600 Stunden aus Edwards Leben
Ausdruck, den ich nicht liebe, der allerdings zutrifft, wenn ich mir gestatte, mich über Politik aufzuregen), blende ich das ganze Theater einfach aus. Bislang habe ich sieben der dreiundvierzig Präsidenten in der Geschichte dieses Landes erlebt – Nixon, Ford, Carter, Reagan, Bush, Clinton und den jüngeren Bush –, und soweit ich sagen kann, hat nicht einer von ihnen großartig etwas an den Dingen verändert, die mir wichtig sind: die Höchst- und Tiefsttemperaturen,
Polizeibericht
, das Spiel der Dallas Cowboys, R.E.M. oder Matthew Sweet. Wobei Sie anführen könnten, dass die republikanischen Präsidenten bei R.E.M. eine Musik inspirieren, die mehr Ärger ausdrückt. Falls Sie das tun möchten, werde ich Ihnen nicht widersprechen.
Viel Aufmerksamkeit bei diesem Präsidentschaftsrennen liegt auf einem Mann namens Barack Obama, der offensichtlich der erste schwarze Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden würde – auch wenn anscheinend viele Leute ihn für einen Araber halten. Mir ist es egal, ob er Araber oder Schwarzer ist. Von den dreiundvierzig weißen Männern, die bisher Präsidenten waren, ist keiner ein besonderer Knüller gewesen. (Ich liebe den Ausdruck »besonderer Knüller«.)
Da das Spiel der Dallas Cowboys erst um 14:15 Uhr beginnt, beschließe ich, heute Morgen noch ein Projekt zu starten. Ich werde die zehn erinnerungswürdigsten Spiele der Dallas Cowboys aufschreiben, die ich mit meinem Vater gesehen habe. Ich denke, es wird Spaß machen, etwas Derartiges zu zählen, und es gefällt mir, mich an gute Zeiten mit meinem Vater zu erinnern.
In die Aufzählung werde ich allerdings keine Siege im Super Bowl aufnehmen. Es ist so: Die Dallas Cowboys haben den SuperBowl fünfmal gewonnen, sodass es schon fast die Hälfte meiner Liste ausmachen würde. Den ersten Super-Bowl-Sieg der Dallas Cowboys (24-3 gegen die Miami Dolphins im Super Bowl Nr. VI) würde ich nicht dazuzählen, weil ich damals noch zu jung war, um mich an das Spiel zu erinnern. Ich bin sicher, dass mein Vater es gesehen hat, weil er die Dallas Cowboys liebte, und da ich ein kleiner Junge von gerade mal drei Jahren war (am 16. Januar 1972, als der Super Bowl Nr. VI ausgetragen wurde, war ich drei Jahre und sieben Tage alt), ist es gut möglich, dass ich dabei war, aber das weiß ich nicht mit Sicherheit. Es ist eine Vermutung. Ich bevorzuge Tatsachen.
Nachdem ich mein Frühstücksgeschirr abgeräumt habe, gehe ich ins Gästezimmer und werfe den Computer an. Mein Projekt geht mir schnell von der Hand.
DIE ZEHN ERINNERUNGSWÜRDIGSTEN SPIELE DER COWBOYS
Eine Erinnerung an die gemeinsam mit meinem Vater gesehenen Football-Spiele
Von Edward M. Stanton Jr.
Spiel Nr. 1: 28. November 1974
Ergebnis: Dallas Cowboys 24, Washington Redskins 23
Was geschah: Der damals brandneue Quarterback Clint Longley, der für den verletzten Roger Staubach spielte, warf bei noch achtundzwanzig Sekunden Spielzeit einen Touchdown-Pass über fünfzig Yards zu Drew Parson und hinderte so die verhassten Washington Redskins daran, die Play-offs zu erreichen. Clint Longley warf außerdem einen Tochdown-Pass über fünfunddreißig Yards zu Billy Joe DuPree.
Warum ich mich daran erinnere: Wir sahen das Spiel in Texas bei Grandpa Sid und Grandma Mabel. Mein Vater und ich hattenvorher zusammen eine Tour mit einem Lastwagen gemacht, dann aßen wir dort das Thanksgiving-Dinner und sahen die Dallas Cowboys siegen. Soweit ich mich erinnern kann, ist es das erste Spiel, das ich zusammen mit meinem Vater sah. Nach dem Spiel sagte er: »Teddy, solange du lebst, wirst du kein solches Spiel mehr sehen.« Ich mochte meinen alten Kosenamen Teddy nicht, aber an dem Tag hat es mir nichts ausgemacht.
Spiel Nr. 2: 28. Dezember 1975
Ergebnis: Cowboys 17, Minnesota Vikings 14
Was geschah: Dies ist das Spiel, das »Ave-Maria-Spiel« genannt wird, weil Roger Staubach hinterher sagte, er habe nach seinem Pass über fünfzig Yards Richtung Endzone die Augen geschlossen und ein Ave Maria gebetet, damit Drew Pearson den Pass fangen und den gewinnentscheidenden Touchdown gegen die gefürchteten Vikings erzielen möge. Viele Viking-Fans sagen, Drew Pearson habe seine Deckung gefoult, aber ich denke, sie sind nur sauer, weil sie verloren haben.
Warum ich mich daran erinnere: Nachdem Drew Pearson den Touchdown erzielt hatte, hob mein Vater mich in die Arme, schwang mich auf seine Schultern, marschierte mit mir durchs Wohnzimmer und rief: »Die Cowboys spielen
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