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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nämlich Königsau.“
    Der Baron schüttelte ungläubig den Kopf.
    Kapitän Richemonte blickte seinen Partner triumphierend an und weidete sich an dem Erstaunen desselben.
    „Ja, ja, ich meine wirklich den Lieutenant Königsau“, wiederholte der Kapitän, jedes Wort scharf betonend.
    Der Baron sperrte den Mund abermals weit auf. Dieses Mal wurde es ihm wirklich schwer, zu Worte zu kommen.
    „Kö-nigs-au?“ fragte er endlich gedehnt.
    „Ja.“
    „Dieser preußische Husarenlieutenant soll den Kaiser gerettet haben?“
    „Allerdings.“
    „Unmöglich!“
    „Oh, höchst wahrscheinlich.“
    „Ich hörte doch, es sei ein Seekapitän aus Marseille gewesen.“
    „Königsau war es. Er hat sich allerdings für einen Seekapitän ausgegeben, da er als Spion in dieser Gegend gewesen ist. Wir haben den ganzen Meierhof nach ihm durchsucht.“
    „War er hier?“
    „Jedenfalls.“
    „Aber man hat ihn nicht gefunden?“
    „Leider nein.“
    „Jammerschade.“
    „Allerdings. Ich selbst erhielt vom Kaiser den Auftrag, nach ihm zu suchen; aber auch meine Bemühungen waren erfolglos. Übrigens habe ich dabei eine Bemerkung gemacht. Sie kennen den Kutscher Florian?“
    „Ja. Er ist von mir bestochen.“
    „Sie glauben, ihm trauen zu dürfen?“
    „Gewiß.“
    „Ich warne Sie vor ihm. Es ist mir ein häßlicher Streich gespielt worden, dessen Urheber ich in ihm vermute. Er scheint mir überhaupt nicht so sehr einfältig zu sein, wie er gern erscheinen möchte.“
    „Er hat mir aber bereits sehr viel genützt.“
    „Und im geheimen wohl noch viel mehr geschadet. Ich werde auf diesen Menschen ein scharfes Auge haben. Ich bemerke zum Beispiel, daß er heute Abend ruhelos von einem Ort zum andern schleicht. Ich glaube, er hat etwas vor. Vielleicht steckt er gar mit diesem Königsau im Bund.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Er soll es sich auch nicht einfallen lassen. Übrigens habe ich mit Ihnen bereits zu viel Zeit versäumt. Wir müssen uns trennen.“
    „Was gibt es für Sie noch so Nötiges zu tun?“
    „Ich passe auf, ob ich vielleicht doch noch den Preußen erwische. Ich schleiche mich ohne Unterlaß um den Meierhof herum. Dabei habe ich eben diesen Florian bemerkt, welcher mir dadurch verdächtig geworden ist.“
    „So will ich Sie nicht stören, Kapitän. Es wäre ja auch mir ein wahres Gaudium, wenn es Ihnen gelänge, diesen Königsau zu fangen. Ich reite also jetzt nach Sedan zurück, um Ihnen die Wechsel zu holen. Doch sage ich Ihnen vorher, daß Sie dieselben erst nach unserer Audienz beim Kaiser ausgehändigt erhalten.“
    „Mir ist das gleich. Geben Sie die Wechsel nicht, so erhalten Sie Margot nicht; das steht unumstößlich fest.“
    „Man muß unter Freunden ehrlich sein, und Freunde sind wir beide hoffentlich doch. Also auf Wiedersehen, Kapitän.“
    „Auf Wiedersehen!“
    „Wann steht der Kaiser auf?“
    „Bei Tagesanbruch.“
    „So muß ich mich beeilen.“
    Er verließ das Zimmer. Der Kapitän blieb lauschend stehen, bis die Schritte verklungen waren. Dann murmelte er, tief aufatmend:
    „Endlich, endlich gesiegt. Diese verdammten Akzepte werden vernichtet, und das Erbschaftsdokument, ah, wozu ist das nicht zu gebrauchen! Den Namen verändert, so bin ich der Universalerbe. Diese Angelegenheit läßt sich überhaupt auf sehr verschiedene Weise nutzbar machen. Der Kaiser will mir wohl, Margot wird gezähmt, ich bin meine Schulden los und darf nun endlich aufatmen. Freilich darf ich diesem Baron jetzt noch nicht mitteilen, daß er sich zu hüten hat, Margot anzurühren. Ich glaube, es fiele ihm ein, noch in letzter Stunde scheu zu werden.“
    Nach diesem Selbstgespräch begab er sich wieder hinaus, um seinen Patrouillengang fortzusetzen. –
    Kurze Zeit vorher war Florian auf das Dach zu Königsau gekommen. Dieser hatte geglaubt, daß es Zeit zum Aufbruche sei.
    „O nein“, sagte da der Kutscher. „Ich befürchte fast, daß es uns unmöglich sein wird, fortzukommen.“
    Königsau erschrak.
    „Warum sollte es unmöglich sein?“ fragte.
    „Weil dieser Richemonte gar nicht zur Ruhe kommen will.“
    „Was tut er?“
    „Er schleicht ruhelos aus einer Ecke in die andere. Fast scheint es mir, als ob er ahne, daß Sie sich noch auf Jeannette befinden.“
    „Er wird das Schleichen schon noch satt bekommen. Haben wir nur noch einige Zeit Geduld.“
    Es verging abermals eine Stunde, während welcher Florian auf sich warten ließ. Endlich erschien er. Königsau hörte, daß er einen leisen

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