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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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dieses Effekts werde ich mir ihrer Fingernägel jedoch allzu bewusst.
    »Nimmst du bitte die Finger aus meiner Haut?«, bettle ich gepeinigt.
    »Sorry!« Sie lacht verlegen und erlöst mich. »Das war verdammt großartig«, wispert sie.
    »Oh ja«, stimme ich ihr zu.
    Für den Fall, dass dies mein letzter Sex war, ist der Artikel Ultimo definitiv erfüllt.
    ***
    Obwohl uns Männern nachgesagt wird, dass wir nach dem Sex direkt einschlafen, schlummert Arabella mit ihrem Kopf auf meiner Schulter zuerst ein.
    Im Gegensatz zu ihr bin ich hellwach.
    Ich kann nicht glauben, wie sehr sich mein Leben in kürzester Zeit verbessert hat. Einer der wichtigsten Kinderbuchverlage zeigt Interesse an mir, außerdem hatte ich gerade Sex mit einer unfassbar attraktiven Frau.
    Das alles soll in wenigen Tagen vorbei sein?
    Arabella dreht sich im Schlaf von mir weg. Da mir mein unabwendbares Los Tränen in die Augen treibt, rutsche ich zur Bettkante. Ich will sie nicht mit einem verzweifelten Schluchzer versehentlich wecken; sie soll keinen Hinweis auf mein unglückseliges Ende erhalten. Nach dem Aufstehen nehme ich Shorts und T-Shirt vom Boden und schleiche mich aus dem Schlafzimmer. Mein erster Weg führt mich in die Küche, wo ich mir ein großes Stück Fleischwurst gönne, das ich gierig verschlinge. Aufgrund meiner morgigen Schullesung verzichte ich auf den Genuss von Alkohol, stattdessen gehe ich mit einer gekühlten Flasche Fassbrause auf den Balkon.
    Die Luft ist warm genug, um leicht bekleidet draußen zu sitzen. Mithilfe der Brüstung öffne ich zischend den Kronkorken und trinke einen Schluck des gerstehaltigen Getränks.
    »Sind Sie wieder zum Lauschen gekommen?«, fragt jemand eine Etage über mir. In der Stimme schwingt keinerlei Vorwurf mit.
    »Hallo«, flüstere ich. »Falls Sie diesmal auf in Erfüllung gehende Sternschnuppenwünsche spekulieren, ziehe ich mich zurück.«
    »Wieso?«, entgegnet meine Nachbarin. »Mein letzter Wunsch hat Sie zu einem besseren Menschen gemacht. Insofern war der nicht schlecht investiert.«
    Unter diesem Aspekt habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet. Tatsächlich hat sie sich ein schöneres Leben für ihren Sohn gewünscht und ich bin für das Schicksal in die Bresche gesprungen.
    »Allerdings vermute ich, Ihr Wandel hat mehr mit Ihrer tollen Freundin zu tun«, fährt Katharina fort. »Wo haben Sie sich kennengelernt?«
    »Im Internet«, antworte ich, die Wahrheit leicht streifend.
    »Ist nicht Ihr Ernst! Warum lerne ich im Netz bloß schräge Vögel kennen?« Sie seufzt unglücklich.
    »Suchen Sie einen Partner?«
    Zunächst schweigt sie und ich befürchte, mit meiner Frage zu persönlich geworden zu sein. Ich überlege mir bereits Gesprächsthemen, mit denen ich die abrupt beendete Unterhaltung beleben kann, als sie mir antwortet.
    »Nach meiner Scheidung ließ ich jahrelang die Finger von Männern. Der Ballast, den ich seit meiner Ehe mit mir herumschleppe, reicht völlig. In letzter Zeit ertappe ich mich jedoch immer öfter dabei, mich nach einem Mann zu sehnen. Noah sollte sich an einem männlichen Vorbild orientieren können, das würde ihm bestimmt guttun. Mir würde es guttun, mich gelegentlich an eine Schulter anlehnen zu können und nicht den ganzen Tag eine toughe Frau sein zu müssen. Ja, ich bin stark, aber meine Kräfte sind nicht grenzenlos. Außerdem gibt es gewisse Paarrituale, die mir verdammt fehlen. Als ich Ihre Freundin und Sie vorhin in Aktion hörte, war ich richtig neidisch.«
    »Sie haben uns gehört?«, vergewissere ich mich errötend.
    »Kein Problem! Die Wände sind halt dünn. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Sie unangemessen laut waren. Für erwachsene Bedürfnisse bringe ich genauso viel Verständnis auf wie für Ball spielende Kinder.«
    »Autsch! Das tat weh!«
    Katharina kichert. »Ich habe mich früher gefragt, wie Sie es ertragen, Kinderbuchautor zu sein, obwohl Sie Kinder gar nicht leiden können.«
    »Ich kann sie –«, setze ich zur Verteidigung an.
    »Dann sah ich Sie mit meinem Sohn«, unterbricht sie mich. »Jemand, der sich beim Spielen so reinhängt, muss Kinder einfach mögen. Also würde mich interessieren, warum Sie sich bis vor Kurzem so rüpelhaft aufgeführt haben. Fehlte Ihnen nur ein guter Blowjob?«
    Ihre Lockerheit überrascht mich. »Ja, der hat mir definitiv gefehlt, doch da kam noch einiges andere zusammen«, bekenne ich. »Ich kämpfe mit Gesundheitsproblemen, leide unter anderem an zu hohem Blutdruck. Mit meinen geringen

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