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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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den mir geraubten Besitz einsetzen wird, und ist dies nicht der Fall, nun, so kann ich es leicht verschmerzen, zumal Wilkinsfield eigentlich unserem Arthur gehört. Ich habe droben am Silbersee, wo die Apachen mich in das Geheimnis eines reichen Silberlagers einweihten, so viel Metall gesammelt, daß ich zu den reichen Leuten gehören werde und mir den Luxus eines armen Schwiegersohnes gönnen kann. Also, wie es scheint, habt ihr euch lieb, Kinder!“
    „Unendlich!“ rief Adler.
    „Von ganzem Herzen, schon längst, schon damals!“ antwortete Almy.
    „So ist mein Glück um so größer. Eure Liebe wird euch entschädigen für das vergangene Leid, und ich kann also mit größerer Ruhe an das denken, was ihr in meinem Interesse erdulden mußtet. Gott segne euch, ihr lieben Kinder. Er lasse eure Zukunft so freudenvoll sein, wie eure Vergangenheit leidvoll gewesen ist!“
    „Und“, bemerkte Arthur, „da Freund Adler sich als hilflos und arm ausgibt, lieber Onkel, so will ich dir, wenn auch einstweilen ohne seine Erlaubnis, verraten, daß es gar nicht so schlimm ist, wie er es gemacht hat. Er ist der Sohn einer sehr vornehmen Familie drüben im alten Land, und –“
    „Pst! Schweig doch!“ bat Adler.
    „Nein, ich werde nicht schweigen. Denke dir, Onkel, der Mann, der sich bei dir als Aufseher anstellen ließ, ist eigentlich ein Baron oder gar ein Graf. Und – was kaum zu glauben ist – seine Mutter und Schwester befinden sich auch mit hier. Kommt, kommt, ich werde euch zu ihnen führen.“
    Damit schob Arthur Wilkins die drei zur Tür hinaus, um sie zu den beiden genannten Personen zu führen. –
    Steinbach war, nachdem er diese zwei Erkennungsszenen eingeleitet hatte, wieder hinaus vor das Tor gegangen, um dort die nötigen Anordnungen zu treffen. Es wurde von dem Brennmaterial, mit dem Roulin sich vorsorglicherweise versehen gehabt hatte, so viel herbeigeschafft, daß mehrere Feuer vor dem Haus angebrannt werden konnten. Um dieselben versammelten sich dann die Indianer, worauf die Mundvorräte aus dem von Sam Barth entdeckten Keller herbeigeschafft und verteilt wurden. Die Roten, bisher zu drei einander sehr feindlich gesinnten Stämmen gehörend, hatten alle Feindseligkeit vergessen. Sie saßen in den buntesten Gruppen beisammen. Maricopas, Papagos und Apachen ließen sich die Vorräte, besonders den Tabak, ausgezeichnet schmecken und erzählten von den Ereignissen und Erlebnissen der letzten Tage.
    Durch diese Erzählung wand sich wie ein unzerreißbarer Faden die Ehrfurcht, mit der sie von dem ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ sprachen. Es gab für sie kein Ende, und noch niemals hatte das Tal des Todes eine solche Versammlung wohlgelaunter und friedfertig gesinnter Indianer gesehen.
    Ganz dieselbe und eine noch viel glückseligere Stimmung herrschte unter den Weißen. Die Erretteten und die Retter derselben saßen froh beisammen und wurden nicht müde, zu fragen und zu antworten, zu erzählen und zu berichten. Und dabei bemerkte dennoch ein jeder, daß er sehr wenig gesagt und noch sehr viel zu erzählen habe.
    So verging Stunde um Stunde, und niemand dachte an den Schlaf, obgleich alle ohne Ausnahme der Ruhe gar wohl bedurften.
    Im Verlauf des Gesprächs wurde ausgemacht, die gefangenen Verbrecher, so wie diese es auch vermutet hatten, nach San Franzisco zu bringen, um sie dem Arm der Gerechtigkeit zu übergeben. Sam Barth, Jim und Tim waren freilich dagegen und bestanden darauf, gleich auf der Stelle Lynchjustiz zu üben; aber Steinbach war unbedingt gegen die Ausführung dieses Vorschlages.
    „Aber, Master“, sagte Sam, „Ihr lauft Gefahr, daß Euch unterwegs der eine oder der andere entkommt!“
    „Wir werden schon sorgen, daß ihnen die Flucht zur Unmöglichkeit wird.“
    „Hm! Der Teufel hat gar oft sein Spiel, und dieser fatale Satanas pflegt die, die es mit ihm halten, sehr gern aus der Patsche zu bringen. Aber ich habe Euch ja nichts zu befehlen. Macht also, was Ihr wollt. Ich gehe mit nach San Franzisco, nur um die Kerle unter meine ganz spezielle Aufsicht zu nehmen. Nachher, wenn sie abgeliefert worden sind, reite ich nach dem Silbersee zurück. Ihr wißt ja, wen ich da oben zurückgelassen habe. Hoffentlich mache ich den Weg nicht allein.“
    „Nein, ich und Tim reiten natürlich mit“, erklärte Jim.
    „Und ich auch“, sagte Wilkins. „Ich habe am Silbersee noch einiges zu schaffen, bevor ich nach dem Osten zurückkehre. Übrigens denke ich, daß ich Veranlassung haben werde,

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