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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mir!“
    „Weil mein Herz, meine Seele, mein Leben bei Ihnen bleibt, und ich nichts sein werde als ein Automat, der von seinen Pflichten regiert wird.“
    „Sagen Sie mir Ihren Vornamen!“
    „Hugo.“
    „Nun also, Monsieur Hugo, warum bestehen Sie darauf, sich durch trübe Bilder und Vorstellungen das Glück des gegenwärtigen Augenblickes zu verkürzen?“
    „Ist es denn ein Glück, Margot?“
    „Ja.“
    „Für mich, ja“, sagte er, ihre Hand zärtlich drückend, „ob aber für Sie?“
    „Auch für mich“, flüsterte sie.
    „Wirklich, Margot?“
    „Wirklich, Hugo“, versicherte sie.
    „Wie ist dies möglich, da Sie mich nicht lieben können?“
    Bei dieser Frage hatte er sich gerade emporgerichtet, und da ihr Arm um seinen Leib lag, so war sie gezwungen, dieser Bewegung zu folgen. Sie zog zwar den Arm von ihm fort, blieb aber so nahe an ihm stehen, daß er den Hauch ihrer Worte fühlte.
    „Hätte ich wirklich gesagt, daß ich Sie nicht lieben kann?“ fragte sie.
    „Ja.“
    „Ich habe gemeint, daß ich Sie nicht lieben darf. Das ist ein Unterschied!“
    „Oh, und was für einer! Ein riesig großer! Aber warum dürfen Sie nicht?“
    „Muß ich Ihnen dies sagen?“
    „Ich bitte darum!“
    „Gut, aber nicht jetzt, nicht heute, sondern zu einer anderen Zeit.“
    „So will ich an deiner Stelle sprechen, meine Margot.“
    „Tue es, mein Freund!“
    „Du darfst mich nicht lieben, und du glaubst, nicht mein Weib werden zu können, weil du noch nicht frei vom Baron bist?“
    „Du hast es erraten“, lispelte sie.
    „Wenn ich ihm nun die hundertundfünfzigtausend Franken bezahle, mein Kind?“
    „Dieses Opfer ist zu hoch, zu außerordentlich. Bist du denn so reich, mein Hugo?“
    „Ich will ehrlich sein, Margot. Ich bin nicht reich. Ich besitze nichts als ein Gütchen, welches vielleicht gerade soviel wert ist, wie wir brauchen werden. Ich werde es verkaufen, um dich und Mama von diesem Menschen zu befreien.“
    Sie sagte kein Wort, aber sie schlang die Arme um ihn und schmiegte sich so fest und innig an ihn, daß er das Klopfen ihres tief bewegten Herzens fühlte. Ihr Busen wogte auf und nieder, und da sie ihr Angesicht liebevoll an das seinige drückte, so fühlte er ihre Tränen auch über seine Wangen niederperlen. Ein wiederholtes, krampfhaftes Schluchzen, welches sie unterdrücken wollte, aber nicht beherrschen konnte, sagte ihm deutlich, in welch einem Aufruhr sich ihr Inneres befinde. Er ließ sie gewähren, aber nach einer Weile, als sie ruhiger geworden zu sein schien, fragte er: „Warum weinst du, mein liebes Herz? Was kränkte dich?“
    „Nichts, mein Hugo“, antwortete sie, ihn innig küssend, „ich weinte vor Wonne. Ich habe nie geglaubt, einen Mann zu finden, welcher so freudig bereit ist, für seine Liebe zu mir seine ganze Habe zu opfern. Aber ich darf es nicht annehmen, so glücklich mich deine Bereitwilligkeit auch macht.“
    „Warum nicht?“
    „Was bliebe dir zum Leben? Was bedeutet ein armer Offizier?“
    „Gott wird uns beistehen und für uns sorgen, Margot!“
    „Du Guter, Lieber!“ Sie küßte ihn vor inniger Dankbarkeit auf Stirn, Auge, Wange und Mund; ja, sie küßte sogar seine beiden Hände und fragte dann: „Ist dir deine Margot denn wirklich eine so ungeheure Summe wert?“
    Er zog sie an sich, preßte sie heftig an sein Herz und versicherte ihr aufrichtig:
    „Mehr als so viele Millionen, wenn ich sie hätte, als es hier Tausende sind!“
    So standen sie lange, Brust an Brust und Mund an Mund. Unten hatte sich der Aufruhr nach und nach verlaufen, um sich nach einer anderen Gegend zu wenden; tiefe Ruhe herrschte, und das erweckte die beiden Glücklichen aus ihrer Verzückung.
    „Wie wird sich Mama freuen!“ sagte Margot. „Wollen wir es ihr schon heute sagen?“
    „Ja. Es ist zwar kühn von mir, weil sie mich noch nicht kennt, aber es nimmt ihr die Sorge um die Wechsel vom Herzen, und daher mag sie es jetzt erfahren.“
    „So will ich sehen, ob sie noch wach ist.“
    Sie schlich leise davon, kehrte aber bald mit der Meldung zurück, daß die Mutter eingeschlafen sei. Es verstand sich von selbst, daß man sie nicht weckte. Erst nach unzähligem Abschiednehmen verließ Königsau die Geliebte, um sich nach Hause zu begeben. Es sollte jedoch anders kommen, als er gedacht hatte.
    Er blieb bei der nächsten Straßenecke stehen, um sich eine Zigarre anzuzünden. Er war noch nicht weit von der Ecke fortgeschritten, so kam ihm einer entgegen und

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