Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
Vom Netzwerk:
für das, was er uns angetan hat. Was Sie uns angetan haben.«
    Dann befreite sie sich aus dem Gurt. Vor Erschöpfung und Kälte zitterte sie am ganzen Körper. Sie taumelte und sank gegen die Felswand. Ihre Arme, Schultern und Hüften waren wie zerschlagen, und ihre Zähne klapperten. Lyons streckte ihr seine Hand entgegen.
    »Bleiben Sie mir vom Leib«, sagte sie. »Ich kann selbst auf mich aufpassen, bis mein Vater da ist.«
    Der Mann starrte sie einen Augenblick an, dann drehte er sich um und ging zu Gregor, der ohnmächtig dalag. Er zog ihn bis zur Hüfte aus und legte ihm Wärmekissen auf den nackten Oberkörper, die beim Kontakt mit der Luft aktiviert wurden.
    Cricket war noch nie in ihrem Leben so müde und durchgefroren gewesen. Sie musste schlafen, und sei es nur für wenige Minuten. Aber vorher musste ihr Körper warm werden. Sie holte ein Wärmekissen aus ihrem Rucksack und stopfte es sich in den Anzug. Dann rollte sie sich auf der Seite zusammen, den Rucksack als Kissen benutzend, und bemerkte noch beim Einschlafen, dass sich das Seil bereits bewegte.

17.45 Uhr
Königsschloss-Versturz
Munk-Kamm
Labyrinthhöhle
    Whitney schaffte den Erdbebenschutt beiseite und buddelte sich Stein für Stein den Weg zu dem zugeschütteten Gang frei. Ihre Knie und Schultern schmerzten und ihre Fingerspitzen waren schon wund, aber sie hörte nicht auf zu graben. In den vergangenen anderthalb Stunden war sie einen guten Meter weit vorgedrungen. Ihrer Berechnung nach waren es noch knapp zweieinhalb Meter bis zur anderen Seite und zum Königsschloss.
    Sie kniff die Augen zusammen, um in dem dichten Staubnebel etwas zu sehen, und plagte sich mit einem losen Versturzbrocken ab. Finnerty, der sich ein Taschentuch vor den Mund gebunden hatte, kam ihr zu Hilfe. Gemeinsam versuchten sie, den Stein zu lockern. Es dauerte eine Weile, bis er sich ganz gelöst hatte. Aber neues Geröll rutschte nach, und neuer Staub wurde aufgewirbelt. Binnen Sekunden husteten sie so stark, dass sie den Tunnel verlassen mussten.
    »Wir müssen im Wechsel arbeiten«, sagte Finnerty.
    »Damit verschwenden wir doch nur unsere Zeit«, meinte Two-Elk. »Mrs. Burke hatte Recht, Chef, sie sind wahrscheinlich alle tot. Und wenn sie noch am Leben sind, haben sie längst das Vorratslager erreicht und sind weitergezogen.«
    Whitney sprang auf, noch bevor Finnerty antworten konnte. Sie zitterte vor Wut. »Wagen Sie es nicht, so etwas zu sagen. Wagen Sie es bloß nicht. Wir haben im vergangenen Jahr viel zu viel durchgemacht, als dass jetzt alles zu Ende sein könnte. Das Leben ist grausam, aber es ist nicht vollkommen unmenschlich. Ich kann nicht glauben, dass es unmenschlich ist. Mein Mann und meine Tochter sind am Leben. Und wir werden vor ihnen das Lager erreichen und sie retten. Verstehen Sie? Verstehen Sie das!«
    Two-Elk fuhr erschrocken zurück. »Okay, Mrs. Burke, beruhigen Sie sich!«, sagte sie. »Tut mir Leid. Ich verstehe.«
    Sie reichten die Steine von Hand zu Hand weiter, schafften das Geröll aus dem Tunnel und warfen es den Felsabhang hinunter, wo es den unterirdischen Berg hinabrutschte und in 250 Metern Tiefe in den See platschte.
    Whitney versuchte, sich ganz darauf zu konzentrieren, den Eingang freizulegen, aber immer wieder schossen ihr dieselben beklemmenden Gedanken durch den Kopf. Was, wenn Two-Elk Recht hatte? Wenn sie tatsächlich tot waren? Sie schüttelte den Kopf. Das konnte ihr die Höhle nicht ein zweites Mal antun.
    Finnerty zog sich von der Einsturzstelle zurück. Er nahm seinen Helm ab, wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn und verschmierte dabei den kalkweißen Staub in seinem Gesicht. Er war von Müdigkeit gezeichnet und seine Hände zitterten vor Anstrengung. »Es gibt ein Problem«, sagte er. »Kommen Sie.«
    Es war das erste Mal, dass Whitney etwas anderes als Entschlossenheit an diesem Mann wahrnahm, und mit nervöser Vorahnung kroch sie ins Tunnelinnere. Sie neigte den Kopf, um mit ihrer Stirnlampe den Geröllhaufen zu beleuchten, der noch immer den Gang versperrte, und erkannte sofort den Grund für Finnertys Beunruhigung. Durch das Erdbeben hatten sich zwei riesige Felsblöcke, jeder fast eine halbe Tonne schwer, von der Höhlendecke gelöst. Die Versturzbrocken waren fest ineinander verkeilt und wurden durch drei Blöcke von der Größe und Form eines Mikrowellenherds gestützt und im Gleichgewicht gehalten. Der mittlere Stein wies starke Risse auf.
    »Haben Sie gesehen?«, fragte Finnerty, als sie wieder

Weitere Kostenlose Bücher