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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wenn's nicht singen dürfen, und auch ich fühl mich ganz elend, wenn ich kein Papier mehr hab und keinen Bleistiften. Ich möcht ohne das Bildermachen halt gar nimmer leben.“
    „So möchte ich gar nicht bezweifeln, daß Sie Talent besitzen. Schade, daß man Ihre Pastellzeichnungen nicht ansehen darf!“
    Er warf einen fast bittenden Blick auf den jungen Menschen. Der alte Heiner sagte daher:
    „Na, Hans, einmal ist halt doch nicht immer. Laß doch dem Herrn das Bildwerk sehen!“
    „Nein, Vatern, das geht nicht!“
    „Warum denn nicht?“
    „Weil's noch nicht fertig ist. Ich muß mich ja schämen. Es ist einstweilen nur so der Entwurf da, und der Elefant und das Flußpferd und die beiden Löwen sind ausgeführt. Die Dum- und Dalebpalmen und die Talha und der Affenbrotbaum haben noch gar keine Schatten, und der Geist, welcher den Fischern hinabzieht in das Wasser, ist erst in der Kontur angeben.“
    „So weit ist's schon fertig!“ sagte der König. „Nun, da kann man ja doch bereits sagen, ob es nach der Vollendung Wert haben werde oder nicht!“
    „Ja, dazu muß man aber ein Kenner sein!“
    Er sagte das in einem so naiv eindringlich und auch ein wenig selbstbewußtem Ton, daß der König ein fröhliches, kurzes Lachen nicht unterdrücken konnte.
    „Nun“, sagte er, „es gibt eine ganze Anzahl von Künstlern, welche mich für einen Kenner halten!“
    „Ob's aber auch wahr ist?“
    „Ich denke, diese Herren werden recht haben.“
    „So? Wie heißen denn diese Herren?“
    „Ich will nur Lehnbach, Piloty, Kaulbach und Defregger nennen.“
    Hans fuhr empor, soweit seine Schwäche es ihm zuließ, und rief überrascht:
    „O jerum! Das sind ja grad die berühmtesten!“
    „Haben Sie bereits von ihnen gehört?“
    „In den Büchern, die ich mir borgt hab, hat gar viel von ihnen gestanden, und der Herr Lehrern hat dann von ihnen erzählt. Also diese Künstlern sind Ihnen bekannt?“
    „Persönlich sogar!“
    „Dann sind 'S halt ein gar glücklicher Herr! Wann 'S diese Leute kennen, so müssen 'S vielleicht wohl aus dem München sein?“
    „Ja, ich bin aus der Hauptstadt.“
    „So möcht ich Sie beneiden. Wann ich mir mal so eine Gemäldesammlung anschauen oder gar mal mit so einem Künstler reden könnt, gleich ein Jahr oder zwei tät ich von meinem Leben hingeben!“
    Der König war tief gerührt von der Begeisterung des kranken Jünglings. Er sagte in mildem Ton:
    „Vielleicht läßt es sich bewerkstelligen, daß dieser Wunsch Ihnen erfüllt werden kann.“
    „Nein; das ist leider gar nicht möglich. Ich bin ja krank und kann nicht auf von meinem Platz. Ich muß die größte Anstrengung machen, wenn ich mal in der Stuben umhergehen will. Und selbst wann ich gesund wär, so sind wir doch so sehr arm. Ich könnt das Geldl gar nimmer derschwingen, was man braucht, um nach dem München zu fahren.“
    „So wenden Sie sich doch an einen wohlhabenden Mann! Man hört ja so oft, daß ein Reicher einen Armen unterstützt hat.“
    „Das klingt schon ganz gut und ganz schön. Aber die Sache hat einen Haken oder gar zwei.“
    „Welche?“
    „Zunächst bin ich arm, aber betteln könnt ich wohl nimmer, und sodann, wann ich auch bitten möcht, so wüßt ich doch gar nicht bei wem. Ich kenn nur einen einzig reichen Mann. Das ist der Silberbauern. Von dem möcht ich keinen Pfennig haben, selbst wenn ich darum sterben müßt.“
    „Das glaube ich Ihnen. Aber es gibt doch noch andere.“
    „Die kennen wir nicht.“
    „Nicht? Wirklich nicht? Hm! Einen kennen Sie doch!“
    „Einen? Wer sollt das sein?“
    „Der, welcher der Vater aller seiner Landeskinder ist und der allen Bedrängten und Hilfsbedürftigen gern eine Hand der Unterstützung bietet.“
    „Landeskindern? Also meinen 'S wohl unsern Landesvater, den König?“
    „Ja.“
    „Oh, der ist wohl gut. Ich hab ihn noch nie sehen, aber ich weiß, daß er ein gar milder und gütiger und barmherziger König ist. Das ganze Land weiß es, und darum hält ein jeder brave Bürger gar große Stücken auf seinen Landesherrn. Aber wissen 'S, das hat auch grad wiedern zwei Haken.“
    „So! Gleich zwei? Welche sind das?“
    „Zuerst weiß ich nicht, ob er grad auch mir helfen tät, und sodann weiß ich sehr wohl, daß er so gar sehr vielen helfen muß, daß es eine Sünden und Unverschämtheiten wär, wann grad der dumme Elefanten-Hans ihn auch belästigen wollt. Da sind noch gar anderen da! Oder nicht?“
    „Nein. Ein jeder Untertan hat dasselbe Recht, sich an

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