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66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

Titel: 66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gott!“ meinte er und legte seinen Sack auf die Bank, sich daneben setzend.
    Der Wirt hatte Karten gegeben, blickte in sein Spiel und antwortete, ohne herzusehen:
    „Grüß Gott! Guten Tag – schönen Dank! Sei willkommen – dank auch sehr! Setz dich nieder – bitt gar schön!“
    Dann trieb er seinen Vordermann zum Spiel. Der Sepp machte ein ganz erstauntes Gesicht.
    „Sapperment, ist das ein Gruß!“ sagte er. „Das habe ich noch nicht gehört.“
    „Halt's Maul!“ rief der Wirt.
    „Oho! Wann ich hier einkehr, werd ich doch wohl mit dem Wirten reden dürfen.“
    „Aber nicht, wann ich spiel.“
    „Ist's so notwendig?“
    „Notwendiger als dein Schlabbern. Wart, bis dieses Spiel zu Ende ist.“
    Das tat der Sepp. Dann aber verlangte er einen Schnaps. Der Wirt antwortete:
    „Weißt, wann du etwa wiederkommst, so will ich dir gleich heut sagen, daß ich mich im Spiel nicht stören laß. Lieber werf ich dich hinaus. Darum sag ich, wann einer kommt, gleich die ganzen Grüßen und Antworten hintereinander her; nachhero bin ich fertig. Also merk dir's! Was willst für einen Schnaps?“
    „Einen recht starken und bittern.“
    „So geh selber her und nimm. In der zweiten Flasch findst den besten. Wann du nachher noch einen willst, so schenk nur ein; aber red' nicht dabei. Wirst wohl schon selber merken, wie viele du nachher trunken hast. So, jetzt bin ich ganz aus dem Atem heraus. Nun weißt alles und bist still!“
    Der Wurzelsepp schüttelte den Kopf, brummte leise etwas in den Bart und ging hin an den Wandschrank um sich einzugießen. Da erblickte er den Anton und dieser ihn. Anton sprang sogleich auf und streckte ihm die Hand entgegen.
    „Sepp, du!“ sagte er. „Willkommen! Darum kam mir also deine Stimmen so bekannt vor, als ich dich jetzt reden hörte. Nun –!“
    Nämlich der Wurzelsepp griff keineswegs nach der angebotenen Hand. Er tat einen Schluck aus seinem Glas und antwortete:
    „Setz dich nur wieder hin, wohin du gehörst! Hast's gehört, daß man hier nicht sprechen darf.“
    „Mit den Spielern nicht. Wir aber können doch gern mitnander reden.“
    „Gern? Wohl nicht! Mir liegt gar nix dran.“
    „Nicht? Meinst etwa, daß ich dir zuwider bin?“
    „Ja, dasselbige mein ich halt!“
    „So schau, schau! Vielleicht bist so gut, mir zu sagen, weshalb du mich nicht leiden magst.“
    „Das ist meine Sachen und nicht die deine!“
    „O doch! Hast mir doch früher immer ein freundlich Gesicht gemacht.“
    „Damals ja.“
    „Warum jetzt nicht?“
    „Jetzt paßt's mir nicht mehr. Laß mich in Ruh!“
    Er ging an seinen Tisch, setzte sich neben seinen Sack und blickte zum Fenster hinaus. Anton blieb noch einen Augenblick lang stehen. Er kämpfte mit sich selbst. Dann aber ging er dem Sepp nach, legte ihm die Hand auf die Achsel und sagte:
    „Sepp, wann ein anderer so zu mir gesprochen hätt, so weißt, was geschehen wär. Dir aber will ich nicht bös sein. Du bist ein braver Kerl, und ich halt gar große Stücken auf dich. Es tut mir weh, daß du so zuwider tust; ich will dich auch gar nicht weiter bedrängen, denn aufdrängen tu ich mich niemals keinem Menschen nicht; aber sagen mußt mir, was ich dir tan haben soll.“
    „Mir? Nix, gar nicht“, antwortete der Alte gleichmütig, ohne den Blick von der Gasse zu wenden.
    „Also dir nicht? Wem dann sonst?“
    „Das brauchst gar nicht zu fragen.“
    „Ich frag's aber doch. Du bist ein verständiges Mannen und wirst mir nicht die Antwort verweigern, um die ich dich bitten tu.“
    Da drehte sich der Wurzelsepp langsam zu ihm um.
    „Soll ich's dir wirklich sagen, Anton?“
    „Ja.“
    „Du weiß't nicht selber?“
    „Nein.“
    „So denkst wohl gar nicht an die Leni?“
    „Ah! Also wegen der Leni? Ah!“
    „Ja, wegen ihr. Weshalb sonst?“
    „Ich hab ihr aber doch nix tan.“
    „Nix? Wirklich nix?“
    „Nein.“
    „Schau, was du für einer bist! Erst schamerierst mit ihr, daß sie dir ihr ganzes Herzerl schenkt; nachher nennst s' eine Huren und gehst fort von ihr, und nun sprichst auch noch, daß du ihr nix tan hättst, gar nix! So einer kann mir gestohlen werden!“
    „Machst's wohl gar viel schlimmer, als es wirklich ist, Wurzelsepp?“
    „Nein, ich sag, was wahr ist. Du hast ihr das Herz brochen, verstanden, Anton, das Herz!“
    Da setze sich der Tabulettkramer zu ihm hin.
    „Sepp“, meinte er, „weißt, was das heißt, wann einem das Herz brochen ist?“
    „Meinst, ich weiß es nicht?“
    „Nein, du

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