Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
lachend.
    „Natürlich.“
    „Sie wollen bitten, die Schlachtochsen nicht gar so fett kaufen zu müssen.“
    „Und die Stiefel nicht gar so lang“, fügte der Wachthabende hinzu.
    „Scherzen Sie immerhin“, meinte Reillac. „Mir ist die Sache sehr ernst. Bei mir stehen Millionen auf dem Spiel. Heute kam die Order zum Marschieren. Ich habe mir die Befehle des Hauptquartieres einzuholen, glaubte aber nicht, Sie hier zu finden, Kapitän.“
    „Oh, ich bin überall da, wo es gilt, Ihnen einen Dienst zu erweisen“, antwortete Richemonte.
    Reillac blickte ihn einigermaßen verblüfft an.
    „Sie mir?“ fragte er.
    Allerdings war gewöhnlich er es gewesen, welcher dem Kapitän Dienste geleistet hatte.
    „Ja, ich Ihnen“, antwortete der Gefragte ruhig.
    „Welcher Dienst wäre das?“
    „Wollen Sie es erfahren, so folgen Sie mir nach meiner Wohnung.“
    „Sie haben eine Wohnung hier?“
    „Ja. Oder soll ich als Etappenkommandant nicht auf der Etappe wohnen dürfen?“
    „Etappenkommandant? Von Jeannette?“
    „Ja.“
    „Und ich vermutete sie in der Nähe der feindlichen Aufstellungen.“
    „Von dort bin ich zurückgekehrt. Doch kommen Sie.“
    Er nahm ihn am Arm und führte ihn nach dem Zimmer, welches er sich hatte anweisen lassen. Dort angekommen, brannte er sich eine Zigarre an und warf sich mit der Miene eines gemachten Mannes auf das Sofa.
    „Setzen Sie sich, Baron!“ sagte er in der Weise eines Gönners, der gerade einmal bei guter Laune ist.
    Der Armeelieferant nahm langsam Platz, betrachtete kopfschüttelnd sein Gegenüber und sagte dann:
    „Kapitän, mit Ihnen ist etwas vorgegangen!“
    „Allerdings!“ nickte Richemonte.
    „Aber was?“
    „Vieles! Und ich hoffe, daß auch noch verschiedenes mit mir vorgehen wird.“
    „Wie kommen Sie dazu, Etappenkommandant von Jeannette zu werden?“
    „Pah! Wie kommen Sie dazu, Armeelieferant zu werden?“
    „Ich habe das Geld für diesen Posten.“
    „Und ich habe das Geschick zu meinem Posten.“
    „Donnerwetter, Sie scheinen seit kurzem an Selbstbewußtsein zugenommen zu haben. Wie kommt das?“
    „Das werden Sie vielleicht erfahren. Vorher aber eine Frage.“
    „Fragen Sie.“
    „Können Sie mir zehntausend Francs borgen?“
    „Nicht zehn Sous.“
    „Warum nicht? Haben Sie kein Geld?“
    „Geld habe ich, aber nicht für Sie. Sie sind ein Blutegel, welcher nur immerwährend saugt, ohne jemals etwas zurückzugeben.“
    „Nun gut, so will ich Ihnen sagen, daß ich nur im Scherz sprach. Ich brauche Ihr Geld nicht mehr!“
    „Das glaube Ihnen der Teufel, aber ich nicht! Es hat in Ihrem Leben nicht einen einzigen Augenblick gegeben, in welchem Sie nicht Geld gebraucht hätten.“
    „Das ist leider sehr wahr; heute aber ist der Augenblick gekommen.“
    „Vom Himmel herabgefallen?“ hohnlächelte der Baron.
    „So ziemlich!“ antwortete der Kapitän ruhig.
    „Gratuliere.“
    „Danke!“
    „Dann kommt vielleicht auch einmal die Zeit, in welcher Sie an Ihre Akzepte denken, welche ich noch immer in den Händen habe.“
    „Ich denke eben jetzt daran.“
    „Haben Sie vielleicht den edlen Vorsatz, sie einzulösen?“
    „Warum sollte ich ihn nicht haben?“
    „Donnerwetter, dazu gehört viel Geld.“
    „Pah. Die Schatulle des Kaisers steht mir zur Verfügung.“
    „Sie schwärmen, teurer Kapitän.“
    „Sie sind ein großer Esel, geliebter Baron.“
    „Warum?“
    „Weil Sie mir nicht zutrauen, auch einmal auf einen grünen Zweig zu kommen. Glauben Sie, der Kaiser hätte mich so ohne alle Veranlassung auf den gegenwärtigen verantwortlichen Posten gesetzt?“
    „Das ist wahr. Sie müssen ihm bedeutende Dienste geleistet haben.“
    „Allerdings“, nickte der Kapitän gewichtig.
    „Darf man fragen, welche?“
    „Das bleibt zunächst Geheimnis. Ich deute nur an, daß ich mich einige Tage lang in der Nähe des feindlichen Hauptquartiers aufhielt.“
    „Hm. Das Weitere läßt sich erraten. Der Etappenposten ist also erklärt, aber das mit der kaiserlichen Schatulle leuchtet mir noch nicht ein.“
    „Meinetwegen. Mir ist es ziemlich gleichgültig, ob Sie erleuchtet sind oder nicht. Da Sie mir aber einige Dienste erwiesen haben, will ich Sie doch fragen, ob ich Ihnen in irgendeiner Weise dankbar sein kann.“
    Der Baron sperrte unwillkürlich den Mund weit auf.
    „Sie tun ja ganz außerordentlich einflußreich, Kapitän“, sagte er.
    „Bin es auch!“ antwortete Richemonte kurz.
    „Nun, so zahlen Sie zunächst Ihre

Weitere Kostenlose Bücher