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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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außerordentlich vorteilhaft.“
    „Ja. Aber das allervorteilhafteste werden Sie noch zu hören bekommen.“
    „Was wird das sein, lieber Florian?“
    „Horchen Sie gut auf. Der Kaiser wird nämlich mit dem Generaladjutanten und den Marschällen da oben einquartiert.“
    „Ah?“ rief Königsau höchst erfreut.
    „Nicht wahr? General Drouet wohnt auch bereits droben. Und nun noch eins, bester Herr Seekapitän aus Berlin. Sie werden nämlich nur von einem einzigen Menschen bedient, und raten Sie, wer das sein wird.“
    „Doch Sie?“
    „Natürlich. So, jetzt wissen Sie alles. Ist Ihnen das genug?“
    „Oh, mehr als genug!“
    „Wenn Sie mich haben wollen, sei es nun bei Tag oder bei Nacht, so ziehen Sie an einer Glockenschnur, welche sich in Ihrem Zimmer befindet. Es ertönt keine Glocke, sondern ich erhalte unten im Stall ein Zeichen, welches kein anderer versteht. Bemerken Sie nun, was die Baronin meint?“
    „Ich meine es zu ahnen.“
    „Sie will, Sie sollen recht oft auf dem platten Dache spazieren gehen, verstanden? Sie ist eine Deutsche, und der junge Herr liebt Deutschland; damit ist alles gesagt. Jetzt aber wird der Wald alle, und der Weg geht schmal über das Feld. Gehen Sie nun hinter mir, Monsieur.“
    Der brave Kutscher lief voran, und Königsau folgte ihm. So gelangten sie an den Meierhof, aber nicht an die Zugangs-, sondern an die hintere Seite.
    „Können Sie klettern?“ fragte Florian.
    „Ich hoffe, es Ihnen gleich zu tun.“
    „So kommen Sie über diesen Zaun hinweg.“
    In zwei Augenblicken waren sie drüben; dann meinte der Kutscher:
    „Wir könnten zwar ganz gut durch das Tor gehen; aber ich denke, daß man doch nach Ihnen fragen wird, und da liebe ich es, solche neugierige Leute im unklaren zu lassen. Kommen Sie mit nach dem Stall.“
    „Ich denke, wir gehen zum Baron?“
    „Sie werden ihn schon sprechen.“
    Sie schritten durch einen breiten Garten, an welchen die hintere Seite des Stalls stieß. Dort gab es ein kleines Türchen, welches Florian öffnete. Als sie eingetreten waren, befanden sie sich in einer Abteilung, in welcher sich ein großer, hoher Futterkasten befand. Der Kutscher bückte sich und zog einen Riegel aus dem unteren Teil des Kastens. Sofort ließ sich der letztere bewegen, und es wurde hinter ihm, da, wo er an die Wand gestoßen hatte, eine türähnliche Öffnung sichtbar, welche jetzt im Licht der Stallaterne desto dunkler erschien.
    „Das ist die Wendeltreppe“, sagte Florian.
    „Und die kennen bloß Sie? Aber Sie können leicht überrascht werden!“
    „Gar nicht. Dieser Teil des Stalls ist von dem anderen abgeschlossen und steht unter meiner alleinigen Verwaltung. Wenn ich vorn zuschließe, bin ich sicher. Ich bitte Sie, einige Augenblicke zu warten.“
    Er schritt nach der vorderen Tür, welche er von innen öffnete. Als er hinaus auf den Hof getreten war, verschloß er sie von außen.
    Königsau hatte doch einige Minuten zu warten. Als dann der brave Mensch zurückkehrte, befand sich der junge Baron bei ihm. Dieser kam schnell auf ihn zu, streckte ihm beide Hände entgegen und sagte:
    „Willkommen, Herr Kapitän! Florian hat mir soeben in ganz kurzen Umrissen mitgeteilt, was geschehen ist. Ich habe Ihnen unendliches zu danken. Leider hörte ich, welch' außerordentliche Gäste wir bekommen; da gibt es Hals über Kopf Vorbereitungen. Ich werde Sie aber baldigst sprechen, um Ihnen zu danken.“
    „Bitte, Herr Baron, keinen Dank!“ bat Königsau aufrichtig. „Darf ich Ihnen Ihre Pistolen zur Verfügung stellen. Sie haben mir gute Dienste geleistet.“
    „Herr Kapitän, diese Waffen nehme ich nicht wieder –“
    „O doch!“ fiel der Deutsche ein.
    „Nein, auf keinen Fall. Sie haben damit Personen gerettet, welche mir unendlich teuer sind. Ich bitte wirklich dringend, die Waffen als ein Andenken an den heutigen Tag und als ein Zeichen meiner Ergebenheit zu behalten. Übrigens habe ich Ihnen diese Schlüssel zu übergeben.“
    „Danke“, sagte Königsau einfach, indem er die Pistolen wieder zu sich steckte und die Schlüssel entgegennahm.
    „Florian wird Sie in Ihre Wohnung einweisen. Wird Mama bald kommen?“
    „Ich hoffe es“, sagte der Lieutenant, und an sein heutiges Gespräch mit der hübschen Berta denkend, fügte er hinzu: „Daß Mademoiselle Margot verwundet ist, wissen Sie bereits?“
    „Mein Gott, ja. Florian hat es mir gesagt. Ist's gefährlich?“
    „Nein, das befürchte ich nicht. Übrigens wird sie von einer ganz tüchtigen

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