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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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ein schöner schwarzer Labrador, heraus, der an dem Geschirr als
    Blindenhund zu erkennen war. Eine Vorahnung stieg in Hope auf, und ehe sie die langen Beine bemerkte, die graziös aus dem Wagen geschwungen wurden, war ihr klar, wer sie da besuchte. „Guten Abend“, rief sie auf Englisch. „Sie sind Signorina Ryland, nicht wahr?“
    Celia bezahlte den Taxifahrer, der eine Reisetasche neben sie stellte und anbot, sie ins Haus zu tragen. Aber sie lehnte dankend ab, und der Mann fuhr davon. Dann wandte sie sich mit strahlender Miene an Hope.

„Guten Abend“, begrüßte sie sie auf Italienisch. „Ja, ich bin Celia Ryland. Und Sie müssen Signora Rinucci sein, Francescos Mutter.“
    Hope war fasziniert und beeindruckt von der schönen jungen Frau. „Ja, das stimmt.“ Sie schüttelte Celia die Hand und musterte sie neugierig. Dabei hatte sie das beunruhigende Gefühl, die junge Frau würde sie genauso neugierig mustern.
    Das war natürlich unmöglich, das wusste sie, aber man sah ihrem Blick die Blindheit nicht an. Sie hatte unglaublich schöne große blaue Augen, die funkelten und strahlten, als wären sie voller Leben. Auf geheimnisvolle Weise wirkten sie offen, arglos und wachsam zugleich.
    „Es freut mich, Sie endlich kennenzulernen, es wurde höchste Zeit. Kommen Sie mit ins Haus. Soll ich Ihre Tasche tragen?“
    „Vielen Dank, das ist nicht nötig.“
    „Dann lassen Sie uns gehen. Die Treppe mit fünf breiten Stufen befindet sich direkt vor Ihnen.“ „Würden Sie bitte vorausgehen? Jacko folgt Ihnen.“
    Das tat er dann auch. Er führte sie hinter Hope her bis ins Wohnzimmer. Nachdem Celia sich hingesetzt hatte, rollte er sich neben dem Sessel zusammen.
    „Braucht Ihr Hund Wasser?“, fragte Hope.
    „Vielleicht ja. Er muss heute hart arbeiten.“
    Hope ließ ihm einen Napf mit Wasser bringen, und der Hund trank so geräuschvoll, dass Celia lächelte und ihn liebevoll streichelte.
    Unterdessen betrachtete Hope die junge Frau genauer und war überrascht, wie sehr sie sich in ihrer Vorstellung getäuscht hatte. Unbewusst hatte sie das weit verbreitete Vorurteil übernommen, blinde Frauen seien unscheinbar. Diese selbstbewusste junge Frau war jedoch so elegant gekleidet und perfekt geschminkt, als hätte sie viele Stunden vor dem Spiegel gestanden.
    Sie hatte wunderschönes rotes Haar, und das dezente Make-up betonte ihre feine helle Haut. Ihre fantastische Figur wurde durch den eleganten Hosenanzug betont.
    Wenn mein Sohn sich von dieser Frau getrennt hat, ist er der größte Dummkopf weit und breit, schoss es Hope durch den Kopf.
    „Francesco hat gar nicht erwähnt, dass Sie kommen wollten“, sagte sie.
    „Er weiß noch nicht, dass ich in Neapel bin. Ich will ihm nur die Sachen bringen, die er bei seinem überstürzten Auszug aus meinem Londoner Apartment vergessen hat.“
    „Und deshalb sind Sie extra nach Neapel geflogen?“ Hope war überrascht.
    „Nein, ich arbeite jetzt hier. Ich dachte, es sei eine gute Idee, selbst vorbeizukommen.“
    Tausend Fragen lagen Hope auf der Zunge. Zu gern hätte sie erfahren, was zwischen Francesco und Celia vorgefallen war, doch aus irgendeinem Grund hielt sie sich zurück. Jedenfalls war sie zutiefst beeindruckt von der Würde und Selbstbestimmtheit dieser jungen Frau.
    Auf Hopes Bitte erzählte Celia begeistert von ihrer Arbeit, die sie nach Italien geführt hatte. Ihr Lachen klang natürlich und herzlich.
    Hopes erster Gedanke war gewesen, Celia wolle Francesco zurückgewinnen. Aber inzwischen war sie sich dessen gar nicht mehr so sicher. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass diese starke, unabhängige junge Frau sich an einen Mann klammerte. Sie brauchte ihn nicht, sie brauchte niemanden. „Ich gehe rasch in die Küche und bitte unsere Haushälterin, uns frischen Kaffee zu machen.“ Hope stand auf. „Sie ist die beste Köchin in ganz Neapel. Davon können Sie sich selbst überzeugen, wenn Sie einmal zu uns zum Abendessen kommen.“
    „Das mache ich gern. Vielen Dank.“
    Als Hope in die Küche ging, hörte sie einen Wagen vorfahren und stellte mit einem Blick aus dem Fenster fest, dass Francesco nach Hause kam.
    Mit großen Schritten durchquerte er die Eingangshalle. In der Tür zum Wohnzimmer blieb er wie angewurzelt stehen. Hope war ihm unbemerkt gefolgt und beobachtete die kleine Szene, die ihr alles verriet, was sie wissen wollte.
    Celias Anblick verblüffte ihn und durchbrach den Panzer, den er um sein Herz gelegt hatte. Er fühlte sich wehrlos und

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