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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Deutscher! Woher?“
    „Das ist gleichgültig. Wenn Ihr geheimnisvoll tut, kann ich es auch. Wie viele Männer gibt es hier oben?“
    „Sechs.“
    „Kennt Ihr sie?“
    „Ja.“
    „Habt Ihr mit ihnen gesprochen?“
    „Nein. Ich kann nur einen sehen. Es hat nämlich ein jeder seinen Apparat zu versorgen und ist an diesen so gefesselt, daß er sich nicht über denselben hinausbewegen kann. Aber die Namen kennen wir. Außer mir sind da ein gewisser Adler, der deutscher Abkunft sein muß. Wilkins, Groota, Helmers und Baring.“
    „Habt Ihr nichts über die Lebensschicksale dieser Männer erfahren?“
    „Nein. Man ist gegen mich sehr mißtrauisch, weil ich noch nicht lange Zeit hier bin.“
    „Gebt Eure Fesseln her. Ich will sie lösen.“
    „Also wirklich? Frei, frei! Hier sind meine Hände und Füße, Señor – ah, wie heißt Ihr?“
    „Steinbach.“
    Da der Schlüssel, welchen Steinbach besaß, in alle Schlösser paßte, so war es leicht, Hauser von den Schellen zu befreien. Und nun wurden die anderen aufgesucht.
    Sie befanden sich oben auf der Kuppe des Felsenberges. Es waren da mehrere kleine Gebäude errichtet, in denen sich Öfen und Retorten befanden. In jedem dieser Gebäude stand ein Mann in Fesseln.
    Man kann sich das Glück dieser Männer denken, als sie die Kunde von ihrer Befreiung vernahmen. Außer Hauser hatten sie alle ein höchst beklagenswertes Aussehen, da sie beim Reinigen des Quecksilbers der Einwirkung dieses Metalles sehr ausgesetzt waren, glücklicherweise aber gab es hier oben einen fast immerwährend über die Kuppe streifenden Luftzug, der die giftigen Dünste zum größten Teile mit sich fortnahm.
    Auch diese Unglücklichen wurden befreit, und nun traten Steinbach und Günther mit ihnen den Rückweg an.
    Als sie unten bei dem Apachen anlangten, saß dieser neben Juanito und hielt ihm das Messer auf die Brust. Er hatte ihm gedroht, ihn augenblicklich zu erstechen, wenn er wieder zu schreien und zu klagen beginne. Das hatte geholfen. Juanito biß die Zähne zusammen und gab sich Mühe, seine Schmerzen zu überwinden. Trotzdem aber hatte er nicht Selbstbeherrschung genug, ein pfeifendes Stöhnen zu unterdrücken, das der Indianer mit verächtlichen Worten beantwortete.
    Dem Verwundeten wurden jetzt die Fußfesseln abgenommen. In seinem Zustand und bei der zahlreichen Begleitung war an einen Fluchtversuch gar nicht zu denken, und nun, nachdem man sich durch aufmerksames Nachforschen vorher überzeugt hatte, daß keine Gänge und also auch keine Gefangenen mehr vorhanden seien, wurde der Weg nach oben angetreten. Juanito mußte trotz seiner Verwundung laufen.
    Oben angekommen, führte Steinbach die Männer zunächst in Roulins Zimmer, wo dieser seinen Kleidervorrat hatte, der vollauf reichte, sie mit Anzügen zu versehen.
    Während die Halbnackten sich ankleideten, suchten Steinbach und Langendorff nach Nahrungsmitteln für sie. Und als dann die Männer aßen und tranken, ging Steinbach zu den Frauen, die sich inzwischen aus Annitas Vorräte und dem der Alten auch bekleidet hatten.
    Die Alte wurde mit Juanito in eine fensterlose Stube eingeschlossen. Die Bewachung der beiden erhielt der Apache.
    Dann wurden Männer und Frauen zusammengeführt. Es war im höchsten Grad rührend, als sich die Unglücklichen begrüßten, die jahrelang Leidensgefährten gewesen waren.
    Es bildeten sich bald Gruppen. Man fragte und gab Antwort, man erzählte und berichtete.

ZWEITES KAPITEL
    Der geheimnisvolle Fluch
    Steinbach lehnte am Fenster und betrachtete die von ihm Geretteten. Hauser hatte mit seiner angeblichen Frau im Schatten gestanden und sehr angelegentlich mit ihr gesprochen. Jetzt kamen beide zu ihm heran, um sich nochmals bei ihm zu bedanken. Bei dieser Gelegenheit sagte Hauser:
    „Die Meinung aber, die Ihr vorhin von uns hattet, ist eine irrige, Señor. Ist es wahr, daß Ihr ein Deutscher seid?“
    „Ja. Ihr auch?“
    „Auch ich und meine Frau.“
    „Nun, so können wir ja in unserer Muttersprache miteinander reden, gnädige Frau.“
    Steinbach hatte die letzten zwei Worte ganz besonders betont. Da fuhr die Frau zusammen und erwiderte: „Bitte, Herr Steinbach, nicht diese Anrede. Ich verdiene sie nicht.“
    „Ganz, wie Sie wünschen. Ich gebe freilich nicht gern zu, daß ich mich geirrt habe, muß aber doch nun einsehen, daß meine Vermutung unbegründet war.“
    „Darf ich Sie um die Freundlichkeit ersuchen, mir Nachricht von meiner Tochter zu geben?“
    „Gern. Sie ist verreist und

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