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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Akzepte.“
    „Werde es nächstens tun.“
    „Oder, noch lieber wäre es mir und Ihnen vielleicht auch – hm! –“
    Er hielt zögernd inne, den Kapitän musternd.
    „Nun sprechen Sie weiter!“ sagte dieser.
    „Ich meine, daß es vorteilhafter wäre, wenn Sie mich in der bereits so oft angedeuteten Weise bezahlen könnten.“
    „Welche Weise wäre das?“ fragte der Kapitän zurückhaltend.
    „Ich denke dabei an Margot.“
    „Ah! So haben Sie noch immer nicht verzichtet?“
    „Spielen wir nicht Theater. Sie kennen meine Absichten nur zu gut.“
    „Diese Absichten dürften bei der allerhöchsten Protektion, deren ich mich jetzt erfreue, nicht mehr hoffnungslos sein.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Bis jetzt noch gar nichts. Lassen Sie uns vorher das nötige strikt formulieren. Sie beabsichtigen noch, meine Schwester zu heiraten?“
    „Ja.“
    „Was geben Sie mir, wenn ich diese Heirat zustande bringe?“
    „Ich zerreiße die Wechsel.“
    „Welchen Nutzen bringt meine Schwester die Ehe?“
    „Ich setze ihr im Falle meines Todes ein großartiges Witwengehalt aus.“
    „Pah. Haben Sie viel Verwandte?“
    „Sehr wenige und entfernte.“
    „So mache ich die Bedingung, daß meine Schwester im Falle Ihres Todes Ihre Universalerbin wird.“
    „Kapitän, Sie verlangen viel.“
    „Und Sie nicht weniger. Meine Schwester ist ein Vermögen wert!“
    „Es ließe sich allerdings noch weiter darüber sprechen.“
    „Sprechen? O nein, Baron, ich sage Ihnen ganz aufrichtig, daß ich ganz und gar nicht Lust habe, in dieser Angelegenheit bloß Worte zu verlieren.“
    „Sie wollen Taten? Also welche?“
    „Sie geben mir ein Dokument darüber, daß meine Schwester Ihre Universalerbin wird –“
    „Natürlich nach der Hochzeit.“
    „Natürlich vor der Hochzeit. Nach derselben wäre es zu spät, und ich habe ganz und gar die Absicht, so sicher wie möglich zu gehen.“
    „Gut; ich stimme bei. Weiter.“
    „Sie zerreißen meine sämtlichen Akzepte.“
    „Natürlich nach der Hochzeit.“
    „Nein, sondern auch vor der Hochzeit. Ich gehe am liebsten sicher.“
    „Ich ebenso. Wie nun, wenn ich heute die Akzepte zerreiße, und morgen erfahre ich, daß aus der bereits geplanten Verbindung wieder nichts wird?“
    „Ich gebe Ihnen Sicherheit.“
    „Welche?“
    „Würde Ihnen der Befehl des Kaisers genügen?“
    „Donnerwetter! Natürlich vollständig.“
    „Nun gut, so zerreißen Sie die Wechsel.“
    „Sie wollen doch nicht sagen, daß der Kaiser diesen Befehl geben wird.“
    „Nein, sondern ich will nur sagen, daß er ihn bereits gegeben hat.“
    Diese Worte waren mit so kalter Überlegung gesprochen, daß der Baron sich von seinem Stuhl erhob und schnell fragte:
    „Hölle und Teufel! Sind Sie recht gescheit oder nicht?“
    „Ich wenigstens halte mich nicht für ganz dumm. Aber Sie?“
    „Nun, für dumm halte auch ich Sie nicht, aber für ziemlich leichtsinnig.“
    „So glauben Sie, daß ich Ihnen jetzt einen blauen Dunst vormache?“
    „Das glaube ich allerdings, wie ich Ihnen ganz aufrichtig gestehe.“
    „Ich werde Ihnen beweisen, daß ich die Wahrheit sage.“
    Die Leidenschaft, welche der Baron für Margot fühlte, prägte sich in seinem ganzen Gesicht aus.
    „Beweisen Sie es!“ sagte er.
    „Ich bin bereit, Ihnen den schriftlichen Befehl des Kaisers zu zeigen und auch nach demselben zu handeln, stelle aber zwei Bedingungen.“
    „Welche?“
    „Sie geben mir gleich jetzt Ihre Unterschrift, daß meine Schwester Ihre Universalerbin wird, und Sie reiten gleich jetzt nach Sedan, um mir noch vor Anbruch des Tages meine Wechsel zur Verfügung zu stellen.“
    „Warum diese Hast?“
    „Weil der Kaiser bereits früh abreist. Begreifen Sie nicht, daß ich Sie ihm als den Verlobten meiner Schwester vorstellen will?“
    Die Augen des Barons glühten vor Begierde.
    „Das ist wahr, Kapitän?“ fragte er.
    „Ja, vollständig wahr.“
    „Nun, so werde ich Ihnen die Unterschrift geben, sobald Sie mir die Ausfertigung des Kaisers zeigen, und dann sofort nach Sedan reiten, um Ihnen die Wechsel zu bringen.“
    „Sie haben sie nicht mit?“
    „Nein.“
    „Sie geben mir Ihr Ehrenwort, daß Sie Ihre Versprechungen halten?“
    „Mein Ehrenwort“, antwortete der Baron unter eifrigem Kopfnicken.
    „Nun, so sehen Sie einmal.“
    Der Kapitän zog seine Brieftasche hervor, öffnete dieselbe und nahm das Blatt heraus, welches er von dem Kaiser erhalten hatte. Der Baron griff danach und verschlang

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