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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nichts zu gestehen.“
    „Gut! Dann beschweren Sie sich aber ja nicht, wenn ich alle Strenge gegen Sie in Anwendung bringe. Sam, komm herein!“
    Der Dicke, der draußen gewartet hatte, erschien sofort.
    „Schaff den Grafen zu dem einstigen Derwisch in die Räucherkammer!“ gebot Steinbach.
    „Oho!“ rief der Graf. „Dagegen protestiere ich. Sie haben kein Recht, mich meiner Freiheit zu berauben!“
    „Ich frage den Teufel nach Ihren Ansichten! Ich tue es dennoch!“
    „Dann sind Sie ein Räuber, ein –“
    „Schweigen Sie, sonst lasse ich Sie durchhauen!“
    „So muß ich mich einstweilen fügen; aber ich werde Sie zur Rechenschaft ziehen lassen! Ach, Gott sei Dank! Da kommt unerwartete Hilfe herbei!“
    Das Auge des Grafen war durch das Fenster auf den Hof gefallen. Dort sah man den Major, der soeben vom Pferd sprang.
    Sam hatte den Grafen beim Arm erfaßt. Der letztere riß sich los und wollte hinaus. Dort aber standen noch Jim und Tim an der Tür.
    „Geh zurück!“ rief der erstere. „Ich habe dir schon bewiesen, daß du nicht durchkommst!“
    Nun eilte der Graf zurück an das Fenster, riß dasselbe auf und rief hinaus:
    „Major! Herein, herein! Ich brauche Hilfe gegen Räuber, die mich überfallen haben und gefangen fortführen wollen.“
    „Scherz!“ lachte der Major, der sporenklirrend hereingeeilt kam. „Gefangennehmen lassen wollte er dich?“
    „Ja, der Mensch da“ – der Graf wies auf Steinbach – „hat mit diesen Kerlen hier ein Komplott gegen mich geschmiedet. Der Verbannte dort will Maharadscha von Nubrida gewesen sein.“
    „Diese Nummer Fünf? Welch ein Hirngespinst!“
    „Ich soll ihn nach Sibirien gelockt haben.“
    „Dem Kerl geben wir die Knute.“
    „Und dieser Mensch hier ist ein Inder, der es bezeugen will.“
    „Erhält auch die Knute!“
    „Das Frauenzimmer dort behauptet gar, die Tochter des Ex-Maharadscha zu sein.“
    „Die stecken wir ein.“
    „Und jener Mensch, der sich Steinbach nennt, ist der Anstifter des ganzen Plans.“
    „Den peitschen wir, daß ihm die Haut in Fetzen vom Leib hängen soll!“
    „Und endlich die beiden langen Kerle, die an der Tür stehen, haben sogar mit Revolvern auf mich schießen wollen!“
    „Also Mörder! Wir schließen sie krumm!“
    Der Graf hatte auf jede Person, von der er sprach, mit der Hand gezeigt und der Major darauf den Betreffenden angesehen und sodann augenblicklich sein Urteil abgegeben.
    „Einer der Hauptkerle ist soeben hinausgegangen“, fuhr der Graf fort. „Er wird aber, wie ich hoffe, bald zurückkommen.“
    „So wird auch er seiner Strafe nicht entgehen. Überhaupt das ganze Volk, das sich hier befindet, ist arretiert. Gehe schnell hinaus; reite nach Stanitza und hole meine Kosaken. Ich werde hierbleiben, damit keiner entkommt.“
    Nichts kam dem Grafen gelegener als dieser Befehl. Er war natürlich ganz und gar überzeugt, daß der Major hier eine schlechte Rolle spielen werde; doch es war ihm darum zu tun, hinauszukommen. Darum wandte er sich jetzt schnell der Tür zu. Aber da traf er auf Widerstand.
    „Halt!“ rief ihm nämlich Jim entgegen. „Du weißt ja, daß du nicht fort darfst!“
    „Hast du nicht gehört, was der Major befahl?“
    „Der hat nichts zu befehlen.“
    „Hörst du es?“ fragte der Graf, sich zurück zu dem Major wendend.
    Dieser letztere trat nun zornig auf Jim zu und rief im drohendsten Ton:
    „Was? Was hast du jetzt gesagt? Hund! Weißt du, daß ich dich peitschen lassen werde, bis das Blut dir in die Stiefel läuft?“
    „Schön! Soll mir Spaß machen!“
    „Jetzt läßt du den Grafen hinaus! Ich gebiete es!“
    „Geht mich nichts an! Hier hat ein ganz anderer zu befehlen. Der dort.“
    Jim deutete auf Steinbach. Nun trat der Major auf diesen zu und sagte:
    „Mensch, du also bis der Anführer?“
    „Wie du hörst“, lächelte Steinbach.
    „Ich befehle dir, sofort die beiden Kerle von der Tür fortzunehmen.“
    „Das kann ich nicht tun. Sie sind dorthin postiert, um den Grafen an der Flucht zu verhindern. Ich habe ihn arretiert, weil er sich gegen die Ge –“
    Steinbach konnte nicht weiter sprechen, weil er durch einen Ausruf des Majors unterbrochen wurde.
    „Nummer Zehn!“ rief dieser voll grenzenloser Verwunderung, denn in diesem Moment hatte Sam zusammen mit Boroda und dem Kosaken Nummer Zehn das Zimmer betreten.
    „Nummer Zehn“, entgegnete Georg von Adlerhorst ruhig und ohne Zeichen von Angst, „das war ich!“
    „Das warst du? Hund, das bist du

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