kühner Ritt am allertauglichsten.
    Die ersten Strahlen der Sonne umfluteten den östlichen Horizont und kamen in glühenden Garben über die weite Ebene herbeigeschossen. Als sie die Reiterin mit klarem, warmen Gold umwebten, breitete diese die Arme aus und rief jubelnd:
    „Georgi, mein Georgi – Georgi!“
    Drüben, vom Süden her, näherten sich einige kleine Punkte. Karpala bemerkte dieselben und lenkte nach dieser Richtung hin. Je näher sie ihnen kam, desto deutlicher sah sie, daß es vier Wagen waren, die in scharfem Trab auf Platowa zuhielten. Die beiden vorderen waren Troikas, mit drei Pferden bespannt, deren mittelste, zugleich das größte und kräftigste, einen Bogen über dem Kopf trug, an dem ein Glöckchen hing. Die beiden anderen Wagen waren leichte Kibitken, nur mit zwei Pferden bespannt.
    In der vorderen Troika saß ein Herr, in der zweiten eine verschleierte Dame. Die beiden Kibitken waren mit Gepäck gefüllt, das von einem Diener und einer Dienerin bewacht wurde.
    Die Wagen flogen ganz eng hintereinander her. In ihrer rosigen Stimmung war Karpala zu einem Scherz geneigt, wie er eben nur einer Jakutin oder Tungusin in den Sinn kommen kann. Sie trieb ihr Pferd zu noch größerer Eile an, ritt rechtwinklig auf die Wagen zu und schoß in Karriere zwischen dem ersten und zweiten hindurch, obgleich der Zwischenraum zwischen der vorderen Troika und den Pferden des zweiten Wagens kaum einen Meter betrug.
    Ein lauter

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