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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mich vorerst nicht bei Details aufhalten. Ich muß vielmehr vor allen Dingen mich über die Lage, Natur und Richtung der Gänge unterrichten. Komm weiter.“
    Sie erblickten mehrere Türen, ohne aber eine derselben zu öffnen. Nach einiger Zeit erreichten sie einen großen viereckigen Raum, in welchem der Gang durch einen zweiten rechtwinklig durchkreuzt wurde.
    „Das ist's, was ich suche“, sagte Müller. „Wie es scheint, hat mich meine Ahnung nicht getäuscht.“
    „Wegen der Richtung dieser Gänge?“
    „Ja. Geradeaus kommen wir jedenfalls nach dem Waldloch, welches wir bereits kennen, rechts nach der Ruine, in welcher du fast ergriffen worden wärst, und links nach dem alten Turm, wo der Geist der toten Baronin sein Unwesen treibt.“
    „Wie gehen wir da?“
    „Zunächst geradeaus.“
    Sie taten das, konnten aber bereits nach kurzer Zeit stehenbleiben. Müller beleuchtete eine der hier befindlichen Türen und sagte:
    „Die kommt mir bekannt vor. Hinter dieser Tür haben wir die Schlüssel gefunden oder vielmehr annektiert. Laß uns einmal sehen.“
    Er schloß auf, und sie traten ein. Sie schritten zwischen den Kisten hindurch nach dem Hintergrund, wo Müller die dort befindliche Tür aufriegelte.
    „Ja, ich irre mich nicht“, sagte er. „Hier liegen leere Säcke.“
    „Sind sie leer? Wozu liegen sie dann hier?“
    „Um Marion als Lager zu dienen.“
    „Mademoiselle Marion? Sollte die hier liegen?“
    „Ja. Der Kapitän wollte an ihr eine Gewalttat begehen, die ich aber verhindert habe. Ich werde dir noch davon erzählen. Wir wollen jetzt nach dem Kreuzgang zurückkehren.“
    Als sie diesen erreichten, wendeten sie sich links. Auch dieser Gang war ganz genau wie der vorige – rechts und links Türen, welche sie aber jetzt noch nicht öffneten. Endlich standen sie vor einer Tür, welche ihnen gerade entgegenstand. Auch hier paßte einer der Schlüssel.
    Als sie eintraten, sah Fritz sich um und sagte sogleich:
    „Ja, Sie haben recht. Hier ist die Ruine.“
    „Kennst du dich aus?“
    „Es ist der Saal, in welchem ich beinahe erwischt worden wäre. Ich irre mich nicht.“
    „So können wir zunächst wieder umkehren, um den vierten Gang zu untersuchen, welcher meines Erachtens nach dem alten Turm führt.“
    Als sie diesen Gang erreichten, fanden sie vorerst nichts, was ihn von den anderen unterschieden hätte. Bald aber zweigte sich nach rechts ein zweiter Stollen ab.
    „Gehen wir da hinein?“ fragte Fritz.
    „Ja. Wenn mich meine Berechnung nicht täuscht, führt er nach der Richtung, in welcher der Steinbruch liegt. Wollen einmal sehen.“
    Sie hatten eine ziemliche Strecke zurückzulegen, ohne daß sie eine Tür bemerkten; dann war der Gang plötzlich verschüttet.
    „Ah, das ist schade!“ sagte Fritz. „Nun können wir nicht weiter.“
    „Ich möchte doch behaupten, daß wir uns gar nicht weit entfernt vom Steinbruch befinden. Doch laß uns nun den Hauptgang wieder verfolgen.“
    Sie kehrten zurück und schritten weiter in denselben hinein. Hier gab es wieder Türen rechts und links. Plötzlich blieb Fritz stehen, ergriff seinen Herrn am Arm und hielt ihn fest.
    „Pst!“ warnte er.
    Sofort verschwand die Laterne in Müllers Tasche, so daß es vollständig dunkel war.
    „Was gibt es?“ fragte der letztere.
    „Mir war es, als wenn jemand gesprochen hätte.“
    „Wo?“
    „Da vorn, vor uns.“
    „Ich habe nichts gehört.“
    „Ich kann mich getäuscht haben, aber horchen wir.“
    Sie verhielten sich vollständig ruhig und bewegungslos. Wirklich, nach kurzer Zeit drangen Töne an ihr Ohr, welche nur von einer menschlichen Stimme hervorgebracht werden konnten, und die von einem taktmäßigen Klopfen begleitet wurden.
    „Hören Sie jetzt?“ fragte Fritz.
    „Ja; sogar ganz deutlich. Laß uns vorsichtig weiterschleichen.“
    Je weiter sie kamen, desto vernehmlicher wurde die Stimme. Zuletzt erblickten sie einen schmalen Lichtstreifen, welcher aus einer nicht ganz zugemachten Tür zu kommen schien.
    „Das ist kein Mann, sondern ein weibliches Wesen“, bemerkte Fritz.
    „Du hast recht; ich höre es auch. Kannst du ahnen, wer es vielleicht ist?“
    „Nein.“
    „Wir befinden uns jedenfalls in der Nähe des alten Turms.“
    „Ganz gewiß.“
    „Nun, welches weibliche Wesen gibt es dort?“
    „Sapperment! Liama?“
    „Ich vermute, daß sie es ist.“
    „Wenn das wäre! So hätten wir endlich den Geist greifbar in den Händen.“
    „Laß uns weitergehen. Aber mach ja kein

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