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66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

Titel: 66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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von seinem Stuhl aufsprang und dem Italiener entgegentrat, daß er irgendeine wichtige und auch erfreuliche Neuigkeit zu verkünden habe.
    „Endlich, endlich kommen Sie, Signor!“ sagte er, ihm die Hand gebend. „Ich habe bereits stundenlang mit Schmerzen auf Sie gewartet.“
    „Auf mich kewarten!“ antwortete der Italiener in seiner gebrochenen Weise. „Mit Schmerzen? E' egli possibile. Ist es möklik?“
    „Ja. Ich bringe heut gleich eine ganze Anzahl von Neuigkeiten, über welche Sie staunen werden.“
    „Staunen! Bravissimo! Vortrefflik! Ich sein neubegier, ßu hören das Neuigkeit!“
    „Zunächst: Sie sind da.“
    „Wer, wer? Chi? Chi va là?“
    „Die hohen Herrschaften. Wir haben in letzter Woche diejenige Einquartierung bekommen, vor welcher Sie sich mit gutem Gewissen hören lassen können – Generäle, Minister, Fürstlichkeiten. Und, Ihnen will ich es unter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit anvertrauen: Nächster Tage werden wir sogar einen König begrüßen.“
    „Ein Gönik? O che incartare! Welk Entzücken! Was für ein Gönik wird er ßein?“
    „Der unserige, Ludwig von Bayern.“
    „Unmöklik! Gönik Luigi kommen nie in Bad, sondern ßein ßehr einsam, ßehr, ßehr.“
    „Er kommt, und zwar aus einem ganz besonderen Grund, welchen ich Ihnen natürlich mitteilen muß.“
    „Ich höre, mit allem Ohr, mit allem!“
    „Denken Sie, es wird mir aus der Hauptstadt die vertrauliche Mitteilung, daß der König in vorigem Herbst auf irgendeiner Alp eine wunderschöne Sennerin entdeckt hat, welche eine ebenso wunderbare Stimme besitzen soll.“
    „Eine Sennerin? Una vaccara? Reizend!“
    „Er hat sie nach der Hauptstadt beordert und sie einem unserer ersten Meister zur Ausbildung anvertraut. Das Mädchen soll eine geradezu phänomenale Begabung besitzen und ebenso für den Gesang wie für das Spiel talentiert sein. Jetzt aber kommt die Hauptsache: Nächster Tage soll sie sich öffentlich hören lassen, zum ersten Mal.“
    „Ah! Dann reißen wir nach der Hauptstadt.“
    „Nach München? Nein, dort tritt sie nicht auf.“
    „Nicht Münken? Wo denn?“
    „Raten Sie! Oder lieber will ich es Ihnen gleich sagen. Hier tritt sie auf, bei uns!“
    „Che occorrenza! Welch Ereikniß.“
    „Ja, gewiß. Sie singt unter Begleitung meiner Kapelle. Und der König will sie hören.“
    „Er kommt kewiß?“
    „Ganz gewiß. Das ist eigentlich ein Wunder und sodann ein Beweis, daß diese angehende Sängerin ein Lumen, ein Licht zu werden verspricht, sonst würde die Majestät sich nicht bewogen fühlen, nach hier zu kommen.“
    „Sicker, kanz und kar sickerlick!“
    „Also was sagen Sie dazu?“
    „Ik freuen mir, ßehr, ßehr!“
    „Aber ich bin mit meinen Neuigkeiten noch nicht fertig. Sie werden sich noch viel, viel mehr freuen, wenn Sie das weitere hören. Ja, ich behaupte geradezu, daß Sie entzückt sein werden.“
    „Sprecken Sie, sprecken sie!“
    Da neigte sich der Kapellmeister ihm zu, hob die Brauen hoch empor und fragte im wichtigsten Ton:
    „Kennen Sie einen gewissen Liszt?“
    Da fuhr der Italiener von seinem Sessel hoch empor.
    „Liszt! Der Abbé?“
    „Ja.“
    „Der Virtuose auf Piano?“
    „Derselbe.“
    „Was ßein mit ihm? Was? Schnell, schnell!“
    „Er kommt auch.“
    „Nak hier?“
    „Ja, ja!“ klang es beinahe jauchzend.
    „Als Gast in Bad, aber nicht um ßu spielen!“
    „Nicht als Gast, sondern um zu spielen.“
    „Er dock nicht mehr spiel! Er kibt kein Konzert mehr jetzt!“
    „Aber auf ganz besondere Einladung des Königs hat er zugesagt, eine Nummer des betreffenden Konzerts zu übernehmen, eben weil der König sich selbst unter den Hörern befindet.“
    „Das ßein freilik viel, ßer viel, ßer! Es ßein kaum ßu klauben, kaum!“
    „Ich gebe mein Ehrenwort!“
    „Ich muß, muß ihn hören, muß diesen Fürsten des Piano und dieses junge Licht, die Sennerin und auk Sängerin. Es wird ßein großartik!“
    „Natürlich. Wir werden Furore machen. Aber nun befinde ich mich in einer außerordentlichen Verlegenheit, bester Signor.“
    „In welken?“
    „Ich habe den ersten Pianisten der Welt und eine Sängerin, welche bereits den Fuß auf die Stufenleiter des höchsten Ruhmes setzt; aber das Hauptinstrument ist noch verwaist – die Violine.“
    Der Konzertmeister lachte fröhlich auf.
    „Die Violin! Weiß Sie, wer schön spielen die Violin? Wer?“
    „Nun?“
    „Ich, Konzertmeister, maestro di musica Signor Antonio Rialti.“
    „Ah! Wollen

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