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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bei allen Teufeln, sehr gern! Da ihr aber die verdammte Güte gehabt habt, uns hier in Eisen anzuschließen, so konnten wir euch leider die interessante Meldung nicht machen.“
    „Kerl!“ rief da Sam Barth in drohendem Ton. „Befleißige dich einer höflicheren Sprache, sonst nehme ich meinen Lasso her und ziehe ihn dir über den Rücken.“
    „Das ist kein Kunststück. Wäre ich nicht angefesselt, so solltet ihr das nicht wagen!“
    Steinbach hatte, so überrascht er für den Augenblick gewesen war, seine Kaltblütigkeit sofort wiedererlangt. Er wandte sich an Roulin:
    „Wenn der Kerl den Schlüssel gehabt hat, warum hat er nicht auch euch befreit?“
    „Aus Rache. Der Schurke wußte, daß wir ihm nicht grün gewesen sind. Nun ist er fort, und noch dazu mit meinem Geld!“
    Das war ihm in seiner Wut entfahren.
    „Ah! Ihr hattet noch Geld?“
    „Geht Euch nichts an!“
    „Sehr viel! Wenn er euch hier so schmählich verlassen hat, obgleich er euch Rettung bieten konnte, so muß es euch doch freuen, wenn ich ihn ergreife und euch wiederbringe.“
    „Alle Teufel! Das ist richtig!“
    „Es liegt also in eurem eigenen Interesse, mir alles zu sagen. Dann weiß ich, woran ich bin, und werde meine Maßregeln danach treffen.“
    Dennoch antwortete Roulin nicht gleich, sondern fragte nach einer kurzen Pause des Nachdenkens:
    „Was meint Ihr, Master Walker?“
    „Ich bin der Ansicht, alles zu sagen“, antwortete der Gefragte. „Diese Señores hier verdienen es zwar nicht an uns, aber es soll mich freuen, wenn sie ihn fangen und wiederbringen.“
    „Das ist auch meine Meinung. Das Geld ist nun einmal weg; es liegt also gar nichts daran, die Sache zu verschweigen.“
    Roulin erzählte nun, auf welche Weise es Bill Newton gelungen war, zu entkommen, und sich sogar in den Besitz einer so bedeutenden Geldsumme zu setzen, die ihm das Fortkommen erleichterte oder vielmehr ermöglichte.
    Steinbach stieg darauf an der Leiter empor, um sich zu überzeugen, ob man ihm die Wahrheit gesagt habe. Er fand Roulins Aussage vollständig bestätigt, wand das Seil auf, um es in Sicherheit zu bringen, und kehrte dann nach unten zurück.
    „Habt ihr keine Ahnung, wohin er sich gewandt hat?“ fragte er die Gefangenen.
    „Ja“, antwortete Leflor. „Er ist so dumm gewesen, sich vorher bei uns nach der betreffenden Adresse zu erkundigen. Jedenfalls ist er nach Visalia in die Venta der Juana Alfarez, der Mutter dieses guten Juanito hier neben mir, dem wir unser gegenwärtiges Glück zu verdanken haben. Dorthin will er, um sich andere Kleider zu verschaffen.“
    „Dann schnell fort von hier! Jim mag da bei den Leuten zurückbleiben, bis ich ihn ablösen lasse. Von jetzt an halten zwei Indianer hier Wache, damit wir dieser Señores sicher sind. Vorwärts!“
    Die anderen außer Jim gingen fort. Oben im Hof angekommen, erteilte Steinbach sofort die auf die Bewachung der Gefangenen bezüglichen Befehle.
    „Aber Sir“, bemerkte Wilkins, „Ihr befindet Euch ja in einer fast fieberhaften Aufregung. Es ist glücklicherweise doch nur einer, der uns entkommen ist!“
    „Unglücklicherweise ist es gerade derjenige, an dessen Person mir am meisten gelegen ist. Er ist mir bereits einige Male entkommen und doch ketten sich Interessen an ihn, die für mich von allergrößter Wichtigkeit sind. Fragt nur Master Adler; der wird es Euch erklären. Ich muß schleunigst nach Visalia und habe keine Zeit, viele Worte zu machen. Sam mag mich begleiten. Wenn ich nicht zurückkehre, so sende ich Euch wenigstens ihn wieder her, und er wird Euch weitere Instruktionen geben. Vielleicht gehe ich schleunigst nach San Franzisco, ganz allein, und ihr bleibt hier, bis ich mit Gerichtsbeamten zurückkehre. Ich werde alles in Bewegung setzen, selbst die Privatgeheimpolizisten, um den Entflohenen wieder einzufangen.“
    Bereits fünf Minuten später jagte Steinbach mit dem dicken Sam im Galopp davon.
    Die erwähnte Venta aufzufinden, das wurde ihm nicht schwer, da er ja bereits dort eingekehrt war. Die Wirtin schuldete ihm sogar die Rettung ihrer Söhne. Trotzdem erwartete er nicht, freundlich von ihr empfangen zu werden, denn er vermutete mit Recht, daß Bill Newton der Alten erzählt habe, daß ihr Sohn durch ihn in Gefangenschaft gehalten wurde.
    Ganz unerwarteterweise aber zeigte es sich, daß Bill alles verschwiegen hatte. Die Frau empfing daher Steinbach, den sie sofort wiedererkannte, auf das freundschaftlichste. Er erfuhr von ihr, daß der Beschriebene in

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