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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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Begründung, die in dem Standardschreiben angegeben war.
    Frau Wollinger lacht. »Manchmal frage ich mich, wie viele Perlen wir nicht veröffentlichen, weil ein Lektor den Glanz nicht bemerkt. Glücklicherweise haben Sie ja einen Verlag gefunden und ich kenne Herrn Wirth von anderen Lizenzverhandlungen. Insofern läuft Ihr Roman vielleicht doch noch in unseren Hafen ein.«
    Wow!, denke ich. Eine Lizenzausgabe im DKBV würde den Wert meines Erbes erheblich steigern. »Benötigen Sie die Kontaktdaten von ihm?«, hake ich nach, um den Fisch nicht von der Angel zu lassen.
    »Die sind uns bekannt. Neben der vernichtenden Kritik las ich ebenso die Kolumne und vor allem Ihren Leserbrief. Großartig! Wirklich großartig! Ich finde es hervorragend, wie Sie sich zur Wehr setzen. Jedes Ihrer Worte stimmte. Ich wünschte, meine Autoren brächten sich so für ihre Bücher ein.«
    »Normalerweise ist es nicht meine Art, auf schlechte Rezensionen zu reagieren.« Zumindest nicht mit meinem realen Namen und nicht in einer Form, die eine renommierte Programmleiterin gutheißen würde. »Aber der RZ-Mensch ging mir schlicht zu weit.«
    »Ganz meine Meinung. Stehen Sie eigentlich auch für Auftragsarbeiten zur Verfügung?«
    Tief durchatmend schließe ich die Augen. Eine Auftragsarbeit für den DKBV! Vor wenigen Wochen wäre ich bei einer solchen Anfrage schier aus dem Häuschen gewesen.
    »Natürlich«, antworte ich trotz der nahenden Zwangspensionierung. Vielleicht erhöhe ich dadurch die Chancen für eine Konstantin-Klever-Lizenzausgabe.
    »Prima. Ich leite Ihre Daten an den entsprechenden Fachbereich weiter. Sicherlich findet der rasch ein passendes Thema. Wie sieht es denn mit bereits abgeschlossenen Manuskripten aus? Gönnen Sie sich gerade die Schaffenspause, weil sie mit einer Geschichte fertig geworden sind? Und würde diese gegebenenfalls in unser Programm passen? Sie kennen ja das Motto: clevere Bücher für clevere Kids.«
    Ich erinnere mich an einen Roman, den ich im vergangenen Herbst geschrieben hatte, um ihn Galaxia anzubieten. Allerdings bevorzugte Justus Wirth die Veröffentlichung von
Tamara
und der Fluch der hässlichen Warzenhexen
. Seitdem habe ich den Text nur vereinzelt an Verlage geschickt.
    »Ich hätte da tatsächlich was.« Doch es bringt mir nichts, in einigen Monaten das Feedback zu erhalten. »Jedoch bräuchte ich innerhalb von sieben Tagen eine Rückmeldung.« Vorsichtshalber halte ich das Telefon ein Stück vom Ohr, da ich mit schallendem Gelächter rechne.
    »Das ist kein Problem«, entgegnet die Programmleiterin gelassen. »Senden Sie es mir bitte per E-Mail zu: [email protected]
    Fassungslos notiere ich die Mailadresse und verspreche ihr, die Datei direkt nach dem Gespräch abzuschicken.
    »Dann hören wir nächste Woche voneinander«, verabschiedet sie sich. »Ich freue mich auf den Roman.« Sie beendet das Telefonat, perplex starre ich aus dem Fenster. Dies war zwar keine Zusage, aber wenigstens erfahre ich noch zu Lebzeiten ihre Meinung.
    Während ich den Computer hochfahre, durchströmen Glückshormone meinen Körper. Sofern sie mir einen Verlagsvertrag anbietet und die Taschenbuchlizenz erwirbt, steigen meine zu vererbenden Aktivposten gewaltig. Also muss ich darauf hoffen, dass sie die Erzählung überzeugt und sich mein Verhältnis zu Katharina weiter verbessert.
    Als ich die Mail mit dem angehängten Manuskript versende, kommt Arabella aus dem Schlafzimmer. Freudestrahlend trete ich ihr entgegen. Ihr Gesichtsausdruck lässt meine Mundwinkel jedoch wieder nach unten wandern. Sie wirkt todunglücklich.
    »Was ist mit dir?«, frage ich besorgt.
    Mit feuchten Augen schaut sie mich an. »Meine Freundin hat Spielschulden«, murmelt sie. »Sie verliert gerade ihre Existenz, falls nicht ein Wunder geschieht.«
    »Das tut mir leid.« Ich umarme sie, was sie dankbar annimmt. Die beiden Frauen scheinen sich ziemlich gut zu verstehen.
    Nach einer Weile löst sich Arabella von mir, streicht sich über die Augenpartie und lächelt gequält. »Du hast wie ein Honigkuchenpferd gestrahlt. Gibt es was zu feiern?«
    Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, berichte ich ihr von dem Anruf.
    »Deswegen möchte ich dich nachher einladen. Erst essen, danach Kino?« Bei unseren Gesprächen am Wochenende haben wir festgestellt, dass wir absolute Cineasten sind, die am liebsten dreimal die Woche Filme auf der großen Leinwand sehen.
    »Das wäre eine schöne Ablenkung.«
    »Ich bezahle«, sage ich energisch.
    Sie setzt zum

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