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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vorn!“ rief er. „Lauf halt ein wengerl langsam, daßt mich auch mitnehmen kannst, wannst aufigehst!“
    Rudolf wandte sich um und erkannte ihn.
    „Sepp, Wurzelsepp!“ antwortete er, sichtlich über diese Begegnung erfreut. „Woher, altes Haus?“
    „Von da unten.“
    Er deutete nach hinten.
    „Und wohin?“
    „Hinaufi.“
    Er deutete nach vorn.
    „Etwa nach Eichenfeld?“
    „Ja. Wo sollt ich sonsten hinwollen? Dieser Weg führt ja nach keinem andern Ort.“
    „So gehen wir miteinander.“
    „Ist mir lieb. Zu zweien kommt man halt viel schneller vorwärts, als wenn man ganz allein gehen muß. Das Gespräch vertreibt die Zeit und macht die Beine behender.“
    „Hast recht. Bist kürzlich wohl schon einmal oben gewesen?“
    „Seit langer Zeit nicht wieder.“
    „So kannst du mir wohl auch keine Nachricht über meine Mutter geben?“
    „Nein. Hab halt nix über sie vernommen.“
    „Ich auch seit einiger Zeit nicht. Ich war in Italien.“
    „Das hab ich wohl wüßt. Hast den großen Preis gewonnen und konntest dafür nach dem Italien gehen, um noch mehr zu lernen.“
    „Mutter hat mir zwar wiederholt geschrieben. Aber ich befinde mich seit vier Wochen auf der Heimreise und habe ihr keinen Ort angeben können, an welchem mich ein Brief von ihr treffen könnte. Darum hat sie mir nicht schreiben können. Ich befinde mich in Sorge um sie.“
    „Sorge? Die brauchst um die gute Frau Sandau nicht zu haben. Die befindet sich gewiß wohlauf.“
    „Will es hoffen. Also bist du seit langer Zeit gar nicht wieder in dieser Gegend gewesen?“
    „Nein. Aber seit einigen Tagen war ich drunten in Hohenwald.“
    „Wirklich? Ah, das freut mich sehr“, sagte der junge Mann schnell.
    „So, das gefreut dich. Warum?“
    „Weil du mir da vielleicht eine Auskunft erteilen kannst.“
    „Dazu bin ich schon bereit, wann es mir möglich ist.“
    „Du kennst doch alle Bewohner des Ortes?“
    „Natürlich. Wen sollt der Sepp nicht kennen.“
    „Ist vielleicht bei irgendwem jetzt ein fremder Besuch?“
    „Ja. Beim Müller-Helm.“
    „Wer ist da?“
    „Ein fremder Doktor und nachher noch ein anderer, der kommen ist, um denen Bombyx zu suchen.“
    „Haben diese beiden Herren Familie?“
    „Der eine ist ledig, der andere hat vielleicht eine Frauen und auch Kindern.“
    „Hat er sie mit?“
    „Nein, er ist ganz solo da.“
    „Solo? Höre du drückst dich doch recht gelehrt aus!“
    „Na, warum denn nicht? Unsereiner kann auch mal was lernen.“
    „Aber die Auskunft, welche du mir erteilst, genügt mir nicht. Ich suche nämlich –“
    „Na, was denn?“
    „Eine – Person.“
    „Eine Person kannst sehr bald finden, greif nur zu! Ich bin doch auch eine.“
    „Ich meine eine weibliche.“
    „Damit hat's erst recht keine Not. Wann wir noch eine Viertelstund so fortlaufen, werden wir wohl einer begegnen.“
    „Ich spreche von einer ganz bestimmten Person, von einer Dame.“
    „Sapperment! Von einer Dame! Und da soll der Sepp Rat schaffen?“
    „Ja, denn du bist der Allerweltsvetter, welcher einen jeden kennt.“
    „Aber von einer Dame weiß ich nix.“
    „Vielleicht macht der Ausdruck ‚Dame‘ dich irr. Ich meine nämlich ein junges Mädchen, welches in Hohenwald bei irgend jemandem auf Besuch sein muß.“
    „Da irrst dich. In Hohenwald gibt's jetzunder keinen solchen Besuch.“
    „Besinne dich!“
    „Ich brauch mich nicht zu besinnen, denn ich weiß es auch ohne das genau. Wannst vielleicht denen Namen kennen tätst.“
    „Sie heißt Milda.“
    „Und weiter?“
    „Den Familiennamen hat sie mir leider nicht sagen wollen.“
    „Da ist der Gaul freilich nur von vorn beschlagen, wenn die hinteren Eisen fehlen.“
    „Vielleicht kannst du die Dame doch noch ausfindig machen. Sie muß dir doch begegnet sein. Wo kommst du her?“
    „Von Steinegg.“
    „Dann freilich nicht, denn sie ist nach Hohenwald.“
    „Ich komm vielleicht schon heut wiedern da hinab. Kannst mir nix von ihr derzählen? Nachher weiß ich vielleicht, wie ich es anfangen muß, um sie zu derwischen.“
    „Ja, du sollst erfahren, was ich von ihr weiß.“
    Er erzählte ihm nun im Vorwärtsschreiten sein heut erlebtes Abenteuer, natürlich nur soweit, wie er es für nötig hielt.
    „Hm!“ brummte der Sepp, als Rudolf geendet hatte. „Am besten wird's halt sein, wannst nicht weiter an sie denkst.“
    „Warum meinst du das?“
    „Mir scheint's, als ob sie den Teuxel im Leib haben tät. Das muß ein fixiertes Frauenzimmern sein. Sagt

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