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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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ihr wurde schlecht vor Sorge. Sie hätten jetzt schon beim Vorratslager sein müssen. Was, wenn Tom und Cricket vor ihnen dort ankamen?
    Sie kletterte weiter und erreichte schließlich eine Stelle, wo sie unter dem Überhang aufrecht stehen konnte. Dann trat sie aus dem Schutz des Balkons nach links, wo sich Vorsprünge befanden, über die sie sich auf den Balkon hieven konnte. Sie wollte gerade nach dem ersten kleinen Felsvorsprung greifen, als es anfing.
    Zuerst war es nur ein Zittern. Dann ein deutlich wahrnehmbares Vibrieren, das den gesamten Versturzhaufen erfasste. Das Vibrieren wurde von einem Lärm begleitet, wie das ferne Kreischen rostiger Eisenbahnräder auf krummen Schienen. Aus dem Kreischen wurde ein tieferes Schleifgeräusch, wie man es auf einem Rangierbahnhof hört. Dann geriet der gesamte Versturzhaufen in Bewegung. Das Schleifgeräusch wich einem ohrenbetäubenden Bellen von Urgewalten, die sich ihren Weg bahnten. Hoch oben begann die Höhlendecke Felsbrocken auszuspucken.
    »Steinschlag!«, brüllte Whitney. Sie drückte sich gegen die Wand unter dem Überhang, als der erste Brocken einige Zacken des Balkons über ihr abschlug. Der Felsbrocken zersprang in zwei Teile, und Whitney wurde mit winzigen Steinchen bombardiert. Wieder kam ein Versturzbrocken herunter und zerschlug auf dem Hang unterhalb eine lose Felsplatte. Bruchstücke der Platte rutschten in die Tiefe.
    Finnerty und Two-Elk duckten sich und suchten Schutz. Aber Sanchez erwischte es an einem schwierigen Standort, und er konnte nicht ausweichen. Das Sperrfeuer der fallenden Brekzien traf seine ungeschützte Brust. Der Deputy warf die Arme in die Höhe, dann stürzte er rückwärts ab. Sein Schrei und der Lichtbogen seiner Stirnlampe durchstießen die Dunkelheit über dem See.

14.25 Uhr
Verbindungsweg zwischen
Hawkins- und Munk-Kamm
Labyrinthhöhle
    Lyons, Gregor und Kelly drückten sich, von Schwindel gepeinigt, an die Höhlenwand. Neben ihnen stand Cricket und hatte das Gefühl, auch gleich die Nerven zu verlieren. Sie war noch nie in diesem Teil der Höhle gewesen und musste den Drang niederkämpfen, sich wieder in den Gang zu verziehen, aus dem sie gerade gekommen war.
    »Willkommen in den Dante-Röhren«, sagte ihr Vater. »Jeder von Ihnen hat einen Sitzgurt im Gepäck. Legen Sie ihn an.«
    Er stand drei Meter von ihnen entfernt an der Kante eines halbmondförmigen Balkons, der ins Leere ragte. Mit Dübeln, Karabinern und Bulinknoten war ein Seil in die Stufe hinter ihm eingebaut worden. Das Seil führte hinunter in die Tiefe. Aus dem Schacht wehte ein kräftiger Wind herauf. Irgendwo, weit, weit unten drang das Geräusch eines Wasserfalls herauf.
    »Ist das der einzige Weg?«, wollte Kelly wissen. »Sie sollten uns lieber nicht verscheißern.«
    »Das ist der einzige Weg in den Munk-Kamm«, erklärte Tom. »Entweder wir gehen da runter oder wir kehren um. Sie haben die Wahl.«
    Bevor Kelly antworten konnte, sagte Gregor: »Wir gehen runter.« In den Stunden seit seinem Zusammenbruch hatte Cricket den Eindruck gewonnen, dass der Physiker mit jedem Schritt stärker wurde.
    Einer nach dem anderen griffen die Männer nach ihrem Schleifsack, holten den Sitzgurt heraus und legten ihn, Toms Anweisungen folgend, an.
    Cricket folgte ihrem Beispiel. Ihre verschwitzten Haare hingen ihr ins Gesicht. Ihre Wangen waren dreckverschmiert. Ihre Beine waren so schwer, als würde sie Ketten hinter sich herzerren. Jeder Muskel, jede Sehne, jeder Knochen ihres jungen Körpers sehnte sich nach Schlaf, aber sie zwang sich, ihrem Vater zuzuhören, der erklärte, was man tun musste, um in den Munk-Kamm und damit zum Vorratslager zu gelangen.
    Der Schacht zu ihren Füßen führte gut 100 Meter in die Tiefe, das entsprach der doppelten Höhe der Niagarafälle. Er war durch einen Wasserfall entstanden, der vor 2000 Jahren versiegt war. Nach etwa 60 Metern war er durch einen horizontalen Gang mit einem zweiten Schacht verbunden, in dem sich ein noch aktiver, reißender Wasserfall befand. Im Profil betrachtet, hatte das System miteinander verbundener Schächte die Form eines H, dessen unterer rechter Strich länger war als der linke und dessen Querstrich steil nach links abfiel. Die Schwierigkeit bestand darin, zunächst den einen Schacht bis in eine Tiefe von 50 Metern zu befahren, dann an ein zweites Seil zu wechseln, das den Gang zwischen den Schächten querte, und schließlich an einem dritten Seil 120 Meter tief in den zweiten Schacht zu

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