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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aufmerksam machen. Meiner Ansicht nach haben wir einen großen Fehler begangen.“
    „Nicht, daß ich wüßte!“
    „Wir hätten den Silberfritz nicht stören, sondern ihm heimlich nachschleichen sollen. Er hätte uns ganz gewiß zu seinem Vater geführt.“
    „Allerdings. Sie müssen aber berücksichtigen, daß er uns auch sogleich bemerkte, als wir ihn sahen. Es war also unmöglich, ihm heimlich zu folgen. Übrigens habe ich alle Hoffnung, den Bauer doch zu ergreifen. Wenn sein Sohn nicht kommt, um ihm verabredetermaßen die Sachen zu bringen, so wird er sich jedenfalls herbeischleichen, um den Grund dieser Zögerung zu erfahren. Ich werde dafür sorgen, daß er da ergriffen wird.“
    Es war freilich so, wie der Lehrer gesagt hatte; die sorgfältige Durchsuchung des ganzen Gutes bewies nur, daß der Bauer sich nicht in demselben befand. Die sämtlichen Gesindepersonen wurden bis auf weiteres eingeschlossen. Der zweite Gendarm postierte sich in den Garten, um mit dem alten Sepp und dem Finken-Heiner den Silberbauer festzuhalten, falls dieser sollte herbeigeschlichen kommen. Sodann kehrte der Assessor mit dem Lehrer wieder nach dem Wehr zurück. Das Versteck mußte durchsucht werden. Nach dem dortigen Befund mußte der Beamte sein Verhalten gegen die Bewohner des Silberhofes einrichten.
    Als die beiden am Wasser anlangten, fanden sie die beiden Ärzte am Ufer sitzen, und zwar in Gesellschaft der Frau des Finken-Heiners, welcher es in dem Versteck zu einsam geworden war, die sich aber auch nicht hatte entfernen wollen, bevor sie vernommen worden war.
    Nach der Mitteilung, daß der Flüchtling noch nicht ergriffen worden sei, begaben sich die vier Herren nebst der Frau hinein in das Versteck. Der Assessor kannte Anna nicht persönlich, aber der Lehrer hatte ihn unterwegs, soweit er es vermochte, über ihre Person und ihre Verhältnisse aufgeklärt. Darum wendete er sich zunächst, bevor er den Raum und dessen Inhalt untersuchte, an sie:
    „Wie kommt es, daß wir Sie mit dem Silberbauern hier überraschten?“
    „Ich wollte nach der Mühl, und er ging vor mir her. Ich sah ihn ein Licht anbrennen, dann verschwand er unter dem Wasser. Ich bin ihm folgt, und als er mich sah, wollt er mich totmachen. Da haben wir mitnander gerungen. Und wann dem Herr Lehrern nicht kommen wär, so lebt ich jetzund nicht mehr.“
    „Vielleicht muß ich Sie noch heut ersuchen, mir einige Auskunft über den Silberbauern zu erteilen. Dazu ist aber später Zeit. Sagen Sie uns zunächst, was Sie hier erlauscht und beobachtet haben!“
    Sie erzählte es. Als sie geendet hatte, nahm der Beamte den Jagdsack her und öffnete ihn.
    „Wirklich, hier ist ein Hammer“, sagte er. „Das ist an und für sich gar keine verdächtige Erscheinung. Wer sich so ein herrliches Versteck herrichtet, kann ein solches Werkzeug oft brauchen. Warum aber dieses Versteck, und warum hat er den Hammer in Sicherheit bringen wollen?“
    Er betrachtete den letzteren genau.
    „Hm! Der Kopf hat drei Zentimeter und einige Millimeter im Geviert. So gaben Sie die Kopfwunde des Feuerbalzers an, Herr Medizinalrat.“
    „Ich habe das Maß einstecken“, antwortete der Genannte. „Bitte, zeigen Sie!“
    Er hielt den Hammer und zog das silberne Stäbchen hervor. Das Maß stimmte ganz genau. Nun hielt er den Hammer ganz nahe an das Licht der Laterne, um ihn ganz genau zu betrachten.
    „Eigentümlich“, sagte er, „daß dieses Eisen nicht so verrostet ist, wie man es bei der Feuchtigkeit dieses Raumes erwarten sollte. Ich werde die Kopffläche, mit welcher der Hieb ausgeführt sein müßte, einmal ganz genau untersuchen. Vielleicht ist noch eine Spur von Blut aufzufinden. Und, Gott sei Dank, verstehen wir jetzt ganz sicher, Menschenblut vom Blut eines andern Geschöpfes zu unterscheiden.“
    „Ja, wickeln wir dieses Werkzeug sehr sorgfältig ein! Es kann für uns von großer Wichtigkeit werden. Nun weiter!“
    Er suchte im Sack weiter nach, zog die Zigarrenkästchen und dabei auch den Kassenschein heraus.
    „Welch eine Nummer!“ rief er aus. „Es ist wirklich 9.993.330, also derselbe Schein, welcher dem Feuerbalzer geraubt wurde. Ich will hören, wie der Silberbauer nach seiner Ergreifung das Vorhandensein dieses Papiers in seinem Versteck erklären wird.“
    Er öffnete die Zigarrenkästchen und fand, daß der Inhalt derselben aus Briefen und schriftlichen Anweisungen bestand, zu deren näherer Untersuchung jetzt nicht Zeit war.
    Dann wurden auch einige der Geldrollen

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