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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mehr Zeit zu nehmen.
    Was nun Peter Dobronitsch betraf, so verhielt er sich möglichst klug bei der ganzen Angelegenheit.
    Denjenigen Knechten, denen er nicht ganz traute, befahl er, sich in der Wohnstube zu sammeln, da es nicht geraten sei, in solchen Fällen Augenzeuge zu sein. Er selbst aber setzte sich zu ihnen, blieb in ihrer Nähe und tat ganz so, als ob er sich gar nicht um das draußen Geschehene bekümmere.
    Auch die sämtlichen Mägde waren mit in der Stube versammelt.
    Während der Bauer so dafür sorgte, daß er später nicht der Teilnahme beschuldigt werden könne, war seine Tochter mit denjenigen Knechten, denen sie vertrauen konnte, draußen mit der Rettung der Flüchtlinge beschäftigt.
    Einige Knechte nahmen die Pferde in Empfang, um sie augenblicklich abzusatteln und nach dem Weideplatze zu bringen, denn es mußte ja dafür gesorgt werden, daß es den Kosaken unmöglich war, die Pferde der Flüchtlinge aufzufinden.
    Die Höhle war von Mila schnell zum Empfang so vieler vorbereitet worden. Es brannten oben alle Lampen. Die Flüchtlinge kannten das Versteck zwar noch nicht, aber so wie sie an dem Baum anlangten, stiegen sie an demselben empor, einer hinter dem anderen. Mila brauchte nur den vordersten zu führen.
    Wer beritten gewesen war, nahm sein Sattelzeug mit hinauf, während die ledigen Pferde schnell verschwanden.
    Alexius Boroda, der Anführer der Flüchtigen, machte den Beschluß. Wie ein Seekapitän, der sein Schiff nicht eher verläßt, als bis alle seine Leute gerettet sind, wollte auch er erst alle seine Gefährten in Sicherheit wissen.
    Als nun der letzte von ihnen auf dem Baum verschwunden war, gedachte er zu Sam zurückzukehren, um auch dafür zu sorgen, daß dieser letztere keine Gefahr laufen könne. Aber Mila entgegnete ihm energisch:
    „Das ist nicht nötig. Mit diesem Mann werde ich selbst sprechen. Steige du nur immer hinauf. Die Hauptsache ist, daß ihr spurlos verschwunden seid, wenn die Kosaken kommen.“
    Die fünfzehn Jäger hielten noch immer die sämtlichen Kosaken in Schach, als Mila bei ihnen anlangte.
    Gern folgte Sam der Einladung der hübschen Russin, ihr mit seiner kleinen Schar nach dem Hof ihres Vaters zu folgen.
    „Kommt, ihr Brüderchen!“ wandte er sich an die Jäger. „Wollen doch sehen, ob diese Herren Kosaken es wagen werden, uns etwas am Zeug zu flicken.“
    Sie eilten nach dem Hof, wo sich der einstige Maharadscha soeben mit seinen Leuten wieder dahin setzte, wo er vorhin gesessen hatte. Auch Sam nahm nun mit Jim und Tim bei ihnen Platz, und sie alle machten die unschuldigsten Mienen von der Welt.
    Als die Kosaken nach einiger Zeit merkten, daß sie keinen Widerstand mehr fanden, setzte sich die Spitze derselben vorsichtig in Bewegung und gelangte, ohne Widerstand zu finden, bis in den Hof des Peter Dobronitsch, wo keine Spur der Flüchtlinge zu finden war.
    Die fünfzehn Jäger aber saßen mit vergnügten Gesichtern beieinander und taten, als ob sie die anrückenden Kosaken gar nicht bemerkten.
    Der Offizier, der die Vorhut derselben führte, war derselbe, der bereits heute früh hier gewesen war und mit dem Wachtmeister Wassilij verhandelt hatte. An seiner Seite ritt der Oberstleutnant aus Platowa. Diese beiden Offiziere blieben bei den Jägern halten, und der Anführer erkundigte sich bei ihnen in barscher Weise nach dem Verbleib der Flüchtlinge. Jedoch er mußte sich bald überzeugen, daß von ihnen nichts zu erfahren sei, und tat nun weiter, was ihm seine Pflicht vorschrieb. Er sandte nämlich einige Fußkosaken zur Aufklärung voran, die sehen sollten, ob der Engpaß, der sich an der Pechtanne vorüber nach dem See zog, besetzt sei.
    Nach kurzer Zeit wurde er zu seinem Erstaunen benachrichtigt, daß kein einziger Feind sich dort befinde. Er rückte also mit seiner Vorhut in den Paß ein. Vorher aber ließ er den Major diesen Umstand wissen.
    Unterdessen war dem dicken Sam ein Gedanke gekommen. Er wandte sich an den Maharadscha und sagte:
    „Du erwähntest vorhin den Grafen Polikeff. Bist du sicher, daß er sich wirklich hier befindet?“
    „Ich weiß es gewiß. Er ritt fort, um sich den Kosaken anzuschließen.“
    „Nun, so kehrt er wohl auch mit ihnen zurück. Heda, Jim, Tim, kommt mit herein in das Haus. Wir wollen uns diesem braven Peter Dobronitsch vorstellen. Ich denke, es ist besser, wenn der Graf uns nicht sogleich bemerkt.“
    Die beiden Brüder gaben Sam recht und gingen mit ihm in die Wohnstube, in der sich jetzt auch Mila bei ihrem

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