595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)
glatt rasierten Venushügel. Auch ihre entspannten Gesichtszüge steigern mein Verlangen nach körperlicher Vereinigung. Selbst als ich in meinem Kopf
Alle meine Entchen
summe, ändert das nichts an meiner wachsenden Lust. Sollte ich herausfinden, dass Sascha bei den Konsequenzen käuflicher Liebe übertrieben hat, mache ich ihm im Himmel das Leben zur Hölle.
Nachdem ich dreimal Lotion nachgeschüttet habe, massiere ich zum Abschluss ihre Schultern. Mit einem Klaps auf den Po signalisiere ich schließlich das Ende meiner Dienstleistung.
Was für ein durchtrainierter Wahnsinnspo! Falls es eine Champions League für Pobacken gibt, spielen ihre Rundungen jedes Jahr um den Titel.
»Danke!«, strahlt sie mich an. »Du bist wirklich der weltbeste Rückeneinreiber!«
»Jetzt gehe ich duschen!«, informiere ich sie. »Das Frisbeespielen mit Noah war schweißtreibend.«
»Ich bin fast fertig«, entgegnet sie. »Dann kannst du dich in Ruhe regenerieren.«
Telefonakquise
Am nächsten Vormittag zieht sich Arabella für ein wichtiges Handytelefonat mit einer Freundin ins Schlafzimmer zurück. Da sie die Bitte äußert, nicht gestört zu werden, nutze ich die Zeit, um im Arbeitszimmer Ordnung zu schaffen. Ich hefte lose Briefe ab und sortiere meine Bankunterlagen. Wenn Katharina mein Erbe annimmt, soll sie sich nicht durch chaotische Hinterlassenschaften quälen müssen.
Nach einer Weile klingelt die Bürotelefonleitung. Die entsprechende Rufnummer verwende ich ausschließlich für geschäftliche Zwecke. Sei es als Kontaktmöglichkeit für Schulen, denen ich eine Lesung anbiete, oder für Verlage, denen ich ein Manuskript zusende. Außerdem steht die Nummer auf meiner Homepage, wodurch ich gelegentlich Anrufe von Callcenter-Mitarbeitern erhalte, die mir Zeitungsabos, Lotterielose oder andere einmalige Gelegenheiten offerieren.
Das Display überträgt eine mir unbekannte Telefonnummer.
Nach dem vierten Klingeln melde ich mich. »Frost!«
»Deutscher Kinderbuch Verlag, Sekretariat Wollinger. Hübsch, guten Morgen«, stellt sich die Anruferin vor.
»Guten Morgen«, erwidere ich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nun mit Frau Hübsch rede oder mir ein hübscher guter Morgen gewünscht wurde, weil meine Telefonpartnerin möglicherweise die Angewohnheit hat, Buchstaben zu verschlucken.
»Kinderbuchautor Sven Frost?«
»Der bin ich.«
»Frau Wollinger möchte Sie sprechen. Passt es Ihnen gerade?«
»Natürlich.«
»Ich verbinde.«
In der Leitung ertönt Warteschleifenmusik. Der DKBV ist einer der führenden Kinderbuchverlage in Deutschland. Da ich regelmäßig auf Fachseiten wie dem Börsenblatt surfe, kann ich dem Namen Wollinger sogar ein Gesicht und eine Funktion zuordnen. Die Dame ist vor etwa drei Jahren zur Programmleiterin des DKBV aufgestiegen, hat ihn umgekrempelt und einige Reihen etabliert, die inzwischen zur Lieblingslektüre von Grundschulkindern gehören. Allerdings wundere ich mich, worüber sie sich mit mir unterhalten will. Ihr Lektorat schickt mir stets nach erheblicher Wartezeit Standardabsagen ohne persönliche Anrede, weswegen ich ihnen zuletzt überhaupt keine Texte mehr angeboten habe.
»Wollinger, hallo Herr Frost. Entschuldigen Sie meinen Überfall, ich hoffe, ich halte sie nicht vom Schreiben ab.«
»Ich gönne mir derzeit eine Schaffenspause.«
»Genießen Sie es!«, empfiehlt sie mir. »Ich rufe an, weil ich in Ihrer Nachbargemeinde wohne.«
Wie interessant, denke ich, aber was soll ich mit dieser Information anfangen?
»Außerdem abonniere ich die RZ. Da fiel mir zwangsläufig am Wochenende die Rezension Ihres Buches auf.«
»Ah ja?«
»Ich fand sie sehr unverschämt. Als hätte der Redakteur ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen.«
»Das Gefühl hatte ich auch.«
»Um einen eigenen Eindruck zu gewinnen, habe ich mir den Roman für meinen Kindle heruntergeladen und am Sonntag gelesen.«
Mein Verleger vertritt die Meinung, Kinderliteratur müsse ebenfalls für den E-Book-Markt zugänglich sein. Daher veröffentlicht er jedes Werk zusätzlich in einer elektronischen Fassung.
»Mir hat die Geschichte gefallen«, lobt sie mich. »Man hätte sprachlich daran feilen können und die Szene, in der sich Konstantin Klever mit seinem Heißluftballon vor der Kollision mit dem Strommast rettet, ist zu unrealistisch aufgelöst. Trotzdem eine schöne Kindergeschichte.«
»Danke!«
»Hatten Sie uns das Buch vorgeschlagen?«
»Es passte nicht in Ihr Programm«, informiere ich sie über die
Weitere Kostenlose Bücher