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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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Katharina helfen, über meinen Tod hinwegzukommen. Um mich zu vergewissern, keinen ausufernden Traum zu träumen, kneife ich mich. Anschließend überprüfe ich die Verkaufsränge der Bücher. Sogar die wilden Mäuse sind wieder gestiegen. Mein Leben ist zwar kurz, aber eindeutig wunderschön. Und es gibt einen Mann, dem ich das verdanke.
    Ich blicke auf die Uhr, um mir die Chancen auszurechnen, ihn vor Ort anzutreffen. Ein weiterer Telefonanruf unterbricht meine Überlegungen. Diesmal ruft Justus Wirth an.
    »Ich wusste immer, dass Sie Potenzial haben«, lobt sich der Verleger selbst. »Ihren jetzigen Triumph hätte ich jedoch nicht für möglich gehalten. DKBV hat für beide Bücher die Taschenbuch- und die Hörbuchlizenzen erworben. Ich habe sie für fünfundzwanzigtausend Euro verkauft. Ich faxe Ihnen gleich die Vereinbarungen zu. Sie sollten sich schnellstmöglich Fortsetzungen ausdenken. Schmieden wir das Eisen, solange es heiß ist.«
    Fünfundzwanzigtausend Euro, denke ich fasziniert beim Auflegen. Da es sich um Nebenrechte handelt, wird die Summe laut Vertrag zu je fünfzig Prozent zwischen Galaxia und mir aufgeteilt.
    So etwas passiert höchstens einmal im Leben. Doch den Besuch bei dem dafür Verantwortlichen verschiebe ich wegen der vorgerückten Uhrzeit auf den nächsten Morgen.

Danksagung
    Das in architektonischer Hinsicht mehrfach preisgekrönte Pressehaus der RZ befindet sich in einem angesagten Stadtteil. Ein zwölfstöckiges, futuristisch anmutendes Glasgebäude, in dem sowohl die regionalen als auch die überregionalen Redaktionen der Zeitung beheimatet sind. Es liegt nur unweit von dem Kinokomplex entfernt, in dem ich für heute Abend zwei Karten reserviert habe. Nachdem ich mein Auto auf einem Besucherparkplatz abgestellt habe, laufe ich zügig auf den Eingang zu. Eine Drehtür befördert mich ins Innere. Außer dem Empfang, hinter dem drei Angestellte für Auskünfte zur Verfügung stehen, ist im Erdgeschoss noch eine über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Cafeteria untergebracht, die sogar sonntags geöffnet hat und für jedermann frei zugänglich ist. Mit Melanie habe ich hier früher so manchen Sonntagsausflug enden lassen, um die exquisiten Kaffeespezialitäten zu genießen.
    Am Empfang werde ich von einer attraktiven Frau freundlich begrüßt. »Willkommen bei der RZ. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Sind Sie so lieb und teilen Herrn Klaas Walther mit, dass ich in der Cafeteria auf ihn warte?«
    »Sie sind verabredet?«, bohrt sie nach. Mit dem Enkel des Besitzers darf wohl nicht jeder reden.
    »Selbstverständlich.«
    Sie fragt mich nach meinem Namen und verspricht mir, ihm Bescheid zu geben.
    Kaum habe ich mit einem Stück Himbeersahnetorte und einem Cappuccino an einem Vierertisch Platz genommen, stürzt Klaas Walther in den trotz seiner Größe gemütlichen Raum. Die Innenarchitekten haben die Grundsätze des Feng-Shui berücksichtigt, Walther hingegen wirkt nicht sehr ausgeglichen. Hektisch blickt er sich um, ohne mich zu entdecken.
    »Hier!«, rufe ich freundlich.
    Er hört mich, sieht mich, stampft auf mich zu. Angriffslustig baut er sich vor mir auf, die Hände auf die runden Hüften gestützt.
    »Dass Sie sich hierher trauen!«, brüllt er. »Festnehmen sollten wir Sie!«
    Verstohlen mustern uns einige der Anwesenden, andere animiert der cholerische Auftritt, ihre Kaffeepause zu beenden. Wahrscheinlich handelt es sich bei ihnen um Mitarbeiter der Kulturredaktion.
    Festnehmen?, denke ich verwundert. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ist es inzwischen ein Verbrechen, acht Bücher verfasst zu haben, die sich in den Top 75 von Amazon befinden? Der Abstieg der wilden Mäuse auf Platz vierundsiebzig beunruhigt mich zwar, soll mir aber meinen Triumph nicht verleiden.
    »Festnehmen?« Ich kann mir aus seinem Verhalten keinen Reim machen.
    »Ihnen verdanken wir diesen Shitstorm!«, keift er.
    Mir fällt eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem alten Sven Frost und Klaas Walther auf. Seine rote Gesichtsfärbung und die Schnappatmung deuten auf arge Gesundheitsprobleme hin. Wie es wohl um sein Karmakonto bestellt ist?
    »Welchen Shitstorm?«
    »Anonymus hat unsere Homepage gehackt. Wir waren gestern den ganzen Tag offline und heute Morgen sind unsere Seiten erneut überlastet.«
    »Oh.« Ohne dass ich dafür etwas bezahlen musste.
    »Unsere Hotline erhält erboste Anrufe, warum wir Sie fertigmachen. Fertigmachen!« Er spuckt das Wort förmlich aus. »Was kann ich für Ihr fehlendes

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