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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lauter Freudenruf erscholl. Boroda hatte ihn ausgestoßen. Der Major gab ihm das Papier.
    „Mann, du hast Glück!“ sagte er. „Nicht nur ist dein Vater begnadigt, sondern du selbst entgehst der Strafe. Danke es dem großen Zaren!“
    „Dem Zaren? Nein, nicht ihm, sondern diesem Herrn da habe ich zu danken, keinem anderen.“
    Er eilte auf Steinbach zu.
    „Lassen Sie das!“ wehrte dieser auch jetzt wieder ab. „Es freut mich herzlich, den Verwandten meines braven Sam Barth diesen kleinen Dienst erweisen zu können.“
    Da geschah dasselbe, was vorher bei Georg von Adlerhorst geschehen war: auch Boroda wurde von weichen Armen umschlungen. Mila konnte dem freudigen Drang ihres Herzens nicht widerstehen. Sie kam zu dem Geliebten, umfaßte ihn und rief:
    „Alexius, du bist frei! Welch eine große Überraschung! Nun brauchst du dich mit deinen Eltern nicht mehr zu verstecken! Du kannst nun offen bei uns bleiben und brauchst nicht heimlich nach Deutschland zu entfliehen.“
    „Ja, aber nach Deutschland gehe ich doch!“
    „Wirklich? Willst du nicht in Rußland bleiben?“
    „Nein. Ich habe hier viel zu viele schlimme Erfahrungen gemacht. Nun aber will ich vor allen Dingen zu den Eltern, um ihnen die Freudenbotschaft zu bringen.“
    Boroda schob den Major beiseite und huschte zur Tür hinaus, dieselbe von draußen schnell verschließend.
    „Alle Teufel!“ rief da der Offizier, der vergeblich an der Klinke herumdrückte. „Da bin ich nun als Gefangener eingeschlossen!“
    „Wir ebenso“, meinte Steinbach lächelnd. „Sie sehen, daß mit Boroda nicht zu spaßen ist. Lassen Sie ihn laufen! Es hat ja nun kein Interesse mehr für uns, zu wissen, wo seine Eltern versteckt sind. Wir haben jetzt noch Notwendigeres zu tun.“
    Steinbach ging zur Tür, klopfte, und als diese von Jim geöffnet wurde, befahl er, den einstigen Derwisch hereinzubringen, und wandte sich an Georg:
    „Herr von Adlerhorst, Sie werden jetzt einen Mann zu sehen bekommen, bezüglich dessen es mir von großem Interesse ist, zu erfahren, ob Sie ihn erkennen. Sehen Sie sich ihn einmal recht genau an!“
    Als jetzt der frühere Kammerdiener der Familie Adlerhorst gebracht wurde und die Anwesenden erblickte, erschrak er zusehends. Sie machten alle so feierliche, ernste Gesichter. Es war klar, daß hier etwas für ihn Unheimliches im Anzug war.
    Jim und Tim traten mit ein. Diese beiden und Sam stellten sich so, daß es ihm eine Unmöglichkeit war, durch die Tür zu entkommen.
    „Ich habe dich zu fragen, ob du noch immer dabei bleibst, der Kaufmann Peter Lomonow aus Orenburg zu sein?“ begann Steinbach, sich im strengsten Ton zu dem Derwisch wendend.
    Der Umstand, daß der Sprecher die Uniform eines der höchsten Offiziere trug, vermehrte die Bangigkeit des Verbrechers. Dennoch antwortete er leugnend: „Ich bin Lomonow.“
    „Warst du in Amerika?“
    „Nein.“
    „Auch nicht in Konstantinopel und Tunis?“
    „Auch nicht.“
    „Und hast du dich nicht vorher im Dienst einer deutschen Familie befunden?“
    „Nein.“
    „Lüge, das ist Lüge!“ rief da Georg von Adlerhorst. „Es sind seit jener Zeit zwar viele Jahre vergangen, aber ich kenne ihn doch gleich wieder. Er ist Florin, unser früherer Kammerdiener, ein geborener Franzose. Sein Gesicht ist gar nicht zu vergessen, wenn man es einmal gesehen hat.“
    Florin erschrak, als er diese Worte hörte. Er starrte den Sprecher an, und es war zu bemerken, daß er ihn erkannte. Natürlich aber hütete er sich, dies durch irgendein Wort zu verraten.
    „Nun“, fragte ihn Steinbach, „was sagst du dazu?“
    „Der Mann täuscht sich“, antwortete er. „Ich habe den Namen einer Familie Adlerhorst noch nie gehört.“
    „Aber in Deutschland warst du?“ fragte ihn Steinbach, indem er eine unbefangene Miene zeigte.
    „Auch nicht.“
    „Sonderbar! Du leugnest alles ab. Und doch bin auch ich selbst Zeuge gegen dich. Ich kenne dich. Du hast mich mehrere Male gesehen. Du warst in Amerika und nanntest dich dort Bill Newton.“
    Florin, der sein Heil in strengem Leugnen suchte, antwortete mit verbissenem Ingrimm:
    „Deine Behauptung ist eine große Lüge!“
    „Höre, so darfst du mir freilich nicht kommen. Wenn du es noch einmal wagen solltest, mich auf diese Art und Weise zu beleidigen, so lasse ich dich peitschen. Merke dir das! Befandest du dich mit zwei sehr hübschen Burschen, die Walker und Leflor hießen, drüben in Mexiko? Gingt ihr nicht nach dem Tal des Todes, aus dem es dir leider

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