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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erwarten die Kerle keinen Feind von hinten, sondern kehren uns voller Verachtung und Unhöflichkeit die Rücken zu. Ich hoffe, daß sie das bald bleiben lassen werden. Reitet alle in einer einfachen Linie hinter mir und legt euch auf die Pferde nieder, damit wir nicht gesehen werden, wenn sich ja einer dieser guten Gentlemen umdrehen sollte.“
    Die anderen folgten dieser Aufforderung, und so ging es noch eine ziemliche Strecke an dem mit Büschen eingesäumten Ufer hin.
    So kamen sie, was sie kaum für möglich gehalten hatten, bis auf ungefähr dreihundert Schritt an die berittenen Kosaken heran.
    „Halt!“ gebot nun Sam. „Steigt ab, und bindet die Pferde an. Die stehen dann hinter den Büschen so, daß sie nicht gesehen werden können. Wir aber schleichen uns noch ein wenig weiter, bis wir gut auf die feindlichen Tiere zielen können.“
    Dieser Befehl wurde ausgeführt. Es war eigentümlich, daß die Zobeljäger sofort stillschweigend den Dicken als ihren Anführer anerkannten. Das war die Folge seines kurzen, entschlossenen und dabei umsichtigen Auftretens.
    Als die Pferde angebunden waren, schlichen die fünfzehn Männer in einer eng geschlossenen Linie zwischen den Büschen vorwärts, bis Sam mit leiser Stimme Halt gebot.
    Sie waren jetzt nur noch zweihundert Schritt von den Reitern entfernt. Zwischen beiden Parteien war das Gebüsch hier viel niedriger, so daß die Körper der Pferde zur Genüge aus demselben hervorblickten.
    Geschossen wurde noch nicht. Die Kosaken saßen still und bewegungslos in ihren Sätteln.
    „Boroda hat meinen Rat befolgt“, sagte der Maharadscha. „Er unterhandelt noch, um Zeit zu gewinnen.“
    „Ist nicht mehr nötig“, meinte Sam. „Wir sind ja nun da.“
    Als ob die Flüchtlinge diese Worte gehört hätten, ließ sich jetzt ein einzelner, scharfer Knall vernehmen, dem mehrere folgten.
    „Es beginnt!“ sagte Sam. „Wir warten noch. Aber dann, wenn wir uns dreinlegen, so verschwendet eure Kugeln nicht nutzlos! Es dürfen nicht zwei auf ein und dasselbe Pferd schießen. Wir sind fünfzehn. Wir schießen in zwei Abteilungen, nämlich acht und sieben. Während die eine Abteilung lädt, schießt die andere und zählt da drüben acht oder sieben Pferde ab. Jeder weiß, wo er sich befindet und also auch genau, auf welches Pferd er zu zielen hat. Schont aber die Reiter. Die reißen ganz von selber aus.“
    Das Schießen wurde jetzt allgemeiner, und die Flüchtlinge schienen sich im Nachteil zu befinden, denn die Reiter legten jetzt ihre Lanzen ein und schienen zum Angriff vorgehen zu wollen.
    „Jetzt wird's Zeit“, rief Sam. „Meine Abteilung, acht Mann hier, Feuer!“
    Acht Schüsse krachten fast zu gleicher Zeit, und einen Augenblick später bäumten sich drüben acht Pferde, und einige brachen unter ihren Reitern zusammen. Das waren wohl diejenigen, auf die Sam, Jim und Tim gezielt hatten. Die übrigen waren nur verwundet und stürmten davon, mitten unter die ihrigen hinein.
    Die Kosaken waren von diesem so unerwarteten Angriff ganz erschrocken und drehten sich nach den verborgenen Feinden um.
    „Zweite Abteilung, Feuer!“ kommandierte Sam.
    Sieben Gewehre krachten, und zwar mit demselben guten Erfolg wie vorhin. Jetzt schrien die Kosaken laut auf, und man hörte ihren Anführer fluchen und wettern. Er gab sich Mühe, seine Leute in Ordnung zu halten, aber der Kosak ist eben ein Kosak, kein gutgedrillter, regulärer Soldat. Als die fünfzehn Mann noch zwei Salven abgegeben hatten, ballten sich die Reiter zu einem wirren heulenden Knäuel zusammen und jagten davon, mitten unter die hundert Mann Infanterie hinein.
    „Vorwärts!“ gebot darauf Sam. „Aber langsam und gebückt. Die Lücke, die wir brechen wollen, ist da. Nun müssen wir sie offen halten. Lassen wir nicht sehen, daß wir nur so wenige sind, dann haben sie desto größere Angst vor uns. Ach, siehe da! Schaut hin!“
    Der Sotnik hatte, als er die Kavallerie seines linken Flügels fliehen sah, diejenige des rechten Flügels, dreißig Mann, herbeibefohlen. Sie kamen in guter Ordnung angeritten, und da sie keinen Feind erblickten, ritten sie den unter den Büschen versteckten fünfzehn Männern gerade vor die Mündung ihrer Gewehre. Sam Barth versäumte es natürlich nicht, diesen Umstand auszunutzen.
    „Schont die Reiter, aber tötet die Pferde“, befahl er. „Gebt Feuer!“
    Die Schüsse krachten, erst sieben und dann acht.
    Die Fünfzehn hatten nur zu gut zielen können. Alle ihre Kugeln trafen. Mehr

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