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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Cricket von Fotos des Bryce-Canyon-Nationalparks in Utah kannte. Jenseits des Turms schimmerte der Wasserfall.
    »Stütz dich mit den Füßen an der Wand ab, duck dich, stoß dich ab und schwinge wie ein Pendel zu mir herüber«, sagte Tom. »Kann sein, dass du ein paar Versuche brauchst. Wenn du nah genug herankommst, fang ich dich auf, dann kannst du hier auf den Seilquergang wechseln.«
    Cricket drehte sich der Magen um, wenn sie darüber nachdachte, dass sie 50 Meter tief in der Luft hing, 150 Meter unter der Erdoberfläche. Aber ihr blieb nichts anderes übrig, als den Anweisungen ihres Vaters zu folgen. »Okay«, sagte sie.
    Cricket wusste, wie gefährlich das Pendeln an einem langen Seil war, wenn die Bewegung nicht mit voller Konzentration erfolgte. Dann stieß man sich halbherzig ab und geriet in einen ungünstigen Winkel zur Wand, so dass man unkontrolliert gegen die Wand prallte, möglicherweise den Seilkontakt verlor und in den sicheren Tod stürzte. Aber Cricket bot ihr ganzes Können auf, und mit zwei kräftigen Tritten kam sie so weit, dass ihr Vater das Seil fassen und sie heranziehen konnte.
    »Gut gemacht«, sagte er und küsste sie auf die Wange. »Jetzt wirst du diesen Seilquergang hinter dich bringen. Wenn du an dem Felsturm dort drüben angelangt bist, befestigst du deinen Sitzgurt in der Verankerung, damit du nicht das Übergewicht bekommst und hinunter in den Wasserfall fällst. Schick Lyons und Gregor nach unten. Ich komme hinter Kelly.«
    Cricket zögerte kurz, dann deutete sie in den Abgrund, der sich unter ihnen auftat. »Warum lassen wir uns nicht einfach an dem Seil hinunter und hauen ab, Dad?«
    »Von da unten führt kein Weg weiter, mein Schatz. Ich weiß das. Ich habe nachgesehen. Deine Mutter auch. Außerdem haben wir diese Elektroschockgürtel um.«
    »Ist es schlimm?«, fragte sie. »Der Schock meine ich.«
    »Grauenhaft«, erwiderte er.
    Fünfundzwanzig Minuten später gelangte Cricket zum vorletzten Abschnitt der Seilkonstruktion. Lyons und Gregor lagen schwer atmend auf dem flachen Absatz des rotbraunen Felsturms. Der Wasserfall auf der anderen Seite, der die Luft mit Schauern feiner Tröpfchen erfüllte, schimmerte smaragdgrün und weiß. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Cricket hievte sich auf den Absatz und hängte sich in einer Sicherungsverankerung ein. Dann legte sie sich hin und schloss die Augen. Sie genoss den Tröpfchennebel, der ihr Gesicht kühlte, und den Kokon des Rauschens, der sie umgab.
    »Was jetzt?«, fragte Lyons.
    Cricket schlug die Augen auf und sah ihn böse an. »Sie lassen sich am nächsten Seil hinunter und versuchen, nicht ins Wasser zu fallen.«

    Eine halbe Stunde später hatte Lyons den Grund des zweiten Schachts erreicht und brüllte: »Seil frei!«
    Gregor seilte sich an und ging über den Rand. Kelly lehnte mit dem Rücken an der Felswand. Tom war auf den Absatz geklettert, Cricket bereitete sich auf den Abstieg vor und vermied den Blickkontakt mit Kelly, der sie nicht mehr aus den Augen ließ, seit sie mit ihrem Pfeifen Mann ins Jenseits befördert hatte.
    Sie warf einen Blick in den Schacht und sah, dass Gregor die erste Zwischenverankerung erreicht hatte, die dazu diente, das Seil vom Wasserfall fernzuhalten. Sie drehte sich gerade um und wollte ihrem Vater berichten, wie Gregor vorankam, als der gesamte Felsturm unter ihr seitwärts kippte, als hätte ihn ein gewaltiger Hammerschlag getroffen. Ein ohrenbetäubendes Knirschen erfüllte die Höhle. Das Mahlen und Poltern schwankte jäh in der Lautstärke. Cricket wurde nach hinten in den Wasserfallschacht geschleudert. Das Letzte, was sie sah, war das angstverzerrte Gesicht ihres Vaters, der sich über den Schachtrand beugte und »Cricket!«, brüllte.

15.45 Uhr
NASA-Camp
Jenkins-Kamm
Labyrinthhöhle
    Jeffrey Swain stand im offenen Eingang des Zelts der Kontrollzentrale. Ein Blitz nach dem anderen zuckte über den neun Kämmen der Labyrinthhöhle. Der Wind toste mit 100 Kilometern pro Stunde und blähte das Zeltdach. Der Regen, der das Camp peitschte, erinnerte ihn an graue, im Sturm geblähte Segel.
    Hinter Swain beugten sich Boulter und Angelis, der NASA-Projektleiter, über einen Computer, der eine digitale Rasterdarstellung der Höhle zeigte.
    »Die Übertragung ist immer noch stark.« Angelis nickte zufrieden. »Sehen Sie dort? Whitney Burkes und Finnertys Team sind jetzt keine 600 Meter mehr vom Vorratslager entfernt. Gregors Leute befinden sich mindestens noch 800 Meter weiter

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