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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Schurke!“ gebot Steinbach. „Ich besitze noch ganz andere Mittel, mir Gehorsam zu verschaffen. Gestehst du ein, daß du Nena kennst, der hier steht?“
    Der Graf antwortete nicht. Er blieb still und biß die Zähne zusammen.
    „Ich werde dich sprechen lehren!“
    Bei diesen Worten zog Steinbach die Knute aus Nenas Gürtel und trat auf den Grafen zu.
    „Kennst du ihn?“ fragte er abermals.
    „Nein“, antwortete nun der Gezüchtigte.
    Da trat Steinbach an die Tür, klopfte und fragte, während Sam Barth den Maharadscha einließ:
    „Kennst du auch den nicht?“
    „Donnerwetter!“ rief jetzt der Graf. „Laßt mich in Ruhe und hinaus. Was gehen mich die unbekannten Gesichter an! Ich werde mich beschweren, und ihr erhaltet eure Strafe!“
    Der Graf flammte Steinbach mit glühenden Augen an. Da trat der Maharadscha auf ihn zu und sagte:
    „Graf Polikeff, du willst wirklich behaupten, daß du mich niemals gesehen hast? Du weißt nicht, daß ich der Maharadscha von Nubrida war? Und hast doch vorhin noch mit mir gesprochen!“
    „Kein Wort!“
    „Lügner!“ donnerte der Maharadscha.
    „Du selbst bist einer!“
    Da schlug ihm der Fürst die Faust in das Gesicht.
    „Freches Subjekt! Vorhin hast du mir deine Angebote gemacht, und jetzt leugnest du es mir in das Gesicht!“
    Der Graf fuhr mit den Händen nach seinen Wangen. Er zitterte vor Grimm; aber die Übermacht war gegen ihn. Er mußte sich fügen.
    „Ihr seid alle wahnsinnig!“ schrie er. „Aber man wird euch schon zu kurieren wissen!“
    „Wohl uns, wenn wir wahnsinnig gewesen wären“, antwortete der Maharadscha. „Dann hätten wir die Leiden weniger gefühlt, die wir dir zu verdanken haben. Jetzt endlich ist die Stunde der Vergeltung gekommen. Nieder auf die Knie mit dir!“
    Der Graf sah den Sprecher starr an.
    „Knie nieder!“ wiederholte der Maharadscha.
    „Das könnte mir einfallen! Vor dir niederknien? Niemals!“
    „So schlage ich dich nieder!“
    Der Maharadscha erhob die Faust.
    „Wage es!“ stieß der Graf hervor.
    Aber in demselben Augenblicke stürzte er, von der Faust des Maharadscha getroffen, zu Boden.
    „Himmel, Donnerw –“
    Polikeff kam mit seinem Fluch nicht zu Ende, denn der Maharadscha nahm Steinbach Nenas Knute aus der Hand und schlug damit dermaßen auf den Grafen ein, daß diesem alles Räsonieren verging.
    „Halt ein! Du erschlägst mich ja!“ bat er.
    „Gut! Aber bleibe knien!“ antwortete der Maharadscha, indem er die Knute fortlegte. „Und jetzt gestehe es ein! Erkennst du mich?“
    Der Graf zögerte mit der Antwort.
    Der Maharadscha griff abermals nach der Knute und holte aus, da ergriff Steinbach seinen Arm und sagte:
    „Halt ein! Es ist nicht meine Absicht, von ihm auf diese Art ein Geständnis zu erpressen. Will er nicht gestehen, so haben wir genug Mittel, ihn zu überführen.“
    Und sich an den Grafen wendend, fügte er hinzu:
    „Jetzt frage ich Sie noch einmal, wo ist Gökala? Haben Sie sie nicht mit nach Sibirien gebracht?“
    „Nein.“
    „Und Sie haben sie nie gekannt?“
    „Bei allen Heiligen schwöre ich es, nein!“
    „Nun, dann kennen Sie vielleicht diese hier?“
    Steinbach öffnete die Tür, und Semawa trat ein.
    Der Graf fuhr von den Knien empor. Das hatte er nicht erwartet. Er war überzeugt gewesen, daß Semawa sich in Platowa befinde.
    „Gökala!“ rief er aus.
    Sie antwortete ihm nicht und blickte ihn nicht einmal an, sondern ging zu Mila und Karpala und setzte sich zu ihnen.
    „Nun, Graf“, lächelte Steinbach. „Halten Sie Ihr Leugnen vielleicht auch jetzt noch aufrecht? Wollen Sie auch nun noch die Stirn haben, zu behaupten, daß Sie Gökala nicht kennen?“
    „Ja, die kenne ich freilich!“
    „Also kennen Sie doch auch Semawa.“
    „Nein.“
    „Aber beide sind doch eine und dieselbe Person!“
    „Davon weiß ich nichts.“
    „Gökala behauptet, daß Sie es wissen.“
    „Sie lügt.“
    „Graf, wagen Sie es, um Gottes willen, nicht, noch einmal ein solches Wort auszusprechen! Ich will Sie nicht körperlich züchtigen lassen. Das widerstrebt meinen Gefühlen und Ansichten. Aber wenn Sie Gökala beleidigen, so lasse ich Sie totpeitschen!“
    „Das Gesetz würde diesen Mord rächen.“
    „Ich brauche das Gesetz nicht zu fürchten. Sie befinden sich endlich in meiner Gewalt, und ich werde tun, was mir beliebt und was ich für das richtige halte. Sie können sich Ihre Lage durch ein Geständnis Ihrer Schuld verbessern. Wollen Sie dasselbe ablegen?“
    „Ich habe

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