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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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»Wir werden also in einer Höhle Verstecken spielen, in der so etwas wie eine Atombombe schlummert.«
    »Vielleicht sollte wirklich einer von uns mit reingehen, Marshall«, schlug Swain vor.
    Finnerty schüttelte den Kopf. »Es reicht schon, dass ich eine Zivilistin dabei habe.«
    Norton griff in seinen Rucksack und überreichte dem Marshall einen zweiten Sensor. »Nehmen Sie wenigstens das hier mit. Damit können Sie ablesen, ob Sie in seiner Nähe sind.«
    Finnerty nahm den Sensor entgegen wie eine scharfe Granate und reichte ihn an Two-Elk weiter, die sich die Kordel um den Hals legte und das Gerät in ihrem Schutzanzug verstaute.
    Rundherum erwachte der Wald. Moskitos summten, Eichhörnchen raschelten, Eulen schrien, Krähen krächzten, und in der Ferne kollerten wilde Truthähne. Die feuchte Brise frischte kurz auf und ließ das Laub der immergrünen Eichen wie Windrädchen herumwirbeln. Dann wurde es still. Der Morgenhimmel hatte die Farbe von getriebenem Messing. Weit hinten am südwestlichen Horizont zogen bedrohlich aufgetürmte weiße Quellwolken unbeirrt nach Osten – Vorzeichen, die nichts Gutes ahnen ließen.

    Finnerty blickte zu dem düsteren Himmel auf. »Wie schlimm das Unwetter wohl wird?«, fragte er Boulter.
    »Dem Wetterbericht zufolge könnten uns nach Mitternacht fünf Zentimeter Niederschläge die Stunde blühen, vielleicht auch mehr«, erwiderte der Captain. »Aber ihr geht rasch rein und wieder raus, da kann euch nichts passieren, Damian.«
    Der Marshall zögerte. »Tu mir einen Gefallen, Mark.«
    »Jederzeit.«
    »Natalie. Ich hab gerade versucht, sie anzurufen, aber sie war im OP. Könntest du sie anrufen und sie auf dem Laufenden halten?«
    »Wird gemacht«, versprach Boulter. »Mach dir keine Gedanken, ihr kommt da problemlos wieder raus.«
    Wieder zögerte Finnerty. »Sag ihr, dass ich sie liebe, Mark. Mehr als alles andre auf der Welt. Wenn mir was passieren sollte, findet sie einen Brief in meinem …«
    »Jetzt hör aber auf. Es wird alles glatt gehen.«
    »Ich habe ein mulmiges Gefühl bei der Sache«, sagte Finnerty.
    Boulter sah zu Whitney Burke hinüber. »Glaubst du, sie packt das?«
    »Das wird sich zeigen«, erwiderte der Marshall, dann rief er: »Mrs. Burke? Whitney? Wir sind so weit.«

    Whitney fixierte das modernde Laub und die Zweige des Waldbodens und mied den Blick auf den auffällig muschelförmigen Nautilus-Eingang.
    Als Finnerty sie rief, erhob sie sich schwerfällig wie eine Arthritiskranke. Sie verknotete den roten Seidenschal, den sie auf Höhlenexpeditionen stets trug, setzte den Helm auf, griff nach ihrem Schleifsack und setzte sich in Bewegung. Das Knacken der Zweige unter ihren Füßen, das Zwitschern der Vögel, das Rascheln des Blätterdachs drang wie aus weiter Ferne an ihr Ohr. Finnerty, Sanchez und Two-Elk, Boulter, Swain und Norton traten beiseite. Sie ging wortlos an ihnen vorbei, blieb am Höhleneingang stehen und stützte sich am Felsen ab. Die Welt verschwamm vor ihren Augen. Bilder überlagerten sich.
    Sie hörte, wie Two-Elk Sanchez zuflüsterte: »Das wird ja wie bei der Geschichte vom Lahmen, der den Blinden führt.«
    »Schluss damit«, wies Finnerty sie zurecht. »Alles in Ordnung, Whitney?«
    Aber Whitney konnte nicht antworten. Sie hatte das Gefühl, ins Dunkle abzustürzen.

    »Es ist im Gang! Das Wasser ist im Gang!«
    »Um Gottes willen, weiter!«, rief Jeannie schrill »Weiter!«
    Whitney kämpfte die Hysterie nieder und zog sich unter Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft vorwärts. Aber mit jedem Stück, das sie sich vorankämpfte, spürte sie deutlicher, wie etwas Wildes, Unkontrollierbares von ihr Besitz ergriff. Sie wollte nur noch eins: aufstehen und rennen, die Wände ihres Gefängnisses zertrümmern und ins Freie, in die milde frische Luft entkommen.
    Whitney gelangte in einen Höhlenabschnitt, der nach links und dann sofort wieder nach rechts abbog. Das Wasser stand nun 15 Zentimeter hoch. Ihre Hände und Unterarme waren von Wasser bedeckt. Es blieben ihr noch 30 Zentimeter Luft zum Atmen. Whitney passierte die Krümmung, blickte hoch und sah einen Kamin über sich, der an das Innere eines Glockenturms erinnerte, einen Meter breit und etwa drei Meter hoch war. Sie bückte sich, um es Jeannie zu sagen. Der Helm ihrer Assistentin lugte aus der zweiten Krümmung des Höhlengangs hervor.
    »Hier ist ein Kamin«, rief Whitney, »mit einem Absatz, der über dem Wasserspiegel bleiben dürfte.«
    Jeannie kämpfte sich weitere

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