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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Vater befand. Peter Dobronitsch begrüßte sie auf das freundlichste.
    „Ihr seid mir herzlich willkommen, meine lieben Brüder“, sagte er. „Setzt euch nieder!“
    Dann reichte er ihnen die Hände und führte sie zu den Stühlen, die für sie noch übrig waren.
    „Wir kommen, dir zu melden“, wandte sich Sam an ihn, „daß Karpala bereits unterwegs ist. Sie wird mit ihrem Stamm baldigst, vielleicht noch heute, hier eintreffen. Sodann aber muß ich dich gleich nach einer Person fragen, die wir bei dir suchen. Der Mann nennt sich Peter Lomonow und gibt vor, ein Kaufmann aus Orenburg zu sein. Wo befindet er sich?“
    „Bei den Kosaken, denen er sich anschloß, als es sich darum handelte, die ‚armen Leute‘ zu fangen. Er will hier ausruhen. Er begehrte ein Zimmer von mir, hat aber kein passendes gefunden.“
    „Hm! Er soll einen Aufenthalt bekommen, wo es ihm gefallen muß, mag er nun wollen oder nicht. Wir sind nämlich gekommen, ihn gefangen zu nehmen. Doch schau, da kommt die Hauptschar der Kosaken.“
    Sam trat an das Fenster. Soeben kam der Major in den Hof getrabt.
    „Sapperment!“ meinte der Dicke. „Er ist's. Jim, Tim, kommt her und schaut euch den Kerl an!“
    Die beiden eilten zu ihm und erkannten sofort den einstigen Derwisch.
    „Well!“ lachte Jim. „Der Kerl wird eine unaussprechliche Freude haben, wenn er uns so unerwartet hier trifft.“
    „Ja, er wird ganz außer sich vor Entzücken sein, wenn wir ihn daran erinnern, was damals drüben in Amerika, besonders im Tal des Todes, geschehen ist. Ich wollte, er käme herein zu uns.“
    Der Major hielt draußen vor dem Haus und betrachtete die Umgegend aufmerksam. Auch er hatte die Ansicht, daß die zwölf Zobeljäger sich mit seiner Angelegenheit nicht befaßt hätten; darum beachtete er sie gar nicht.
    Da kam der die Vorhut befehligende Offizier selbst herangesprengt und meldete:
    „Kein Flüchtling ist zu sehen, Herr Major.“
    „Unsinn! Sie können nicht fort sein. Sie müssen da sein.“
    „Aber es ist wirklich keine Menschenseele zu sehen.“
    „Unglaublich! Es ist doch nicht zu denken, daß sie auf den Booten von Peter Dobronitsch über den See entkommen sind! Der hat nur einige, und die sind so klein, daß kaum der fünfte Teil der Flüchtigen darin hätte Platz finden können. Was sagen Sie dazu, meine Herren?“ wandte sich der Major jetzt an seine um ihn versammelten Offiziere.
    Ein allgemeines Achselzucken war die Antwort.
    „Aber, zum Teufel! Die Kerle haben doch keine Flügel!“ rief er zornig aus.
    „Pah!“ entgegnete da der Graf. „Die Zeiten der Wunder sind vorbei. Selbst was einem zuerst als ganz und gar mirakulös vorkommt, läßt sich, wenn man der Sache mit nüchternem Auge näher tritt, sehr leicht erklären. Es gibt meines Erachtens hier nur zwei Möglichkeiten. Entweder können diese Menschen fliegen, oder sie befinden sich in einem Versteck. Welches von beiden wahrscheinlicher ist, das lehrt der gesunde Menschenverstand.“
    Als sie vor dem Haus anlangten, trat der Bauer eben aus der Tür.
    „Dobronitsch, hierher!“ gebot der Major, mit dem Finger auf die Bodenstelle deutend, die sich vor seinem Pferd befand.
    „Weißt du, was geschehen ist?“
    „Nein“, antwortete der Gefragte ruhig.
    „Nicht? Du willst also behaupten, daß du mit keinem Flüchtling gesprochen hast?“
    „Ja.“
    „Du bist ein Freund der ‚armen Leute‘. Ich weiß es! Dein Fenster ist des Nachts stets offen. Du beschützt sie und wirst ihnen auch jetzt geholfen haben, uns zu entkommen.“
    „Ich habe mit keinem von ihnen gesprochen!“
    „Zum Schein, ja. Aber ich habe die Meldung erhalten, daß Boroda gestern bei dir gewesen ist. Willst du das leugnen?“
    „Nein; aber ich kannte ihn nicht.“
    „So hat er sich dir zu erkennen gegeben, und ihr habt euch über das, was heute geschehen soll, besprochen.“
    „Herr, er ist ja entflohen, und ich bin gar nicht daheim gewesen.“
    „Schweig! Euch kennt man schon! Ich weiß auch, auf welche Weise du dich seiner und seiner Leute angenommen hast. Du hast sie vor uns versteckt.“
    Der Bauer gab sich alle Mühe, um nicht bemerken zu lassen, daß er erschrak. Er machte ein echt russisches, dummdreistes Gesicht und antwortete dem Offizier:
    „Versteckt? Heiliger Iwan! Wohin denn?“
    „Das wirst du wohl wissen. Verschwinden können so viele Leute nicht. Sie müssen hier einen Ort gefunden haben, den wir nicht entdecken können.“
    „Ich weiß nichts davon.“
    „Ich werde dir

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