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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verhindern!“ sagte der Assessor. „Also schnell in das Dorf! Das Versteck aber dürfen wir auch nicht unbewacht lassen. Die beiden Herren Ärzte mögen hier bleiben, bis wir wiederkommen. Sepp mag nach dem Gasthof eilen. Ich habe in der Vorahnung, daß ich sie brauchen werde, zwei Gendarmen dorthin bestellt. Vielleicht sind sie bereits da. Ist das der Fall, so mögen sie schleunigst nach dem Silbergut kommen. Sie aber, Herr Lehrer, führen mich jetzt nach demselben. Ich kenne den Weg nicht genau, und es handelt sich darum, so schnell wie möglich hinzugelangen.“
    Diese Disposition wurde rasch ausgeführt, aber es war doch bereits eine wichtige Zeit vergangen.
    Der Lehrer hatte mit seiner Vermutung das Richtige getroffen. Der Bauer war zwar zunächst ziemlich betäubt gewesen, als er von dem Wasser herumgewirbelt wurde. Klugerweise hatte er sich den Wogen widerstandslos überlassen. Da war er von Walther ergriffen und an das Ufer geschafft worden. Er hörte den Sepp rufen. Der Lehrer entfernte sich die wenigen Schritte. Sofort kroch der Bauer leise am Boden hin, richtete sich erst dann auf, als er gewiß war, nicht gesehen zu werden, und eilte dann davon, über den Mühlensteg hinüber und dem Dorf zu.
    Natürlich schlug er die Richtung nach seinem Garten ein. Am hintern Tor desselben stand sein Sohn.
    „Kommst endlich!“ sagte dieser. „Es sind längst mehr als anderthalb Stunden vergangen. Sappermenten! Bist ja ganz naß!“
    „Ja. Ich komm aus dem Wasser und –“
    „Und hast gar keinen Atem! Was ist geschehen?“
    „Ein großes Unglücken. Ich bring nix mit und bin derwischt worden. Die Polizei will mich fangen. Ich muß fliehen.“
    „Alle Teufel! Bist gescheit!“
    „Hör, ich hab keine Zeit, dir alles zu derzählen. Vielleicht kommens gleich hinter mir her und sind schon in einer Minuten da. Der Lehrer ist auch dabei, der Halunk. Ich brauch Geld und ein ander Gewand und auch Wäsch. Bring's schnell herausi! Dann werd ich dir auch alles derzählen und derklären.“
    „Hierher soll ich's bringen?“ fragte Fritz, jetzt vor Schreck nun selbst atemlos.
    „Nein. Da ist's zu gefährlich. Ich geh hinüber an unser Roggenfeld. An der unteren Eck desselben wirst mich finden.“
    „Aber wann sie indessen kommen und lassen mich nicht fort?“
    „So steig ich hinauf zur Höh und versteck mich ins Felsenloch. Da findest mich gewiß.“
    „Aber wannst drin steckst, so sieht man dich doch am Tag.“
    „Da steck ich im Gebüsch, und du brauchst nur zu rufen.“
    „Donnerwettern! Ich bin ganz außer mir vor Schreck! Du auf der Flucht! Ist's denn gar so gefährlich?“
    „Ja. Es kostet mich den Kopf, wann's mich derwischen.“
    „Aber das Gut! Was wird mit dem Gut?“
    „Das ist dein. Verstehst? Und da man dabei auch auf alles gefaßt sein muß, wannst mich etwa hier nicht findest, so bin ich fort und nach Scheibenbad zum Talmüllern. Der ist mein Spezial und weiß alles. Der muß mir forthelfen. Horch, da hör ich Schritten! Also fort! Komm ans Roggenfeld!“
    Er huschte fort. Sein Sohn blieb stehen und lauschte. Es war nichts zu hören. Die Angst hatte den Bauern getäuscht. Fritz ging durch den Garten in das Haus und in die Stube seines Vaters. Er befand sich in außerordentlicher Aufregung! Der Silberbauer auf der Flucht! War das möglich? Das verwirrte ihm fast die Gedanken. Die Hauptsache war, den Vater mit Geld, einem Anzug und trockener Wäsche zu versorgen. Soviel sah er bei all seiner Aufregung ein. Darum raffte er zusammen, was er dazu brauchte, nahm Geld aus dem Pult und kehrte in fieberhafter Eile nach dem Garten zurück, um sich nach dem Roggenfeld zu begeben.
    Aber er hatte die Hälfte des Gartens noch nicht durchschritten, so kamen ihm zwei Mann entgegen – der Assessor und der Lehrer.
    „Guten Abend!“ grüßte der erstere. „Wohin, mein Bester?“
    „Wer hat da zu fragen?“ antwortete der Silberfritz trotzig. „Wer ist da? Wer erlaubt es sich, durch den Garten zu gehen?“
    „Das können Sie sofort erfahren. Wer sind Sie?“
    „Das geht halt niemand nix an!“
    „Es ist der Sohn des Bauern“, erklärte der Lehrer.
    „So? Wo wollen Sie hin? Und was haben Sie da in den Armen? Ah, einen Anzug, wie es scheint. Darf ich fragen, für wen er bestimmt ist?“
    „Das braucht keiner zu wissen!“
    „Bitte, sprechen Sie höflicher zu uns! Ich bin Gerichtsbeamter und komme mich nach Ihrem Vater zu erkundigen. Wo ist er?“
    „Der? Wo soll er sein? Er ist ja krank! Droben im Bett

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