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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bereit sein.“
    Das war eine Lust, als die wackeren Burschen hörten, daß es sich um eine Franctireurbande handle. In fünf Minuten schon waren sie fertig. Dann ging es lustig nach Westen hin, zwischen Konstanz und Fresnes hindurch und auf Etain zu.
    Hohenthal besaß eine ausgezeichnete Sektionskarte dieser Gegend. Er hatte ja gerade hierfür gute Gründe. So kam es, daß er alle möglichen Richtwege einschlug und jedes Zusammentreffen vermied. Auch Etain wurde nicht direkt berührt, sondern umgangen. Dann hielt die Schwadron am Rand des Waldes, und die Offiziere berieten sich noch einmal.
    „Am besten wäre es, wir könnten die Kerls über den Haufen reiten und unsere Klingen an ihnen probieren“, sagte der Premier. „Erstürmen können wir das Schloß doch auf keinen Fall.“
    „Das ist richtig“, meinte der Rittmeister. „He, Martin!“
    Der Angerufene drängte sein Pferd herbei und salutierte.
    „Sagtest du nicht, daß so ein Schuft am Stall Wache gehalten habe?“
    „Ja. Er weiß, daß ich Hilfe holen will.“
    „Das ist ja famos!“
    „Verzeihung! Ich dachte, ich hätte eine Dummheit begangen.“
    „Eigentlich, ja; in diesem Fall aber doch nicht. Man wird uns erwarten. Lieutenant von Hornberg, Sie reiten mit Ihrem Zug langsam nach Malineau, lassen sich aber in nichts ein. Ihre Aufgabe ist es, die Aufmerksamkeit dieser Kerls auf sich zu lenken. Unterdessen machen wir einen Umweg, um von der anderen Seite nach Malineau zu kommen. Ich sehe hier auf meiner Karte so einen Weg, der uns passen könnte. Nehmen Sie an, daß wir in dreiviertel Stunden dort sein werden. Sie kommen zu dieser Zeit dort und plänkeln mit den Kerls ein bißchen hin und her, damit ich sie auf passendes Terrain bekomme, am liebsten gleich vor die Front des Schlosses. Dann fegen wir sie über den Haufen. Scharfe Hiebe, Kinder, scharfe Hiebe, aber nicht zu Tode. Höchstens, wenn sie anfangen sollten, unhöflich zu werden, dann ändern wir das Ding. Also, vorwärts, Leute!“
    Der Nachmittag war angebrochen. In und um Malineau sah es übel aus. Man hatte die Möbel aus dem Schloß geschafft, auf einen Haufen geworfen und angebrannt. Aus Rache, daß der Wächter geschlagen und eingeschlossen worden war, hatte man auch das Wirtschaftsgebäude angesteckt. Es brannte lichterloh, und kein Mensch dachte an das Löschen.
    Der Keller enthielt viel Wein. Die Franctireurs waren über den Vorrat geraten und befanden sich nun in einem aufgeregten Zustand. Die Fenster wurden zertrümmert. Man hatte nicht viel Geld gefunden und verlangte doch welches. Der General sollte es schaffen. Es war eine Deputation an ihn abgeschickt worden, welche die Kleinigkeit von einer Million Franken verlangt hatte. Er hatte mit dem Gewehr geantwortet.
    Das verdoppelte den Grimm. Und nun hatte man dem Grafen das Ultimatum bekannt gegeben: Wenn er bis heute abend zehn Uhr nicht die verlangte Summe schaffe, so werde man das Schloß anbrennen und ihn im Feuer umkommen lassen.
    Der Posten, den Martin niedergeschlagen hatte, war natürlich gefunden worden. Aus seiner Erzählung ergab es sich, daß jemand fortgeritten sei, um Hilfe für den Grafen zu holen. Daher hatte Berteu in der Gegend nach Etain Posten vorgeschoben, welche ihn von allem Auffälligen benachrichtigen sollten.
    Er selbst saß in einem Zimmer des Schlosses und hörte mit Vergnügen auf die Schüsse, mit denen man die Belagerten in Atem hielt. Man schoß von innen nach der Tür, hinter welcher sie sich befanden, und von außen nach den Fenstern der beiden Turmzimmer.
    Da kam einer der ausgesandten Späher eiligen Laufes über den Schloßplatz und begab sich zu dem Anführer.
    „Sie kommen!“ rief er, noch ehe er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    „Dummkopf! Weißt du nicht, was sich schickt? Hast du das Wort Disziplin und Subordination noch nicht gehört?“
    „Disziplin?“ fragte der Mann erstaunt.
    „Ja. Kommt man in dieser Weise in das Arbeitskabinett seines Stabsoffiziers gestürmt?“
    „Stabsoffizier?“
    „Natürlich! Ich bin ja Major.“
    „Hm! Ich habe Sie für Herrn Berteu gehalten. Na, mir egal! Aber sie kommen!“
    „Wer denn?“
    „Der Feind.“
    „Dummkopf! Feind. Wo denkst du hin! Es können ja doch nur Franzosen sein. Unsere regulären Truppen. Was für eine Gattung ist es?“
    „Gattung?“
    „Ja. Ist's Infanterie oder Artillerie?“
    „Reiter.“
    „Wie viele?“
    „Vielleicht vierzig.“
    „Wo?“
    „Zwischen Etain und dem Dorf. Sie weideten ihr

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