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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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von dem soeben jetzt zwischen uns die Rede gewesen ist.“
    „Pah! Das ist eine Erfindung. Wann soll das geschehen sein?“
    „Vor einigen Tagen in Platowa.“
    „Da bin ich allerdings gewesen. Dann müßte aber auch Saltikoff sich dort befunden haben.“
    „Natürlich! Sie sind doch bei ihm abgestiegen!“
    „Ich? Bei ihm? Wo denn?“
    „Im Regierungsgebäude.“
    „Da besuchte ich keinen Saltikoff, sondern den Kreishauptmann Rapnin und dessen Familie.“
    „Sind Sie mit derselben befreundet?“
    „Wenn nicht befreundet, so doch gut bekannt.“
    „Dann werden Sie jedenfalls wissen, daß dieser Rapnin mit Saltikoff identisch ist.“
    „Kein Wort!“
    „Sie haben es doch zugegeben, gegen Rapnin selbst.“
    „Eine Lüge! Wer behauptet das?“
    „Mein Gewährsmann.“
    „Etwa der dicke Kerl?“
    „Ja. Er hat mir jedes Wort berichtet, das Sie mit Rapnin und dessen Sohn gesprochen haben. Er hat Sie im Keller belauscht. Er steckte hinter den Fässern. Bitte, streiten wir uns nicht länger. Sie kennen also diesen früheren Verbrecher Saltikoff nicht?“
    „Nein.“
    „Auch den Maharadscha nicht?“
    „Nein, auch nicht.“
    „Und ebenso nicht den Inder Nena?“
    „Nein, nein und zehnmal nein! Donnerwetter, ich sage es, und da muß es mir geglaubt werden!“
    Da öffnete Steinbach die Tür, und Nena trat herein. Er erkannte den Grafen augenblicklich.
    „Nun?“ fragte Steinbach den Grafen. „Erinnern Sie sich wirklich nicht, diesen Mann bereits einmal gesehen zu haben? Er ist der Inder, von dem ich sprach, Nena.“
    Der Graf erschrak, und sein Auge haftete mit ungewissem Blick auf dem Inder. Die Augen des letzteren aber glühten. Er trat auf den Grafen zu und rief:
    „Halunke! Du willst mich nicht kennen? Das ist eine großartige Lüge!“
    „Oho!“ antwortete der Graf. „Was gehst du mich an? Ich habe dich niemals gesehen!“
    „Lügner, willst du leugnen, daß du mich in Nubrida kennenlerntest, daß du den Maharadscha und Semawa über die Grenze locktest und auch mich heimlich mitnahmst? Daß du mich dann jahrelang als Diener mit dir in der Welt herumschlepptest und als Sklaven verkauftest?“
    „Das ist die großartigste Lüge, die ich in meinem Leben gehört habe. Du bist ein Schwindler.“
    „Und du bist ein teuflischer Verbrecher, den Allahs Strafgericht ereilen wird.“
    „Schweig!“
    „Nein. Ich schweige nicht. Ich will sprechen. Ich will es in alle Welt hinausschreien, was du für ein Satan bist.“
    Da wandte sich der Graf an Steinbach:
    „Wenn Sie keine andere und bessere Unterhaltung für mich haben, so gehe ich natürlich.“ Dann eilte er nach der Tür.
    „Halt! Bleiben Sie!“ antwortete jedoch Steinbach. „Ich habe mit Ihnen zu sprechen.“
    Der Graf warf Steinbach einen Blick zu, als wenn er ihn mit demselben niederschmettern wolle, und öffnete die Tür. Draußen standen Jim und Tim.
    „Macht Platz!“ gebot er. „Wenn ihr etwa meint, mich halten zu können, so habe ich ein sehr probates Mittel, euch mir vom Leib zu schaffen.“
    Damit zog er den Revolver aus der Tasche.
    „Solche Mittel haben wir auch“, entgegnete Tim, und bei diesen Worten glänzten auch dem Grafen zwei Revolver entgegen, und zu gleicher Zeit schlug Jim ihm den seinigen aus der Hand.
    „Alle Teufel!“ schrie Polikeff jetzt auf. „Das sollt ihr mir entgelten!“
    Er wollte sich bücken, um seine Waffe aufzuheben, aber Tim ergriff ihn beim Kragen, schleuderte ihn in die Stube zurück und lachte:
    „Esel, schrei nicht so dumm. Du wirst ja doch nur ausgelacht.“
    Der Graf war zur Diele niedergestürzt. Doch er raffte sich schnell wieder auf und wollte Tim erfassen. Dieser aber schlug ihm die Tür vor der Nase zu und schob den Riegel vor.
    „Donnerwetter!“ brüllte da der Graf. „Das wagt man mir zu tun, mir, dem Grafen Alexei Polikeff! Ich verlange, hinausgelassen zu werden!“
    „Und ich befehle Ihnen, zu bleiben.“
    „Sie? Mir? Ein Lump will einem Graf –“
    Polikeff hielt inne, denn er bekam in demselben Augenblicke von Steinbach eine solche Ohrfeige, daß er zu Boden flog.
    Vor Wut und Schmerz taumelnd, raffte er sich wieder auf und wollte Steinbach packen.
    „Bleiben Sie mir fern!“ antwortete dieser.
    „Erwürgen, erwürgen will ich dich!“ knirschte der Graf, indem er die Fäuste ausstreckte.
    Er bekam aber einen Hieb, der ihn bis an die Wand schleuderte, wo er stehen blieb, sich wohl sagend, daß gegen eine solche Körperkraft nicht aufzukommen sei.
    „Rühre dich nicht,

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