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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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abgeben?«, frage ich mit zitternder Stimme.
    Ihr Lächeln erlöst mich. »Hast du Freitag etwas vor?«
    »Freitag?«, wundere ich mich.
    »Noah hat aufgrund von Zeugniskonferenzen schulfrei, ich nehme mir einen Tag Urlaub. Wir könnten shoppen gehen. Vielleicht ergibt sich ja ein Umstand, der dich großzügig macht.«
    »Klar! Shoppen wir.«
    Katharina seufzt. »Ironie durchschauen gehört nicht zu deinen Stärken.«
    »Also willst du mich gar nicht sehen?«
    Nun schüttelt sie den Kopf. »Du bist so ein Holzkopf! Natürlich will ich dich sehen, aber ich lasse mich nicht von dir aushalten. Wir verbringen den Freitag miteinander, doch die Ausgaben richten sich nach meinen Möglichkeiten.«
    »Einverstanden.« Zu gerne möchte ich, dass wir ein einziges Mal als Pärchen ausgehen. Ich hadere mit mir, weil ich um unsere fehlende Perspektive weiß. Sie scheint mich wirklich zu mögen, höchstwahrscheinlich wird mein Tod sie berühren. Verschlimmere ich das alles, wenn ich sie um ein Date bitte? Obwohl es mir schwerfällt, verzichte ich auf einen solchen Vorschlag.
    »Willst du uns eigentlich immer nur im Doppelpack um dich haben oder hättest du auch Lust, dich allein mit mir zu treffen?« Plötzlich wirkt sie unsicher, als fürchte sie eine Ablehnung.
    Jetzt darf ich sie aus karmatechnischen Gründen definitiv nicht zurückweisen. »Jederzeit.«
    »Jederzeit gestaltet sich bei einer alleinerziehenden Mutter schwierig.« Ohne weitere Erklärungen steht sie auf und holt aus dem Wohnzimmer ihr schnurloses Telefon. »Hallo Schwesterherz«, begrüßt sie kurz darauf ihre Gesprächspartnerin, mit der sie zunächst Neuigkeiten austauscht. »Hättest du heute oder morgen Zeit, auf Noah aufzupassen?« Katharina nickt, dann ergänzt sie, dass sie mit einem Mann ein paar Stunden ohne Kinderbegleitung zubringen möchte. Als ihre Schwester sie anscheinend nach mir ausquetscht, registriere ich eine leichte Rötung ihrer Haut. »Ich kann gerade nicht viel über ihn berichten, da er in meiner Küche sitzt.« Ihre Schwester ist wohl nicht zufrieden mit der Antwort. »Versprochen. Sobald er weg ist, rufe ich noch einmal an.« Sie streckt mir die Zunge heraus. »Morgen Abend?«
    Ich nicke.
    »Er ist einverstanden. Bis später.« Sie legt auf.
    »Dürfte ich beim zweiten Gespräch mithören?«
    »Vielleicht erzähle ich es dir irgendwann in einer Kurzfassung.«
    »Was machen wir? Gehen wir essen?«
    »Im Kino ist ein neuer Film angelaufen.« Sie nennt mir den Namen einer romantischen Komödie, über die ich schon Gutes gelesen habe. »Hast du Lust oder ist das eher ein typischer Frauenfilm?«
    »Ich liebe solche Filme«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    Mit einem Brettspiel in der Hand betritt Noah den Raum. »Seid ihr endlich fertig?« Seine Geduld ist offensichtlich erschöpft.
    Eine Weile später betrete ich bestens gelaunt meine Wohnung. Arabella betrachtet mich grinsend.
    »Das freut mich!«
    »Was freut dich?«
    »Deine Fortschritte mit der süßen Nachbarin.«
    Für diese Erkenntnis benötigte sie wahrscheinlich nicht einmal weibliche Intuition. Selbst ein Mann mit zehn Dioptrien und beschlagenen Brillengläsern hätte erkannt, wie es um mich bestellt ist.
    »Wir gehen morgen Abend ins Kino«, informiere ich meine Mitbewohnerin.
    »Und danach?«
    »Danach?«, wiederhole ich begriffsstutzig.
    »Ist es dir lieber, wenn ich nicht anwesend bin? Oder soll ich für einen Dreier zur Verfügung stehen?«
    »Quatsch! Woran du immer denkst! Bleib ruhig hier.« Leider nistet sich der Gedanke spontan in meinem Kopf ein. Ich sehe mich mit den beiden im Bett liegen. Glücklicherweise reißt mich das Klingeln der Büroleitung aus dieser pubertären Fantasiewelt.
    »Frost!«
    »Hübsch! Guten Tag.«
    Oh ja, der Tag ist wirklich hübsch.
    »Ich verbinde«, fährt die Sekretärin fort, ehe ich etwas erwidern kann.
    Nach kurzer Warteschleifenmusik meldet sich die Programmleiterin des DKBV.
    »Glückwunsch, Herr Frost! Da habe ich Sie wohl zum rechten Zeitpunkt entdeckt. Falls Sie ein Faxgerät haben, lasse ich Ihnen für das Manuskript einen Vertragsvorschlag zukommen.«
    Fassungslos wegen dieser Glückssträhne nenne ich ihr die Nummer.
    Minuten später halte ich den unterschriftsreifen Vertrag in den Händen. Zehntausend Euro garantiertes Honorar. Die erste Hälfte wird nach Vertragsunterzeichnung ausgezahlt, die andere nach der Buchveröffentlichung. Der Wert meines Erbes hat sich in den letzten Stunden vervielfacht. Ich hoffe, das Geld wird

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