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600 Stunden aus Edwards Leben

600 Stunden aus Edwards Leben

Titel: 600 Stunden aus Edwards Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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kannst«, sage ich und wedele in Richtung Jay L. Lamb abschätzig mit der Hand.
    »Darum geht es hier nicht.«
    »Wie kann es nicht darum gehen? Wo sind wir, Vater? Wir sind im Büro deines Anwalts.«
    »Unser finanzielles Abkommen beruht auf gesetzlichen Grundlagen, Edward, und das ist der Grund für den Anwalt.«
    »Aber ob ich mit Donna Middleton befreundet bin oder nicht, gehört nicht zu unserer Vereinbarung. Du kommandierst mich nur herum, weil du die Macht dazu hast.«
    »Ich versuche, dich zu schützen, gottverdammt!«
    »Für mich sieht es eher so aus, als ob du versuchst, dich selbst zu schützen.«

    So geht es noch eine Weile weiter, bis meinem Vater und mir die bösen Wörter ausgehen. Um 9:22 Uhr hebt Jay L. Lamb zu sprechen an.
    »Mr Stanton«, sagt er zu mir. »Ich habe eine schriftliche Vereinbarung vorbereitet. Wir möchten, dass Sie und Ihr Vater sie unterschreiben, was dann die Grundlage für Ihre zukünftige Unterstützung durch Ihren Vater bildet. Sie sollten wissen, dass jeder Verstoß gegen diese Vereinbarung als ausreichender Grund angesehen werden kann, die finanzielle Unterstützung zu beenden.«
    Ich will die Vereinbarung sehen. Unter den Rechtsnormen (ich liebe das Wort »Rechtsnormen«, heute allerdings nicht so sehr) steht:
    Ich darf keinen Kontakt zu Donna Middleton oder ihrem Sohn aufnehmen, es sei denn, es ist »nachbarschaftlich unvermeidbar«. (»Sie können ihr von Ihrer Auffahrt aus zuwinken«, sagt Jay L. Lamb. »Zusammen Auto fahren, essen oder sonstige Interaktionen sind nicht erlaubt.«)
    Ich muss mit einem monatlichen Budget von 1.200 $ auskommen, abgesehen von den Kosten für Haushaltsgeräte und derGrunderwerbssteuer. Was darüber hinausgeht, muss ich meinem Vater zurückzahlen.
    Ich muss alle Renovierungen oder Veränderungen am und im Haus mit meinem Vater absprechen, bevor ich sie vornehme. (»Du wirst die Garage nicht mehr jedes verdammte Jahr streichen«, knurrt mein Vater. »Da sieht man wieder, was du weißt«, entgegne ich. »Ich streiche sie jedes zweite Jahr.«)
    Solange ich mich an diese Regeln halte, sagt Jay L. Lamb, darf ich »bis an mein Lebensende« in dem Haus an der Clark Avenue wohnen.
    »Darf ich etwas fragen?«, sage ich.
    »Bitte sehr«, antwortet Jay L. Lamb.
    »Dieser Passus über das monatliche Budget … Gilt das ab heute?«
    Mein Vater sieht mich scharf an. »Muss ich noch was wissen?«
    »Es stehen noch Rechnungen aus.«
    »Was für Rechnungen?«
    »Ich habe Kleidung gekauft. Für etwa fünfhundert Dollar. Ein paar Sachen davon habe ich heute an.« Ich trage die hellbraune Hose und das lavendelfarbene Hemd von
Dillard’s
sowie die Schuhe und den Gürtel.
    Mein Vater schweigt.
    »Und zweihunderteinundzwanzig Dollar und fünfundneunzig Cent vom Baumarkt.«
    »Du hast für zweihundertzwanzig Dollar Farbe gekauft?«
    »Die Farbe war ein anderer Einkauf.«
    »Und wofür, zum Teufel, waren die zweihundertzwanzig?«
    »Für ein Projekt.«
    »Was für ein Projekt?«
    »Ein großes Dreirad.«
    »Was?«
    »Wie der Grüne Flitzer. Erinnerst du dich daran?«
    »Nein. Worum geht es hier, zum Teufel?«
    »Ich habe das für Donnas Sohn gebaut.«
    »Du hast was?« Mein Vater kommt um den Tisch herum und baut sich vor mir auf.
    »Es ist schon passiert. Es gehört ihm. Das kann man nicht mehr rückgängig machen.« Ich versuche, nicht zu lächeln, während mein Vater mit jeder Sekunde wütender wird.
    »Das, Edward, ist genau der Grund, weshalb du dieses gottverdammte Dokument unterschreiben sollst!«
    »Vielleicht werde ich es unterschreiben, vielleicht auch nicht.«
    »Du wirst.«
    »Mir ist auch jemand ins Auto gefahren.«
    »Wann?«
    »Letzte Woche, vor der
Rimrock Mall.«
    »Hast du die Versicherungsdaten von dem Kerl?«
    »Er oder sie ist weggefahren.«
    »Lieber Gott im Himmel! Wie schlimm ist es?«
    »Man kann kaum erkennen, dass etwas passiert ist.«
    »Dann vergiss es. Ich werde auf keinen Fall fünfhundert Dollar Selbstbeteiligung zahlen und mich dann in eine höhere Versicherungsstufe raufsetzen lassen. Und? War das alles?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Dann unterschreib die Vereinbarung.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann kannst du dir ab heute eine neue Unterkunft suchen und einen anderen, der deine Rechnungen bezahlt«, sagt mein Vater, »denn dann ist der Selbstbedienungsladen endgültig geschlossen.«
    »Ja, Vater, du bist wirklich ein Mann mit Herz«, sage ich. »Jeder kann das sehen.«
    Es kommt schnell wie ein Blitz, als mein Vater mir mit dem

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