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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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smaragdgrüne Flüssigkeit in den einzigen Wasserlauf mündete. »Es gibt neun weitere Zugänge zum Labyrinth, besser gesagt, neun Ausgänge, die alle in den Furnace River münden, und zwar unter der Wasseroberfläche. Wir müssen die Sensoren dort, an diesen Ausflüssen, ins Wasser lassen. Da wo die Messungen am stärksten sind, werden wir auch den Stein finden.«
    »Nicht schlecht, Chester«, sagte Swain. »Zwei plus.«

18.40
Königsschloss
Munk-Kamm
Labyrinthhöhle
    Tom kniete sich neben Cricket. Trotz der Wärmekissen wurde sie von heftigen Kälteschauern geschüttelt. Er hob sie hoch und drückte sie fest an seine Brust. Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. Tom lächelte. »Du warst sehr, sehr tapfer da oben.«
    »Ich bin so müde, Dad«, murmelte sie.
    »Wir sind alle müde«, erwiderte er. »Aber bis zum Proviantlager ist es nicht mehr weit, noch höchstens eine halbe Stunde. Dann kannst du etwas essen und trockene Kleider anziehen. Komm, mein Liebling, du musst das nasse Zeug ausziehen. Ich weiß, dass du es schaffst.«
    Tom war sich darüber im Klaren, dass Cricket nichts anderes wollte als schlafen, stundenlang. Aber sie nickte, und mit seiner Hilfe kam sie wieder auf die Beine. Eine halbe Stunde, dachte er. Stimmte diese Berechnung? Würde dort am Vorratslager ein Rettungsteam auf sie warten? Wo sonst, wenn nicht dort?
    »Wenn wir das Vorratslager erreicht haben, musst du bereit sein loszulaufen«, flüsterte er.
    Cricket war mit einem Mal hellwach. »Okay«, flüsterte sie.
    Als Tom sich umdrehte, sah er zu seinem Erstaunen, dass Gregor bereits seinen Schleifsack schulterte. Er sah geschwächt aus, aber es schien ihm sehr viel besser zu gehen, als Tom es unter diesen Umständen für möglich gehalten hatte. Ihre Blicke trafen sich. Aber Tom entdeckte in Gregors Augen kein Fünkchen Dankbarkeit für das, was Cricket für ihn getan hatte. Vielmehr spürte er eine Herzenskälte, die ihm bewusst machte, dass Gregor ihn und Cricket nur als Mittel zum Zweck betrachtete. Für Kelly galt genau dasselbe. Und Lyons? Trotz seiner Drohung, jeden zu erschießen, der ihn daran hinderte, den Stein in seinen Besitz zu bringen, hatte Tom das Gefühl, dass dieser Mann nicht ganz so skrupellos war wie die anderen. Doch das spielte im Augenblick keine Rolle. Sie mussten das Vorratslager erreichen.
    »Gehen wir«, sagte Tom.
    Wieder begab er sich an die Spitze der Gruppe, umrundete das aquamarinfarbene Becken und den Kanal, die beide vom Wasserfall gespeist wurden, und schlug dann die westliche Richtung ein, wo ein leicht passierbarer Gang mäßig anstieg. Es blies ein starker Höhlenwind, der schon bald das Rauschen des Wassers übertönte.
    Nach zwanzig Minuten gelangten sie in eine Höhle von riesigen Ausmaßen. Der Wind ließ nach, und bis auf das Knirschen ihrer Schritte, deren Echo von der Decke irgendwo weit über ihnen im Dunkeln zurückgeworfen wurde, herrschte eine unwirkliche Stille. Das Königsschloss war die zweite der drei Riesengrotten im Inneren des Munk-Kamms. Der unterirdische Berg lag zu ihrer Linken.
    Als Tom auf den gigantischen Versturzhaufen zuging, verlangsamte er seine Schritte. Er schwenkte seine Stirnlampe im Kreis herum wie ein Leuchtsignal. Falls die NASA eine Rettungsmannschaft losgeschickt hatte, musste sie den niedrigen Gang passieren, der über den Gipfel des Höhlenberges führte. Tom warf Cricket einen Blick über die Schulter zu, worauf seine Tochter ebenfalls den Lichtstrahl ihrer Stirnlampe kreisen ließ.
    »Was zum Teufel macht ihr da?«, fragte Kelly.
    »Wir wollen uns … äh … nur vergewissern, dass der Versturzhaufen stabil ist«, gab Tom zurück. »Er könnte durch das Erdbeben beschädigt worden sein.«
    Er richtete seine Lampe auf die Flanke des unterirdischen Bergs. Doch deren Schein beleuchtete nur Gesteinsschutt und graubraunen Sinter, der wie Burgtürmchen geformt war. Kein Geräusch. Kein Licht. Nirgendwo Rettung. Nichts. Nur Stille.
    Tom beschlich ein Gefühl ohnmächtiger Verzweiflung wie damals, als er erfahren hatte, dass Whitney und Jeannie Yung im Schreckensloch vermisst wurden. Dann bemerkte er die Tränen in Crickets Augen.
    »Alles wird gut«, tröstete er sie. »Das Vorratslager liegt dort oben in 200 bis 300 Meter Entfernung. Okay?«
    »Okay«, sagte Cricket mit tränenerstickter Stimme.
    Sie waren kaum fünf Schritte weitergegangen, als sie es hörten. Linkerhand, hoch über ihnen. Weit, weit oberhalb des unterirdischen Bergs. Das gedämpfte Reiben

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