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600 Stunden aus Edwards Leben

600 Stunden aus Edwards Leben

Titel: 600 Stunden aus Edwards Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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Dallas Cowboys im Moment nicht sehr gut bedient, und ich habe überreagiert.
    Es wäre einfacher für mich, wenn Sie einfach aufhören würden herzukommen. Dann müsste ich nicht gemein sein und müsste auch nicht die Enttäuschung in Ihrem Gesicht sehen. Und vielleicht würde ich dann selbst nicht so enttäuscht sein. Vielleicht könnten Sie daran denken, wenn Sie das nächste Mal versucht sind, rüberzukommen und an meine Tür zu klopfen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Edward Stanton
    Kurz vor Mitternacht schleiche ich nach draußen und sehe den Blauen Blitz immer noch in meinem Vorgarten stehen. Ich schiebe ihn leise die Auffahrt hinauf und stelle ihn in die Garage.

MONTAG, 3. NOVEMBER
    Donna Middleton und Kyle haben gerade eine wahnsinnig witzige Geschichte erzählt, und wir lachen alle schallend. Ich denke, so sehr habe ich noch nie gelacht.
    Von der Veranda aus sehe ich auf die Clark Avenue und beobachte, wie der Cadillac meines Vaters vorbeifährt. Mein Vater lässt dabei das Fenster runterfahren, sieht uns an und schüttelt missbilligend den Kopf.
    Mein Lachen erstirbt.
    »Was ist los?«, will Donna Middleton wissen.
    Ich antworte nicht, sondern greife in den Briefkasten und hole die heutige Post heraus. Es ist nur ein Brief.
    Auf dem Umschlag steht Lambert, Slaughter & Lamb, Rechtsanwälte.
    Ich öffne den Brief.
    Sehr geehrter Mr Edward M. Stanton Jr.,
    Sie haben die Vereinbarung gebrochen, die Sie bezüglich Ihrer
Freundschaft zu Donna Middleton mit Ihrem Vater getroffen
haben. Das wird schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Jay L. Lamb
    Eine Abrissbirne kracht in das Haus, das mein Vater mir als Wohnstatt gekauft hat, und zerstört es mit einem einzigen Schlag.

    Es ist 7:38 Uhr.
    Ich bin wach.
    Ich keuche.
    Ich bin in diesem Jahr von 308 Tagen (weil es ein Schaltjahr ist) 226-mal um 7:38 Uhr aufgewacht.
    Ich freue mich nicht auf Tag Nummer 308, den vierten Tag ohne meinen Vater.
    Ich greife nach Notizbuch und Stift, um meine Daten zu notieren. Der Stift funktioniert nicht. Ich nehme den ersten Ersatzstift. Auch er funktioniert nicht. Ich greife nach dem zweiten Ersatzstift. Auch er funktioniert nicht.
    Ich glaube nicht an Vorzeichen, da das, was die Leute Vorzeichen nennen, normalerweise als Zufall identifiziert werden kann, und auch wenn Zufälle Tatsachen sind, hat der Glaube an Vorzeichen nichts mit Wissenschaft zu tun. Leute, die etwas auf Vorzeichen geben, glauben, hinter unserem Leben stehe eine mysteriöse, mystische Kraft. Ich glaube an die Wissenschaft. Ich glaube an Tatsachen.
    Wenn ich aber etwas auf Vorzeichen geben würde, wäre ich nicht begeistert von der Tatsache, dass keiner meiner drei Stifte vom Nachtschrank funktioniert. Bis ich nicht aufgestanden bin und einen funktionierenden Stift gefunden habe, sind meine Daten nicht vollständig.

    Auch heute ist die perfekt gestylte, unglaublich hübsche Sekretärin die Türhüterin zu Jay L. Lambs Büro. Jedoch warte ich heute nicht auf einem unbequemen Stuhl, um zu erfahren, womit ich meinen Vater verstimmt habe. Heute sitze ich neben meiner Mutter, wir beide auf unbequemen Stühlen, und wir warten darauf zu erfahren, was mein Vater für uns bestimmt hat.
    »Können wir nicht schon reingehen?«, fragt meine Mutter die unglaublich hübsche Sekretärin. Es ist 9:11 Uhr. Wir warten schon elf Minuten länger auf Jay L. Lamb, als wir sollten.
    »Es kann nur noch wenige Minuten dauern«, erwidert die unglaublich hübsche Sekretärin entschuldigend. »Er hatte eine Telefonkonferenz, die etwas länger gedauert hat.«
    »Danke«, sagt meine Mutter mit leicht zitternder Stimme.
    »Oh, und Mrs Stanton«, fährt die unglaublich hübsche Sekretärin fort, »das mit Ihrem Mann tut mir sehr leid. Er war so ein netter Mann.«
    »Danke«, antwortet meine Mutter und schürzt die Lippen. Ich denke an
Polizeibericht
und den Schauspieler G. D. Spradlin, dessen Mund wie ein Hühnerarschloch aussah. So sieht meine Mutter gerade aus. Ich unterdrücke ein Kichern.
    Um 9:16 Uhr verkündet die unglaublich hübsche Sekretärin, wir dürften eintreten.

    »Maureen, es tut mir ja so leid, dass du warten musstest!« Jay L. Lamb kommt hinter seinem Schreibtisch hervor, um meine Mutter zu begrüßen. Er nimmt sie bei der Hand und führt sie zu einem Stuhl. Bei mir hat er das noch nie gemacht, und ich bin schon viele, viele Male hier gewesen, wobei mir einfällt, dass ich mir nie die Mühe gemacht habe, sie zu zählen. Aber egal. Ich würde

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