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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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fast zur Manie geworden. Vielleicht war sein Körper nicht kräftig genug, dem Sonnenbrand der Wüste zu trotzen. Sein Gehirn war widerstandsfähig, und so hatte diese Liebe so in ihm Platz genommen, daß alle seine Gedanken nur auf sie gerichtet waren.
    Natürlich dachte er nur mit dem wildesten Haß an den, welcher ihm die Geliebte weggenommen hatte. Diesen Menschen zu töten dünkte ihm eine Seligkeit, und er nahm sich vor, dies bei der ersten Gelegenheit zu tun. So lag er da im tiefen Sand, unbekümmert um die Unterredung der andern. Er gab nur seinen Leidenschaften und Begierden Audienz, bis ihn ein Ruf Richemontes aus seinen wilden Gedanken schreckte:
    „Auf! Wir sind fertig!“
    Als er sich erhob, sah er die Tuaregs zu Pferd sitzen.
    „Sallam!“ riefen sie ihm kurz zu.
    „Sallam!“ antwortete er instinktmäßig.
    Dann stoben sie auf ihren Rossen davon, dem Süden entgegen.
    „Brechen auch wir gleich auf?“ fragte er.
    „Natürlich!“ antwortete Richemonte.
    „Bist du mit ihnen einig geworden?“
    „Vollständig.“
    Dieses Wort wurde in einem Ton gesprochen, welcher deutlich verriet, daß der Sprecher seine Absicht wirklich erreicht habe.
    „Was hast du mit ihnen ausgemacht?“
    „Sie reiten der Karawane bis zum Brunnen Ben Abu entgegen und ziehen unterwegs so viele Tuaregs an sich, als notwendig sind, die Männer der Karawane zu überfallen. Dann begleiten sie dieselbe, natürlich unbemerkt über Rhadames und Tuggurt bis auf das Gebiet der Beni Hassan, wo der Überfall stattfindet.“
    „Wir werden dabei sein?“
    „Natürlich.“
    „Was erhalten wir?“
    „Sechs Kamelladungen, welche wir uns auswählen können.“
    „Ist das nicht zu wenig?“
    „Ah! Zu viel! Wir nehmen natürlich die Ladungen, welche am kostbarsten sind. Das übrige gehört den Tuaregs. Außerdem beanspruchen sie die Waffen und Tiere. Hauptsache aber war ihnen die Rache an den Beni Hassan.“
    „Wird der Gouverneur glauben, daß diese die Räuber gewesen sind?“
    „Dafür laß mich sorgen! Jetzt steig auf! Unser Weg ist weit, und es ist sehr leicht möglich, daß wir verfolgt werden.“
    Einige Minuten später ritten sie davon, dem Norden zu, gerade entgegengesetzt der Richtung, in welcher die Tuaregs den Platz verlassen hatten.

SIEBENTES KAPITEL
    Das Geständnis des Hadschi Omanah
    Da, wo die Höhen des Auresgebirges im Westen des Wadi el Arab sich nach Südosten allmählich zur Ebene niedersenken, sind sie von tiefen, steilen Einschnitten und Schluchten zerrissen, welche das Gebirge nur sehr schwer zugänglich machen. In diesen Schluchten hausen der Löwe und der schwarze Panther; das Geschrei der Hyänen und Schakale erschallt des Nachts, und nur selten trifft man einen Menschen, welcher es wagt, in die tiefe und gefährliche Einsamkeit dieser Gegend einzudringen.
    Ein einziger Ort war hiervon ausgenommen.
    Stieg man im Tal des Wadi Mahana empor, so gelangte man an einen mit außerordentlich starkem Baumwuchse bedeckten Vorberg, welche wie ein riesenhafter Altan aus der Masse des Gebirges trat. Der ihn bedeckende Wald gab ihm ein düsteres Aussehen. Aber von diesem Dunkel stach ein glänzend weißer Punkt ab, welchen man oben fast auf der Spitze des Berges bemerken konnte. Es war dies ein weißgetünchtes Bauwerk, klein und unscheinbar, aber doch berühmt im Umkreise von vielen, vielen Meilen.
    Dort oben hauste der fromme Marabut Hadschi Omanah, zu dessen Wohnung Tausende pilgerten, um dort ihr Gebet zu verrichten und dann mit dem Bewußtsein heimzukehren, eine Allah wohlgefällige Handlung getan zu haben.
    Früher hatte mancher den Marabut gesehen, wenn er aus seiner weißgetünchten Hütte trat, um mit erhobenen Händen die Gläubigen zu segnen. Jetzt aber erschien sein Sohn an der Tür und brachte den Betenden den Segen seines Vaters, welcher die Wohnung nicht mehr verließ.
    Woher der Marabut stammte, und wie er ursprünglich geheißen hatte, daß wußte niemand. Er nannte sich Hadschi Omanah, und sein Sohn wurde infolgedessen Ben Hadschi Omanah geheißen, daß ist der Sohn des Mekkapilgers Omanah.
    Ungefähr fünf Tage nach den oben erzählten Ereignissen hielten zwei Männer inmitten eines dichten Gebüsches am Fuß des Berges. Sie hatten sich mit ihren Pferden hier herein gearbeitet und führten ein halblautes Gespräch miteinander. Es war niemand anderes als Richemonte und sein Verwandter.
    „Du glaubst, daß die Pferde hier sicher sind?“ fragte der letztere.
    „Ja.“
    „Aber wenn doch jemand kommen

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