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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Hälmchen regte sich. Wenn sie hier wegzogen, würde sie ihre Blumen vermissen.
    Sie setzte den Wasserkessel auf, hängte einen Pfefferminzteebeutel in ihren Lieblingsbecher und gab Laurens Namen bei Google ein. Es gab ein paar Treffer in Verbindung mit ihrem früheren Leben als Anwältin, aber etwas Aktuelles war nicht dabei. Kein Hinweis darauf, dass sie vermisst wurde. Als Nächstes versuchte Alice es mit Christine Craddock. Sie klickte auf www.christinelost.com , und sofort erschien auf dem Monitor das Bild einer jungen, schwangeren Frau, die stolz ihren dicken Bauch reckte.
    Christine Craddock war nicht verheiratet gewesen. Der Vater ihres ungeborenen Kindes war ihr Professor auf dem College gewesen. David Jonstone hatte selbst eine Familie und hatte sich geweigert, eine persönliche Beziehung mit Christine einzugehen. Als sie verschwand, hatte sie gerade eine Vaterschaftsklage gegen Jonstone vorbereitet. Ob der Professor das wusste, war nicht bekannt. Am Morgen des Tages, an dem Christine verschwand, der zugleich der errechnete Geburtstermin war, hatte ein Zeuge gehört, wie sie sich mit jemandem am Handy stritt – das Handy hatte man später im Schlamm auf dem Grund des Kanals gefunden. Der Anruf konnte zu einer Telefonzelle zurückverfolgt werden, sodass nie herauskam, wer am anderen Ende der Leitung gewesen war. Zuletzt hatte man Christine Craddock gesehen, wie sie die Bond Street in Richtung Park Slope überquerte.
    Auf einer Seite der Website ging es um die polizeilichen Ermittlungen, die Detective Paul Giometti vom Morddezernat Brooklyn South geleitet hatte. Andere Seiten zeigten Christines Familie, ihre Lieblingsfilme, ihre Haustiere, ihre Hoffnungen für die Zukunft. Es gab sogar eine Seite mit der Überschrift »Christines Überzeugungen«, in der hauptsächlich ihre Entscheidung erklärt wurde, ihr Kind alleine großzuziehen.
    Alice durchsuchte alle Seiten gründlich auf irgendeinen Hinweis, der im Hinblick auf Laurens Verschwinden wichtig sein konnte, fand jedoch nichts außer der Tatsache, dass Christine drei Jahre lang in Carroll Gardens gelebt hatte.
    Es war über ein Jahr her, seit jemand auf der Website einen Kommentar hinterlassen hatte. Schließlich schloss Alice die Website und lehnte sich erschöpft zurück. Jemand hatte sich die Zeit genommen, für Christine eine Website einzurichten. In dem ganzen Aufruhr ihres Verschwindens hatte sich jemand, der sie liebte, auf das einzig Wichtige konzentriert: sie zu finden. Alice trank ihren letzten Schluck Tee und gab Website einrichten unter Google ein. Innerhalb einer halben Stunde hatte sie einen Domain-Namen gesichert: www.findlauren.com . Sie hatte zahlreiche Fotos von Lauren auf dem Computer gespeichert, und als die Sonne aufging, hatte sie eine Homepage geschaffen, die Lauren im Juli, im siebten Schwangerschaftsmonat, zeigte, wie sie sich lachend mit Austin um ein Buch stritt. Es war eins von Alices Lieblingsfotos, weil es alles zeigte, was Lauren wichtig war: Liebe, Familie und Intellekt. Laurens Leben war schön gewesen, und dass sie jetzt verschwunden war, schien völlig unangebracht.
    Als sie hörte, wie die Zeitung vor die Tür geworfen wurde, hörte Alice auf. Ihre Augen brannten, weil sie die ganze Zeit auf den Bildschirm gestarrt hatte. Sie klappte den Laptop zu, legte ihn wieder ins Regal und stellte ihren Becher in die Spüle.
    Die Zeitung lag in ihrer blauen Hülle auf der obersten Treppenstufe. Sie holte sie herein und schlug sofort die Lokalnachrichten auf. Und da war die Schlagzeile.
    Hochschwangere Frau in Carroll Gardens vermisst stand da. Eine Reporterin namens Erin Brinkley hatte die Fakten und Umstände zusammengefasst, die Alice bereits kannte.
    Sie legte die Zeitung beiseite und schluckte. Es war erst sechs Uhr. Rasch zog sie sich an, hinterließ eine Nachricht für Mike und ging aus dem Haus. An der President Street hingen überall die gelben Vermisst- Zettel. Alice war immer gerne in den frühen Morgenstunden, bevor die Welt begann, sich zu regen, unterwegs gewesen, aber heute lag kein Frieden darin. Ein bronzefarbener Mini Cooper fuhr an ihr vorbei, und sie folgte ihm mit den Augen, bis er in die Hoyt Street einbog. Dann war sie wieder allein.
    Sie überquerte die Hoyt und bog dann links in die Carroll Street ab. Unbewusst hatte sie die Richtung zum Gowanus-Kanal eingeschlagen. Vermutlich war auch Lauren hier zuletzt entlanggekommen, auf ihrem Weg zum Pilates-Kurs. Sie wohnte zwar an der Union Street, auf der es auch

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