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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Nein, das geht nimmer. Das muß recht hübsch langsam getan werden, so in dera richtigen Reihen, wo man die fünf Sinnen nicht so beisammen haben kann wie drinnen in dera Stuben, wo's einen Kaffee gibt oder ein Bier und auch ein Käs und Brot oder gar einen Endknopf von der Servellatenwursten dazu.“
    „Du hast recht. Hier ist freilich nicht der Ort zu solchen Mitteilungen. Mein Gott, wenn man sich so lange Jahre gesehnt hat, vergebens gesehnt, und man hört, daß diese Sehnsucht vielleicht gestillt werden kann, so denkt man freilich nicht sogleich an das Naheliegende. Also komm mit zu mir. Da magst du mir erzählen, was du erfahren hast.“
    „Na, endlich! Das ist ein Worten, was ich gelten lassen will. Dort kann auch niemand nix hören. Hier aber in dera Dunkelheiten kann man nimmer wissen, ob nicht einer in dera Nähe steht und alles hört.“
    Sie gingen abwärts nach dem Städtchen. Die Bürgermeisterin lief so schnell, daß der Sepp Mühe hatte, nachzukommen. Er kannte die Wohnung seiner Auftraggeberin. Es war eines der besten Häuser der Stadt. Er war schon öfters bei ihr gewesen, und darum kannte ihn auch das Dienstmädchen der Bürgermeisterin.
    Dort angekommen, mußte er sich sofort an den Tisch setzen und erhielt ein gutes Abendessen vorgesetzt.
    „Das laß ich mir schon gefallen“, meinte er schmunzelnd. „So was hat unsereiner nicht immer. Das ist vom Mittag übrigblieben, ein halbes Backhähnerl mit Selleriesalaten und Backbirnen. Das öffnet den Verstand und macht die Augen hell. Und gar auch noch ein Gläserl Wein dazu. Na, das ist ja grad, als ob man die silberne Hochzeiten verzehren tut! Prost Mahlzeit, Frau Bürgermeisterin! Sie brauchen sich nicht mit anzustrengen, essen werd ich schon selber. Nachher kann ich auch verzählen.“
    Er ließ es sich schmecken. Sie saß ihm gegenüber und sah ihm zu. Obgleich sie ihre Begierde, etwas zu erfahren, kaum beherrschen konnte, bemühte sie sich, äußerlich ruhig zu sein, und freute sich auch wirklich darüber, daß es dem Alten so ausgezeichnet schmeckte. Wenn er sein Glas ausgetrunken hatte, schenkte sie es ihm schnell wieder voll und nötigte ihn, nur zuzulangen. Das Trinken erleichtert bekanntlich das Essen, und je schneller der Sepp fertig wurde, desto eher konnte er seinen Bericht beginnen.
    Er dagegen glaubte, nicht sogleich alles sagen zu dürfen. Er hatte gehört, daß eine große Freude unter Umständen ebenso gefährlich wirken kann wie ein großer Schmerz. Er wollte vorsichtig sein, zumal er sehr große Stücke auf die Bürgermeisterin hielt.
    Endlich legte er Messer und Gabel weg und wischte sich den Schnauzbart mit dem Zipfel des Tischtuches ab. Sie atmete erleichtert auf.
    „So!“ sagte er. „Das hat geschmeckt, und nun könnten wir wohl von unsera Angelegenheiten reden, wanns sicher wissen, daßt’s niemand hören tut.“
    „Wer soll es hören? Das Mädchen ist in der Küche.“
    „Na, ich hab Dirndln kannt, dera Ohren gingen von dera Küchen aus dreimal ums ganze Haus herum. Da muß man sich in acht nehmen.“
    „Die meinige horcht nicht.“
    „So? Das ist sehr gut. Dafür werd ich's auch heiraten, wann ich mal eine brauchen tu, welche nicht neubegierig ist. Jetzt aber darf ich niemand auszanken von wegen dera Wißbegierden, denn ich hab ja jetzt selbst überall hinanhorchen mußt, um zu derfahren, was ich gern wissen wollt.“
    „Nun, und was hast du erfahren?“
    Er machte ein verwundertes Gesicht und antwortete:
    „Ich? Nix hab ich derfahren, gar nix!“
    „Was? So hast du wohl nur Scherz gemacht, als du sagtest, daß du eine Spur gefunden habest?“
    „Nein. In so einer Sachen mag ich keinen Scherz treiben; das fallt mir freilich nicht ein. Aber ich mein, daß ich nix derfahren hab, wie's frühern gewest ist. Und das muß ich doch wohl wissen, um merken zu können, ob ich richtig denkt hab oder nicht.“
    Er blickte sie erwartungsvoll an. Sie lehnte sich in den Stuhl zurück, schloß für einen Augenblick die Lider, als ob sie überlegen wollte, und sagte dann:
    „Also wissen willst du, was früher geschehen ist? Ja, vielleicht hab ich einen Fehler gemacht, daß ich dir nicht alles aufrichtig erzählte.“
    „Freilich wohl. Je mehr ich weiß, desto besser und leichter kann ich forschen. Jetzt hab ich wohl einen funden, der an einer fremden Türen niederlegt worden ist, aber ob er auch der Richtige ist, wer kann das wissen.“
    „So! An einer fremden Tür? Wo?“
    „In dera Gegend von Regensburgen.“
    „Nun, das

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