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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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verfehlt nur knapp einen Servicemitarbeiter des Kinos.
    Rasch ziehe ich meine Nachbarin von dem amoklaufenden Journalisten fort.
    »So benimmt man sich nicht«, schimpft sie.
    »Lass gut sein«, flüstere ich besänftigend.
    Ein Kinomitarbeiter, bei dem es sich allem Anschein nach um einen Vorgesetzten handelt, nähert sich dem Zeitungsmenschen.
    »Gibt es hier ein Problem?«, erkundigt er sich bei Walther.
    »Ein Problem?«, kreischt mein unfreiwilliger Förderer. Wie beim Kugelstoßen holt er nun mit dem Getränkebecher aus und schleudert ihn dem Mann entgegen. Zwar kann dieser sich rechtzeitig ducken, doch weil sich der Deckel auf halbem Weg vom Rest löst, ergießt sich die klebrige Flüssigkeit trotzdem über den Angestellten, der gar nicht glücklich wirkt. Er packt sich Walther und führt ihn zur Rolltreppe.
    »Lassen Sie mich los!«, brüllt der Redakteur. »Mein Großvater wird das Kino kaufen und Sie rausschmeißen!«
    »Rausschmeißen trifft es sehr genau!«
    Sie verschwinden aus unserem Blickfeld.
    »Was war das denn?«, fragt Katharina entsetzt.
    Ich verzichte auf eine nähere Erläuterung.
    Im Kinosaal gerät die Episode in Vergessenheit. Bei einer besonders romantischen Szene liegt plötzlich ihre Hand auf meiner, wo sie bis zum Abspann verweilt.
    Nachdem ich den Wagen auf meinem Stellplatz geparkt habe, drehen wir uns in den Sitzen so, dass wir uns ansehen können.
    »Ich würde dich gerne noch zu mir bitten«, bekennt sie.
    Vor Aufregung schlägt mein Herz schneller. Wie würde Sascha darüber urteilen?
    »Meine Schwester wäre auch diskret genug, um sich nach einem prüfenden Blick auf dich zu verabschieden«, fährt sie fort. »Aber ich möchte Noah nicht mit lüsternen Geräuschen wecken.«
    Jedes ihrer Worte pumpt zusätzliches Blut in eine bestimmte Körperregion.
    »In meiner Wohnung hält sich Arabella auf«, erinnere ich sie krächzend.
    »Das ist ungünstig«, bedauert Katharina.
    »Dann sollten wir warten.«
    »Hast du für Sonntag Pläne?«, erkundigt sie sich.
    Im besten Fall schwebe ich unsichtbar als Engel in der Luft und bewache dich. Im schlimmsten Fall trittst du mit einem Absatz auf mich, weil ich mir als Silberfischchen Zutritt zu deiner Küche verschafft habe, denke ich deprimiert.
    »Bislang nicht.«
    »Noah ist auf einer Geburtstagsfeier eingeladen. Er soll um vierzehn Uhr da sein, um achtzehn Uhr hole ich ihn ab. Sofern du dich gedulden kannst, hätten wir fast vier Stunden für uns.«
    Tief im Inneren fühlt sich diese Lösung richtig an. »Ich gedulde mich.«
    Nun steigen wir aus und schlendern durch die laue Sommernacht. Der volle Mond wacht über uns. Unsere Hände finden wieder zueinander.
    Während ich vor der Haustür in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel krame, stupst sie mir zärtlich in die Rippen.
    »Weißt du, was ich dachte, als ich dich bei deinem Einzug sah?«, fragt sie mich.
    »Was für ein Kotzbrocken!«, vermute ich.
    Katharina grinst. »Weit gefehlt. ›Was für ein ansehnlicher Mann‹ war mein erster Gedanke. Du hast mir gefallen. Tatsächlich schlug mein Herz bei deinem Anblick etwas schneller. Zumindest in den Anfangstagen, bis du dich wegen meines Sohnes beschwert hast. Danach raste mein Puls deinetwegen lediglich aus Ärger. Du warst für mich der Beweis: Die gut aussehenden Typen haben alle einen Schaden.«
    »Ich war schon immer ein großer Charmeur.«
    An meiner Wohnungstür verabschieden wir uns voneinander.
    »Kommt dein Kleiner morgen zu mir?«
    »Würde mich wundern, wenn er sich die Gelegenheit entgehen lässt.«
    »Das freut mich.«
    Sie lächelt glücklich und vielleicht gibt meine Zuneigung zu ihrem Kind den Ausschlag, sich eine Geschmacksprobe vor dem Wochenende zu gönnen. Plötzlich – und ohne dass ich mich dagegen wehren könnte – presst sie sich an mich. Im nächsten Moment berühren sich unsere Lippen, ich schließe die Augen, koste dieses wertvolle Geschenk aus. Die Küsse werden rasch leidenschaftlicher, unsere Zungen erforschen einander.
    Als wir uns eine Ewigkeit später lösen, stehen wir im Dunkeln.
    Sie seufzt wohlig. »Schön!«
    »Oh ja«, bestätige ich.
    »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Jeden.«
    »Mich macht es durchaus eifersüchtig, dass du gleich neben dieser Wahnsinnsfrau im Bett liegst. Ich hoffe, ihr Asyl endet bald.«
    »Samstag«, unterbreche ich sie. »Sie zieht Samstag aus.«
    »Perfekt!« Katharina wirkt erleichtert. »Ich habe niemanden, mit dem ich mir die Wartezeit verkürzen könnte. Denkst du

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