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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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sagte er. »Das haben die vorhergesehen, dass man Sie rufen würde.«
    »Wer ist ›die‹?«, murmelte Finnerty verwirrt.
    Lyons ging auf die Knie und stand auf. »Der Präsident, sein Sicherheitsberater, der Vorsitzende des Generalstabs. Ich bin Major der Marine, Bereich Sondereinsätze. Hab Gregor bewacht, seitdem er in Eddyville einsitzt.«
    »Das nehm ich Ihnen nicht ab«, erwiderte Finnerty. »Sie haben drei Wärter getötet.«
    Lyons schüttelte den Kopf. »Keiner dieser Männer ist tot. Das war alles inszeniert. Das FBI hat sie weggebracht, bevor Sie den Tatort untersuchen konnten, hab ich Recht? Die Regierung hoffte, Gregor würde den Stein suchen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte, und genau das hat er getan.« Er zeigte auf den Stein und lächelte. »Jetzt gebe ich das Baby seinem rechtmäßigen Besitzer zurück. Den Vereinigten Staaten von Amerika.«
    Whitney sah ihn fassungslos an. Zorn wallte in ihr auf, der größer war als je zuvor in ihrem Leben. Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Sie haben sie absichtlich entwischen lassen! Sie Unmensch! Sie haben zugelassen, dass Andy Swearingen getötet wurde! Sie haben zugelassen, dass mein Mann angeschossen und meine Tochter gequält wurde!«
    In diesem Augenblick wurde der Bergkamm über ihnen von einem gigantischen Blitzstrahl erhellt.
    Von dem rußgeschwärzten Eingangsbogen am anderen Ende der Grotte und von dem Gang, durch den angeblich die Seelen der Schamanen die Kammer verlassen hatten, war ein harmonisches Rauschen zu hören. Die Luft im Eingangsbereich erzitterte, als fegte ein heftiger Wind über ödes Gelände.
    Lyons und Whitney wurden von einem heftigen Windstoß zu Boden geworfen, Finnerty gegen die Höhlenwand geschleudert und Tom zu Boden gedrückt.

    Von der unsichtbaren Kraft bekam Cricket einen Schlag auf die Brust, so dass sie taumelte und hinter einen großen Felsblock geschleudert wurde, an dem sie sich wie an einem Rettungsanker festhielt. Das durchdringende Summen, das von dem Stein ausging, wurde jetzt so laut, dass Cricket glaubte, ihr Trommelfell müsste platzen. Als sie den Kopf hob, traf eine Böe ihr Gesicht. Das Mondgestein auf dem steinernen Altar wurde zuerst durchsichtig, dann flüssig – es sah aus wie von Sonnenlicht durchglüht.
    »Er wird explodieren«, schrie Tom ihr zu. »In Deckung!«
    Cricket sah, wie sich ihre Mutter zusammenkrümmte und schützend die Arme über ihren Kopf hielt. Aber Cricket konnte sich einfach nicht vom Anblick des Steins losreißen. Fasziniert beobachtete sie, wie im Innern des Steins, in dessen Plasma, elektrische Stürme zu wüten schienen. Einer schoss in Form eines umgekehrten S aus dem Stein heraus und verwandelte sich in eine leuchtende Spirale blauer und gelber beschleunigter Energie, die sich in einem Lichtbogen der klaffenden Spalte im Boden entgegenkrümmte.
    Im selben Augenblick löste sich die Spalte und der ganze Boden in Millionen glühende, grün, blau und rot fluoreszierende Partikel auf, die aufeinander prallten und sich voneinander abstießen. Die schmalen spiralförmigen Teilchen jedoch, die golden schimmerten wie der nächtliche Vollmond, schienen die anderen zu durchbohren und zur Explosion zu bringen.
    Lyons versuchte aufzustehen und zu dem Stein zu gelangen, doch die Höhle erzitterte nun unter einer noch heftigeren Erschütterung. Felsbrocken schlugen von der Decke herunter. Ein faustgroßes Felsstück traf ihn am Kinn und setzte ihn außer Gefecht. Ein größerer Felsblock zerschmetterte den leblosen Kelly.
    Eine letzte markerschütternde Schwingung pulsierte durch die Höhle und schleuderte die Mondgesteinsprobe Nr. 66095 aus ihrem geodätischen Drahtgewirr. Der Stein wurde von seinem Altar gefegt und schlitterte über den Boden.
    Die Schwingungen und das Summen erstarben. Die fluoreszierenden Materieteilchen im Umkreis des Spalts am Boden sammelten sich wie Bienen um ihre Königin und verschmolzen zu Atomen, die sich ihrerseits zu Molekülen verbanden und immer dunkler werdende, sich abkühlende Strukturen bildeten. Binnen weniger Augenblicke waren die Wände des Spalts am Boden wieder von schwarzer, stinkender rauer Schlacke überzogen. Der Spalt war jetzt fast anderthalb Meter breit.
    Der Stein landete neben Whitney, die noch immer die Arme schützend über ihren Kopf gebreitet hatte. Cricket sah den Stein. Er war jetzt nicht mehr glühend und durchscheinend, sondern verblasste langsam zu einem dunklen Grau. Ihre Mutter hob den Kopf und starrte auf diesen Stein.

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