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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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gegangen bin. Aber uns verbindet so viel, dass du nicht ernsthaft …“
    „Es ist vorbei“, fiel sie ihm ins Wort und versuchte, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. „Geh bitte noch heute Abend, Francesco. Alles, was du jetzt nicht mitnehmen willst, kannst du später abholen. Aber geh jetzt.“
    In der spannungsgeladenen Stille spürte sie deutlich, wie bestürzt er war. Er hatte verstanden, dass sie es absolut ernst meinte.
    Plötzlich konnte sie die Ruhe nicht mehr ertragen. „Verschwinde!“, rief sie aus. „Verschwinde endlich!“
    3. KAPITEL
    „Verschwinde! Verschwinde endlich!“
    Die Worte schienen in der Dunkelheit wie ein endloses Echo widerzuhallen, ehe Francesco endlich aus seinem Albtraum erwachte.
    Er öffnete die Augen, richtete sich auf und versuchte zu verstehen, was um ihn her vorging. Wo bin ich?, überlegte er. Warum lag Celia nicht neben ihm im Bett?

Dann lichtete sich der Nebel in seinem Kopf: Er war in Neapel im Haus seiner Eltern, in der Villa Rinucci. Er war zurückgekommen und würde hierbleiben, bis er sich und sein Leben wieder im Griff hatte. Nichts war mehr in Ordnung, seit Celia ihn aus ihrer Wohnung hinausgeworfen hatte. Dennoch hatte er es irgendwie geschafft zu funktionieren, er hatte nach der Trennung rasch beschlossen, nun doch in Neapel eine Niederlassung seines Unternehmens zu gründen, denn in London wollte er nicht mehr bleiben. Als er seine restlichen Sachen abholte, waren sie wie Fremde miteinander
    umgegangen. Es war aus und vorbei; er musste sie vergessen.
    Leichter gesagt als getan. Ihre letzten Worte schwirrten ihm andauernd durch den Kopf, Tag und Nacht. Aber nicht nur glaubte er ihre Stimme zu hören, wirklich erschreckend war das seltsame Gefühl, dass ein übermächtiger Bann auf ihm lag, aus dem er sich nicht lösen konnte.
    Francesco stand auf und stellte sich ans Fenster. Über der Bucht kündigte sich die
    Morgendämmerung an. Ein bezauberndes Farbenspiel kündigte sich über der Bucht an, doch er hatte keinen Sinn für die Schönheit der Landschaft. Sich noch einmal hinzulegen war ebenso sinnlos, er würde doch nur von diesem Albtraum gequält. Während er noch überlegte, was er machen sollte, hörte er leise Schritte auf dem Flur. Das konnte nur Hope sein. Seine Mutter begriff einfach nicht, dass ein Mann von Ende dreißig nicht mehr wie ein Junge umsorgt werden wollte, auch wenn es noch so gut gemeint war.
    Als sie vor seiner Tür stehen blieb, hielt er die Luft an und machte sich darauf gefasst, dass sie jeden Moment anklopfte. Natürlich liebte er seine Mutter, aber vor ihren Fragen fürchtete er sich. Er konnte sie nicht beantworten und wollte sich auch nicht damit auseinandersetzen.
    Zu seiner Erleichterung ging sie weiter und ließ ihn allein in der hereinbrechenden Dämmerung, die die Dunkelheit in seinem Inneren nicht vertreiben konnte.
    „Du schaust dir die Hochzeitsfotos immer wieder gern an, stimmt’s?“ Toni Rinucci betrachtete seine Frau liebevoll.
    Hope blickte lächelnd auf. „Ja, ich finde sie faszinierend.“
    „Es sind doch schon drei Monate seit Ruggieros Hochzeit vergangen.“
    „Trotzdem sind die Fotos schön. Sieh dir doch Matti an.“
    Ihr zweijähriger Enkel stand vor seinem Papa und seiner Stiefmutter Polly. Der aufgeweckte Junge hatte dem Brautpaar die Schau gestohlen und auf der Hochzeit im Mittelpunkt gestanden. „In dem Anzug sieht er aus wie ein kleiner Engel“, meinte Hope gerührt.
    „Ja. Man würde es kaum für möglich halten, dass er zehn Minuten später über und über mit Schmutz besudelt war“, erwiderte Toni ironisch.
    „Er ist eben ein richtiger Junge. Oh, schau dir das an.“ Hope reichte ihm mit einem glücklichen Lächeln das Foto ihrer sechs Söhne. „Es tut gut, sie alle zusammen zu sehen.“ Sie seufzte. „Francesco war viel zu lange in Amerika und England. Aber jetzt ist er ja wieder da, wo er hingehört, zu Hause.“ Als Toni schwieg, warf Hope ihm einen prüfenden Blick zu. „Bist du anderer Meinung?“
    „Ja, das bin ich. Er ist kein kleiner Junge mehr, er wird nicht lange bleiben.“
    „Natürlich nicht, das ist mir klar“, räumte Hope ein. „Aber er wird sich in Neapel eine Wohnung suchen, sodass wir ihn öfter sehen.“
    Nachdem Hope für sich und ihren Mann Kaffee gemacht hatte, setzten sie sich auf die Terrasse, von wo aus sie über den Golf von Neapel blicken konnten. Sie liebten die frühen Morgenstunden, wenn alles noch still im Haus war und sie über ihre Söhne, die

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