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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Worte mit weit geöffneten Augen. Dann hielt er das Dokument gegen das Licht, um es zu prüfen.
    „Es ist echt, echt, echt!“ rief er triumphierend. „Margot wird meine Frau, endlich endlich, endlich! Alle Teufel, wie will ich sie in der ersten Zeit dafür strafen, daß ich so lange warten mußte.“
    „Tun Sie das, Baron. Sie hat es verdient.“
    „Oh, aber dann soll sie den Himmel auf der Erde haben.“
    „Und Sie die Hölle in diesem Himmel. Geben Sie wieder her!“
    Er nahm dem Baron das Dokument wieder aus der Hand.
    „Ich darf es nicht behalten?“ fragte dieser.
    „Wozu? Haben Sie nicht gelesen, daß mir die Vollmacht erteilt wird, die Arrangements zu treffen?“
    „Allerdings.“
    „Und haben Sie die von mir gestellten Bedingungen bereits erfüllt?“
    „Muß es wirklich gleich sein?“
    „Ja. Die Gegenwart des Kaisers muß benutzt werden.“
    „So geben Sie Papier her. In welcher Form wünschen Sie meine Erklärung niedergeschrieben?“
    „Ganz kurz. Sie sagen, daß meine Schwester Ihre Universalerbin sei, indem Sie die Absicht haben, dieselbe zu Ihrer Frau zu machen.“
    Vor Freude und Entzücken über die zu erwartende Erfüllung seines so lange Zeit vollständig vergeblichen Wunsches dachte der Baron gar nicht daran, diese so ganz und gar verfängliche Wortstellung und Ausdrucksweise einer Prüfung zu unterwerfen. Er schrieb, wie es ihm angegeben worden war, und setzte seinen Namen und das Datum darunter.
    „So! Genügt das?“ fragte er.
    „Vollständig“, antwortete der Kapitän.
    Sein Auge ruhte wie dasjenige eines Raubtieres auf diesem wichtigen Dokument, als er es zusammenfaltete und in seine Brieftasche steckte.
    „Haben Sie bereits mit Margot gesprochen?“
    „Ja.“
    „Kennt sie den Willen des Kaisers?“
    „So ziemlich.“
    „Und wie verhält sie sich dazu?“
    „Mehr passiv als aktiv.“
    „So haben wir ja bereits mehr als halb gewonnen! Und die Mutter?“
    „Oh, die ist noch leichter zu zähmen als die Tochter! Ich habe dem Kaiser ganz einfach die Wahrheit gesagt.“
    „Welche Wahrheit meinen Sie?“
    „Daß die beiden Damen sich bisher gegen Ihre Huldigungen sträubten.“
    „Donnerwetter! War dies nicht blamierend für mich?“
    „Ganz und gar nicht. Sie sind weder schön, noch jung; es läßt sich also begreifen, daß ein lebensfrisches Mädchen einen feschen Husarenoffizier Ihnen vorzieht. Wo liegt da die Blamage?“
    „Sie sind fast mehr als aufrichtig, Kapitän.“
    „Oh, ich gebe der Sache nur die richtigen Worte.“
    „Sie kommen aber da sehr leicht in die Gefahr, für grob gehalten zu werden.“
    „Das bin ich zuweilen wirklich.“
    „Wie zum Beispiel gerade jetzt.“
    „Meinetwegen. Unter Freunden rechnet man nicht so streng, und daß ich Ihr Freund bin, glaubte ich Ihnen bewiesen zu haben.“
    „Und nebenbei handelten Sie in Ihrem eigenen Interesse.“
    „Ich leugne dies gar nicht, obgleich mein Interesse es gar nicht erforderte, Margot so scharf auf die Folter zu nehmen, wie es geschehen ist.“
    „Was meinen Sie? Was ist geschehen?“
    „Margot ist meine Gefangene.“
    „Alle Teufel! Warum?“
    „Um sie zur Räson zu bringen. Sie gibt entweder ihr Jawort freiwillig, und dann wird die Hochzeitszeremonie öffentlich und in feierlicher Weise vorgenommen werden, oder sie verweigert es, und dann wird sie in ihrem Zimmer Ihre Frau, ohne gefragt zu werden.“
    „Hat dies Geltung?“
    „Wer kann gegen des Kaisers Befehl?“
    „Allerdings! Aber man kann doch zuweilen nicht wissen, was – – –“
    „Pah!“ unterbrach ihn rasch der Kapitän. „Ich habe Vollmacht, nach Belieben zu handeln. Kann Margot nicht krank sein? Kann sie nicht vom Schlag getroffen und der Sprache beraubt worden sein? Lassen Sie mich nur machen.“
    „Kapitän, Sie sind bei Gott ein ausgezeichneter Kerl. Sie sind wert, mein Schwager zu sein.“
    „Danke! Dieses Kompliment bringt mich ganz und gar nicht um den Verstand. Übrigens muß ich Sie fragen, ob Sie bereits wissen, was dem Kaiser heute unterwegs passiert ist.“
    „Ich habe es in Sedan erzählen hören. Er ist überfallen worden.“
    „Was hat man über seine Rettung gesagt?“
    „Viel Abenteuerliches. Ein junger Mann soll ihn gerettet haben, ein wahrer Roland, ein Goliath, welcher die Räuber niedergemäht hat wie Halme.“
    „Unsinn! Wissen Sie, wer dieser Goliath gewesen ist?“
    „Nun?“
    „Sie kennen ihn sehr genau; denn auch Sie haben mit ihm zu tun gehabt, und zwar in Paris; ich meine

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